Weinfest in Bachem Viele Zuschauer beim Weinlesezug der 10.000 Lichter
BACHEM · Das neue Konzept für das Weinfest in Bachem hatte Erfolg. Viele Zuschauer sahen sich den nächtlichen Weinlesezug der 10.000 Lichter an.
„Das Schönste an der Geisterstunde ist der Burgunder in aller Munde.“ So tat es der SV Bachem kund, der beim Abschluss und Höhepunkt des Bachemer Weinfestes am Sonntagabend recht gespenstisch daherkam. Die Sportlerfamilie ist einer von vielen Bachemer Vereinen, die nach Einbruch der Dunkelheit beim Weinlesezug der 10.000 Lichter eine Fülle von Besuchern am Wegesrand zu begeistern wussten.
Mit ihrem Motto drückten sie zugleich vieles von dem aus, was die Freunde des Weins drei Tage lang in dem kleinen Kreisstadtteil erleben durften: lange Abende bei Musik, fröhliche Menschen und gesellige Runden. Es gab fast rund um die Uhr Angebote. Denn der rührige „Arbeitskreis Bachem“ mit seinem Vorsitzenden Charly Schmitz hatte sich viele Gedanken über die Steigerung der Attraktivität des Festes gemacht. „Gleich sieben Mal haben wir zusammengesessen und geplant“, so ein am Ende zufriedener Vorsitzender, der bereits am Sonntagnachmittag ein erstes positives Fazit ziehen konnte. Dabei betonte Schmitz auch die Akribie, mit der der Arbeitskreis zur Sache ging. Was am Ende dabei rauskam, war ein Fest mit Aktionen für die ganze Familie, bei der nicht immer unbedingt der Wein im Mittelpunkt stehen musste.
Da gab es beispielsweise ein buntes Bühnenprogramm, bei dem der Nachwuchs des Theatervereins Lätitia, der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß und des Sportvereins Bachem die unterschiedlichsten Dinge aus ihrem Repertoire vorführten. Da standen Dorf-Rallyes für die Kids an, beim „Spielen wie früher“ bot die Offene Kinder- und Jugendarbeit der Kreisstadt Schubkarrenrennen oder Dosenwerfen an. Bacchus Bernd Walther lud zur Dorfführung und Winzer Reinhold Kurth nahm Interessierte mit auf eine Führung in die Weinberglagen. Hier gab es einiges über den Wein und seine Herstellung zu erfahren, dazu wurden immer wieder Weine zum Probieren eingeschenkt, um die Teilnehmer auf den richtigen Geschmack zu bringen.
An den Ständen auf dem Festplatz war an allen Tagen viel los, hier gab es jede Menge köstlicher Rebensäfte, allen voran den Bachemer Frühburgunder. Hier stand die Bühne, auf der sich die Musiker abwechselten. Nach der feierlichen Proklamation von Weinkönigin Annalena in einem Meer von funkelnden Wunderkerzen am Freitagabend luden „De Strandlinse“ zum Tanz ein, zuvor hatten die Ahrtaltramps für Stimmung gesorgt. Robertos Musik Express, Barlala oder die Brunchboys – es war für jeden etwas dabei.
Höhepunkt aber war der Winzerfestzug am Sonntagabend nach Einbruch der Dunkelheit. Der zog sich wie eine große, leuchtende Raupe durch das Spalier tausender Gäste und versorgte diese mit bester Stimmung, Wein und Musik. Dabei kamen neben der Geisterschar der Bachemer Sportler jede Menge andere Gruppierungen zum Zuge. Die Spitze bildete die KG „Schinnebröder“, die mit stattlicher Abordnung und Spielmannszug aufmarschierte. Der Männerchor Bachem präsentierte indes ein Modell der Annakapelle und wies auf die Kulturserie „Licht für St. Anna“ hin. Mit „Wein, Gesang und Sonnenschein, kehrt in Sankt Anna Licht hinein“, so das Motto. In 200 Arbeitsstunden war das Modell entstanden. Die Bürgergemeinschaft wies mit dem Mottowagen auf ihr 40-jähriges Bestehen hin.
Beim Wagen des Theatervereins Lätitia mit drehendem Mühlrad dann der Hinweis, dass ein altes Stück Bachem wieder zum Leben erweckt wird: „Als Lätitia sich zusammenfand, die Mühle noch am Bache stand.“ Das nächste Theaterstück wird sich also mit den „Ferien auf dem Forellenhof im Bachemer Dall“ beschäftigen. Eskortiert vom Weinmajestätinnenstammtisch präsentierte der Winzerstammtisch die „größte Traube der Ahr“ und die Karnevalisten mit ihrer Kinderprinzessin gaben zu verstehen: „Wir sind Queen.“ Gleich dahinter: der Bachus des Jahres 2055. Pänz waren sowieso jede Menge dabei, die Zukunft von Bacchus und Weinköniginnen scheint gesichert. Über allem thronten eben diese Weinrepräsentanten. Bacchus Bernd Walther hielt seine schützende Hand über Winzer und Wein, während Weinkönigin Annalena Doll mit ihren Prinzessinnen Marie-Claire Elster und Lena Knieps den strahlenden Höhepunkt des abendlichen Weinlesezugs darstellten.
Sie waren nicht die einzigen gekrönten Häupter, auch die Weinköniginnen aus Walporzheim, Heimersheim und Ahrweiler, Ahrweinkönigin Irena Schmitz oder Bachems Jubiläumskönigin von 1992, Nicole Schönewald, waren im Festzug dabei. Gleiches galt für die letztjährige Repräsentantin Denise Gemke, die ihre Krone zum Weinfestauftakt an Annalena Doll hatte abgeben müssen. Für den richtigen Schwung sorgten dazu Musikanten aus Niederheckenbach, Bad Neuenahr, Bengen, Niederzissen sowie die Ahrtaltramps.