Schützen pflegen Tradition Traditionelles Fronleichnam in Ahrweiler

AHRWEILER · Fronleichnam in Ahrweiler ist für viele Bürger der wichtigste Tag im Jahr. Auf die Prozession folgen Parade und Kommers.

Für viele Menschen in Ahrweiler ist es der wichtigste Tag im Jahresverlauf: Fronleichnam. Der Tag gehört der Kirche und den Aktiven aller drei Ahrweiler Schützengesellschaften. Und er lockt eine Vielzahl von Besuchern in die Altstadt. Von einem, der unwissend der Traditionen aus Köln per Bahn nach Ahrweiler Markt angereist kam, als sich die Prozession am Adenbachtor befand, berichtete Schützenpräses Jörg Meyrer. So etwas Einzigartiges gebe es in Köln nicht, befand der Besucher staunend. „Die Bedeutung dieser Fronleichnamsfeiern ist für uns in Ahrweiler gar nicht abschätzbar“, folgerte der Pastor beim Festkommers der Bürgerschützen am Fronleichnamsnachmittag, als der kirchliche Part der Feiern längst beendet war.

Denn die Feiern begannen traditionell bereits gegen fünf Uhr in der Früh mit der Reveille. Traditionell gaben rund 600 Bürger-, Junggesellen- und Aloisiusschützen nach dem Hochamt in Sankt Laurentius der Fronleichnamsprozession das Ehrengeleit. Nach der Prozession ging am Mittag auf dem Markt das traditionelle Zeremoniell der Schützen weiter. Die Schützengesellschaften bildeten eine große Front, die drei Majestäten der Gesellschaften, Peter Diewald (Bürgerschützen), Marc Schorn (Junggesellen-Schützen) und Nils Hermann (Aloisius-Jugend) schritten diese ab. Ehrenschießen und Platzkonzert folgte die Parade der fünf angetretenen Junggesellenzüge aus Ahr-, Nieder- und Oberhut, Walporzheim und Bachem.

Während die Junggesellen am Nachmittag nach Walporzheim weiterzogen, um auch dort ihre neue Majestät vorzustellen, trafen sich die Bürgerschützen zum Kommers. Nach der musikalischen Eröffnung durch den Spielmannszug der Aloisius-Jugend stellte Bürgerschützen-Hauptmann Jürgen Knieps das gerade erst gefeierte 50-jährige Bestehen der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, bei dem die Ahrweiler Schützen in Bad Neuenahr den Großen Zapfenstreich aufführten, noch einmal in den Fokus. „Unsere Schützentraditionen sind ein Teil von Ahrweiler, gehören nach Ahrweiler, aber wir Schützen sind ein Teil der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Daher sind wir dem Wunsch der Führungsspitze unserer Stadt, die Feierlichkeiten mit dem Großen Zapfenstreich zu beenden, gerne gefolgt“, so der Hauptmann.

,,Denn Heimat ist, wo du dich wohlfühlst."

Knieps sieht es als Aufgabe und Herausforderung für die Zukunft an, dass die Schützen eine starke, solidarische Gemeinschaft sind, die den Menschen mit seinen Stärken und Schwächen im Blick hat. Man müsse offen sein für alle, die gerne die Traditionen mit den Schützen in Ahrweiler leben wollen. „Denn Heimat ist, wo Du dich wohlfühlst“, so der Hauptmann.

In seinen Grußworten blickte Schützenkönig Peter Diewald auf das erste Jahr seiner Regentschaft zurück und dankte seinen beiden Vorgängern im Königsamt für die geleistete Unterstützung. Landrat Jürgen Pföhler ließ Schützen, Ahrweiler und auch Bad Neuenahr hochleben, nachdem er einen geschichtlichen Exkurs über das mit Resten der von Ahrweiler Truppen zerstörten Burg Neuenahr gebaute Beethovenhaus in Bad Neuenahr gehalten hatte. Bürgermeister Guido Orthen blickte auf die Gebietsreform vor 50 Jahren, aus der heraus auch Bad Neuenahr-Ahrweiler entstanden war, zurück: „Mit der Aufhebung von Grenzen wurde auch Begrenztheit aufgehoben“, so Orthen. Die stellvertretende Ortsvorsteherin, Monika Busc,h sorgte derweil mit einer Anekdote über ihr erstes Fronleichnamserlebnis in Ahrweiler, als sie ihr Altärchen abräumte und dann erst die Prozession kam, für viel Heiterkeit.

Am Freitag gingen die Feiern der Bürgerschützen weiter. Am Nachmittag zogen die Züge einmal mehr auf, nach Salutschüssen zeigten die Bürgerschützen dann auf dem Markt, dass sie in puncto Parade den Junggesellen immer noch in nichts nachstehen. Am Abend folgte dann zum Ausklang der Schützenball im Ahrweiler Bürgerzentrum.

Der Samstag steht ganz im Zeichen der Junggesellen-Schützen. Nach dem Kirchgang stehen Festkommers, später Paraden und am Abend Tanz mit Live-Musik im Festzelt an.

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