Kommentar zum Tauziehen um den Calvarienberg Ursulinen in der Pflicht

Meinung | AHRWEILER · Die Verhandlungen um die Zukunft des Ahrweiler Calvarienbergs waren ins Stocken geraten. Nun kommt es darauf an, dass sich auch die Ursulinen als Noch-Eigentümer miteinschalten, wenn es um den künftigen städtebaulichen Rahmen für das Areal der geschichtsträchtigen Immobilie geht.

Es war einmal – der Traum von einem Schloss. Es hieß „Chateau de Luxe“ und der Pelzdesigner Alfredo Pauly wollte sein Klein-Versailles in der alten Weinbauschule mit Hubschrauberlandeplatz, Luxus-Villen, Schönheitsfarm und Sternerestaurant schaffen. Dem Stadtrat präsentiert in einer Hochglanz-Broschüre, auf der sogar der Papst abgebildet war. Es zogen Jahre ins Land, in denen sich der Zustand des Gebäudeensembles und des Grundstücks verschlechterte. Das Projekt entpuppte sich als Luftschloss, bis ein Dernauer Unternehmer 2015 das Gelände für seine „Medentis Medical GmbH“ kaufte.

„Das haben wir alles schon mal erlebt“, sagen jetzt die Ahrweiler Bürger, die sich beim World-Café auf dem Calvarienberg auf Einladung des Investors vor mehr als einem Jahr mit ihren vielfältigen Ideen einbrachten, um eine möglichst große Schnittmenge für die künftige Nutzung zu finden. Fazit des Landmarken-AG-Vorstands damals: „Die Ahrweiler Bürger haben ähnliche Ansätze wie wir und wir wollen sie weiter auf dem Weg mitnehmen.“ Auch jetzt gibt es wieder Hochglanzbilder im Internet, die zeigen, wie es auf dem Berg aussehen könnte.

Doch Fakt ist, dass die Verhandlungen ins Stocken geraten waren. Dass das Pendel des gewünschten Mix aus Gewerbe, Gastronomie, Handel und Wohnen nur noch in Richtung Eigentumswohnungen ausschlägt. Und das ist ganz sicher nicht im Sinne der Bürger, die schon jetzt befürchten, dass aus ihren World-Café-Ideen kalter Kaffee wird und teurer Wohnraum nicht zur Geschichte des Klosters und erst recht nicht zum Schulbetrieb mit 1000 Schülern passt.

Keine Frage: Der Calvarienberg verdient größte Sorgfalt. Denkmalschutz, Baurecht, künftige Verkehrsführung, das alles will gut durchdacht sein. „Eigentum verpflichtet“, sagt Bürgermeister Guido Orthen. Er möchte die Ursulinen als Noch-Eigentümer zu Recht in die Pflicht nehmen.

Bei den Gesprächen am Dienstag und Mittwoch im Rathaus waren sie nicht zugegen. Es reicht nicht, nur den Erhalt der Schulen durch eine Stiftung zu sichern und mit Gottvertrauen darauf zu hoffen, dass sich die Stadt, die sich dem Calvarienberg zutiefst verbunden fühlt und den städtebaulichen Rahmen für die Zukunft setzen muss, um den Rest schon kümmern wird.

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