Ahrweiler Kulturnacht Vom Nachbarschaftsfest und spontanen Aktionen

AHRWEILER · Die Kulturnacht bot den Bürgern genug Gelegenheiten, um auch die Nachbarschaft zu pflegen. So bot sich den Besuchern eine Kombination aus "Kennenlernen" in der Hostertsgasse mit Kunstworkshops und Livemusik am Blankartshof.

 Rita Lauter erklärt in ihrem Ahrweiler Zimmer im Peter-Friedhofen-Haus die Bedeutung der vier Huten.

Rita Lauter erklärt in ihrem Ahrweiler Zimmer im Peter-Friedhofen-Haus die Bedeutung der vier Huten.

Foto: Martin Gausmann

Die Musiker spielten auf, die Galerien zeigten ihre Kunst, die Museen präsentierten ihre Ausstellungen. Bei der ersten Ahrweiler Kulturnacht gab es aber auch Dinge zu entdecken, die man nicht so häufig erleben kann.

Das Fest war ein gelungener Anlass, Nachbarschaftskultur aufzubauen und zu pflegen. So geschehen in der Hostertsgasse. Dort leben alteingesessene Ahrweiler neben Neubürgern, die teilweise auch nur am Wochenende da sind. „Die müssen sich näher kommen“, hatte Karin Kick beschlossen. Sie selbst ist eine der „Neuen“ und warb unter dem Begriff „Komm eröm“ für ein offenes Straßenfest. Insgesamt konnte sie die Bewohner von zehn Häusern begeistern, alle errichteten Sitzgelegenheiten vor den Türen, man besuchte sich, traf sich, kam sich näher. „Die Kinder gingen von Haus zu Haus, damit auch jeder mitmacht, insbesondere die älteren Menschen aus der Straße“, so Kick.

Alice Steins musizierte am Saxofon und Simone Diestel freute sich über eine gute Gelegenheit, endlich mal die Menschen in ihrer Straße kennen zu lernen. Dass sich noch dazu viele weitere Besucher in die Gasse begaben, um mitzufeiern, rundete die Sache ab.

Nur ein paar Meter weiter lud Norbert Koll in den „Steinfelder Hof“ ein. Dort präsentierte er im Innenhof der Ferienwohnungen die Kunst von Johannes F. Luxem. 15 Bilder stellte Koch aus und informierte über die Verbindung zwischen Ahrweiler, Luxem und der Geschichte. „Ein paar mehr Besucher hätten wir uns schon gewünscht“, so Kolls Fazit. Dennoch zeigte er sich zufrieden, noch einmal auf das Schaffen von Luxem hingewiesen zu haben. Ein großer Teil des Vermächtnisses des Malers, dem rund 2000 Werke zugeschrieben werden, war beim Ahr-Hochwasser 2016 in einer überschwemmten Lagerhalle in Dernau vernichtet worden.

Hand anlegen konnte man auf dem Blankartshof, dort fanden zwei Kunstworkshops statt. Bei Claudia Hecker war die abstrakte Malerei Thema. Aktiv mitgemacht haben zwar nur ein paar Menschen, dafür aber gab es viele gute Gespräche. Nun will die Malerin mit den Interessenten in ihrem Atelier in Königsfeld Kurse anbieten.

Die gibt auch Beate Niepel. Sie bot einen Workshop für Bildhauerei an und arbeitete auf dem Blankartshof selber an einer neuen Skulptur. In die Alveradisstraße 28 lockte ein bunt illuminiertes Haus. Susanne Selbach lebt und arbeitet dort. Sie malt, modelliert, bastelt, beispielsweise Deckenlampen aus Glasscherben, die sie am Kölner Rheinufer sammelte. Upcycling statt Recycling ist ihr Motto. Und so entstand aus alten Stuhlbeinen auch ein kleiner Tisch mit gleich neun Beinen. Auf dem Programmflyer war die Künstlerin nicht zu finden, sie habe sich „einfach mal so entschlossen, mitzumachen“. Die Resonanz gab ihr Recht.

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