Interview zur Landesgartenschau Tourismus-Experte sieht Stadt und Region gut gerüstet

BAD NEUENAHR · Geschäftsführer des Ahrtal-Tourismus, Andreas Wittpohl spricht über neue Hotelbauten und eine Machbarkeitsstudie.

Von der Landesgartenschau 2022 werden auch die örtlichen Beherbergungsbetriebe, die Hotels und Pensionen, aber auch Restaurants und Einzelhandel nachhaltig profitieren. Über die Auswirkungen der Laga auf diese Branche, den zu erwartenden Gästeansturm, die Qualität und Quantität der Gästezimmer, die Bewältigung dieser Art von Massentourismus in einer ohnehin schon vom Tourismus gesegneten und geprägten Region sprach der GA mit dem Geschäftsführer des Ahrtal-Tourismus, Andreas Wittpohl.

Auch wenn es bis zur Laga noch etwas hin ist: Sind die Hoteliers und Restaurantbesitzer für das zu erwartende zusätzliche Gästeaufkommen gewappnet? Wie viele Beherbergungsbetriebe gibt es derzeit in der Kreisstadt?

Andreas Wittpohl: 50 Hotels und Pensionen in Bad Neuenahr-Ahrweiler mit 2500 Betten sowie weitere Gastgeber aus dem Bereich der Ferienwohnungen, Privatzimmer und dem Jugendgästehaus mit mehr als 1000 Betten stehen derzeit zur Verfügung. Hinzu kommen Anbieter aus dem weiteren gesamten Ahrtal, die auch von der Landesgartenschau profitieren werden. Dazu gehören übrigens auch die Anbieter von Wohnmobilstellplätzen.

Heißt: das reicht?

Wittpohl: Insgesamt sind das Ahrtal und insbesondere Bad Neuenahr-Ahrweiler für die Landesgartenschau gut aufgestellt. Allerdings gilt es jetzt, seitens der Gastgeber zu prüfen, welche Weichen sie für eine höchste Auslastung über sieben Monate stellen sollten. Das betrifft sowohl die räumlichen Kapazitäten, die Qualität ihres Angebotes als auch die personellen Ressourcen!

Wie sind denn die Belegungsquoten? Schon jetzt kann sich die Branche doch über jährlich rund 800 000 Übernachtungsgäste freuen. 60 Prozent davon entfallen auf den Tourismus....

Wittpohl: Die Chance besteht für alle, eine maximale und dauerhafte Auslastung zu erreichen, die wir über die Monate März bis Oktober bislang nicht haben, da wir unterschiedliche Auslastungsquoten sowohl an den Wochenenden als auch innerhalb der Woche feststellen. Das Kunststück wird es sein, die Urlaubs- und Tagungs- sowie Kongressgäste – sozusagen die Stammgäste – mit den zusätzlichen Besuchern der Landesgartenschau „unter einen Hut“ zu bringen. Das ist eine Herausforderung und spannende Aufgabe, bei deren Lösung wir unseren Mitgliedsunternehmen zur Seite stehen.

Nochmals: Bedarf es zusätzlicher Bettenkapazitäten? Braucht die Stadt ein weiteres Hotel?

Wittpohl: Ob Investoren und Betreiber möglicher zusätzlicher Bettenkapazitäten wegen unseres attraktiven Standortes generell oder wegen der Landesgartenschau speziell aktiv werden, bleibt abzuwarten. Allerdings setze ich in erster Linie auf unsere hier ansässigen Unternehmer, die ja schon jetzt eine qualitativ hochwertige Arbeit leisten. Voraussetzung einer Ansiedlung weiterer Hotels würde auf jeden Fall einer seriösen Hotelmachbarkeitsstudie bedürfen.

Aber es gibt doch bestimmt auch Betriebe, die nicht ganz so auf der Höhe der Zeit sind....

Wittpohl: Wir werden ein besonderes Augenmerk auf die Qualität der Gastgeber haben. Wir planen, die wirklich guten Mitgliedsbetriebe, also die zertifizierten Gastgeber in den Vordergrund zu stellen. Das wird auch über eine unserer Buchungsplattformen geschehen, die weniger geeignete Anbieter und „Trittbrettfahrer“ ausschließt.

Glauben Sie denn, dass die Restaurants hinreichend gerüstet sind? Was passiert, wenn plötzlich drei Reisebusse vor der Türe stehen und 120 Gäste innerhalb von einer Stunde verköstigt werden wollen?

Wittpohl: Auch werden wir den Umgang mit den vielen Gruppen, die verköstigt werden müssen, im Vorfeld mit den Anbietern kritisch diskutieren, um so unser Versprechen einer einmaligen Landesgartenschau mit herausragenden Gastgebern erfüllen zu können.

Auch die Bürger der Stadt werden ja profitieren. Müssen sie nicht auch zu „Laga-Botschaftern“ werden?

Wittpohl: Alle Gastgeber im Ahrtal – von der Eisdiele und dem Einzelhändler bis zum Großhotelier – werden nachhaltig und langfristig von der Landesgartenschau profitieren. Auch die Bürger, die mit ihren Familien über Jahrzehnte eine höhere Lebensqualität bekommen. Ich hoffe, dass wir alle die Besucher der Gartenschau, die ja diese Riesenveranstaltung durch ihre Eintrittsgelder mitfinanzieren, mit offenem Herzen, freundlich und als Botschafter des Ahrtals empfangen werden.

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