Die Ahrtalbahn im Fokus Von Hochwasser und der Gleislosen

Ahrweiler · Wo heute das Hotel Schützenhof am Ahrweiler Ahrtor steht, da verlief von 1886 bis 1912 die Strecke der Ahrtalbahn. Grund genug also für Autor Heinz Schönewald und Verleger Achim Gaasterland vom Eifel-Verlag in Jünkerath, zur Vorstellung des kleinen Buches „Die Geschichte der Ahrtalbahn“ in den Schützenhof einzuladen.

 Vorgestellt wurde das Buch von Achim Gaasterland (l.) und Heinz Schönewald.

Vorgestellt wurde das Buch von Achim Gaasterland (l.) und Heinz Schönewald.

Foto: Martin Gausmann

„Die Bahn querte hinter dem Bahnhof die Wilhelmstraße, um nach Südwesten in Richtung Ahr einzuschwenken. Über eine Brücke bei der Lindenmühle kreuzte sie den Mühlenteich, passierte das Gartengelände der damaligen 'Schällerjass', um am Ende der Friedrichstraße und dem Schützenweg den großen Vorplatz vor dem Ahrtor zu erreichen“, so Schönewald. Vom einstigen Chef des Schützenhofs, Hans-Wilhelm Söller, erhielt er eine alte Katasterkarte mit dem Streckenverlauf.

Überhaupt ist Schönewald, der neben „Bad Neuenahr – Das Weltbad der Kaiserzeit“, „Ahrweiler 1945 bis 1975“ und „Bad Neuenahr“ nun sein viertes Werk veröffentlichte, passionierter Sammler von Postkarten, Fotos, Grafiken oder sonstigen Abbildungen. So freute er sich am Donnerstag auch, als Peter Anders, der in seiner Kindheit neben dem Bad Neuenahrer Bahnhof wohnte, ihm einen Nachdruck der Karte der Bahnlinien zwischen Köln und Mainz schenkte. „Als ich in den 1960er-Jahren zur Schule fuhr, standen die Züge noch unter Dampf. Ich hüpfte morgens über den Zaun und sprang im wahrsten Sinne auf den fahrenden Zug auf“, erinnert sich Anders.

Seit seiner Kindheit ist der in Ahrweiler geborene Touristiker Schönewald an der Geschichte seiner Heimat interessiert. Viele Abhandlungen veröffentlichte er auch in Heimatjahrbüchern des Kreises. „Die Ahrtalbahn hat mich gerade in dieser schnelllebigen Zeit, in der tradierte Dinge wie Aktiengesellschaft Bad Neuenahr oder der Calvarienberg aus dem Bild zu verschwinden scheinen, interessiert. Es gibt sie seit 136 Jahren und sie fährt immer noch.“

Heute beträgt die Strecke zwischen Remagen und Ahrbrück allerdings nur noch 29 Kilometer und weist in der markanten landschaftlichen Besonderheit des Ahrtals fünf Tunnel auf, in der Kernzeit zwischen 1912 und 1951 gab es auf 111 Kilometern 14 Tunnel.

„Standen zu Beginn im Jahr 1880 noch die Überlegungen im Vordergrund, das aufstrebende Kurbad Neuenahr an das seinerzeit moderne Verkehrsmittel anzuschließen, dominierten zunehmend militärstrategische Planungen den Ausbau des Schienennetzes“, erklärt der Autor. Für ihn ist die Strecke der Ahrtalbahn, wenn heute auch zurückgebaut, eine der schönsten Bahnstrecken Deutschlands.

Neben den Kapiteln über die einzelnen Streckenabschnitte dürfen auch Themen wie „Hochwasser 1910“, bei dem 54 meist italienische Bahnbauarbeiter ertranken, die „Elektrische gleislose Bahn Ahrweiler“ oder die „Sonderzüge ins Ahrtal“ zum Dahlienfest mit dem berühmten Eiskunstlaufpaar Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler auf dem Festwagen nicht fehlen.

„Die Geschichte der Ahrtalbahn“ von Heinz Schönewald, Eifel-Verlag, 76 Seiten, mehr als 60 Fotos, acht Euro, ISBN 978-3-943123-17-3, 2000 Erstauflage, in allen Buchhandlungen erhältlich.

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