Lachse bei der Heringsjagd und kämpfende Elche Tierfilmer Kieling berichtet in Bad Neuenahr von seinen Reisen

BAD NEUENAHR · Im Kongressaal hat der renommierte Tierfilmer, Abenteurer und Weltenbummler Andreas Kieling, dessen Rückzugsort mittlerweile im beschaulichen Hümmel liegt, von seinen Reisen berichtet.

 Naturbursche im Bad Neuenahrer Dorint-Hotel: Andreas Kieling erzählt von seinen Expeditionen.

Naturbursche im Bad Neuenahrer Dorint-Hotel: Andreas Kieling erzählt von seinen Expeditionen.

Foto: Martin Gausmann

Eingeladen hatte der Rotary Club Bad Neuenahr-Ahrweiler, die kompletten Erlöse des Abends wird der Tierfilmer für seine sozialen Projekte zur Wasserversorgung notleidender Menschen in Afrika erhalten. Symbolisch überreichten Rainer Jung und Heinz Krönke einen Scheck über 12 000 Euro. Passend, denn auch bei den Rotariern steht aktuell die Verbesserung von Lebensbedingungen durch Unterstützung von Wasserprojekten im Schwerpunkt. In den meisten Ländern Afrikas ist Wasser das notwendige Lebenselixier schlechthin.

Kielings Themen an diesem Abend waren aber nicht die afrikanischen Tiere. Er begab sich mit seinen interessierten Zuhörern zunächst auf die Reise in den Norden Kanadas, wo er vor einem Vierteljahrhundert seiner mühevollen Arbeit nachging. 1991 unternahm er seine erste Reise dorthin und berichtete, wie anstrengend und auch einsam es war. So war Kieling unter anderem sechs Jahre damit beschäftigt, Polarbären zu filmen.

Es ist die jüngste Raubtierart auf der Erde, die sich aus der Gattung der Braunbären entwickelt hat. Für Kieling bedeutete die Arbeit oft monatelanges Leben in kleinen Zelten, mit Angel und Kocher und auf einem Boden, der die meiste Zeit des Jahres gefroren ist. Tagelange Schneestürme galt es auszuhalten.

Abwehrspray für die Bären

„Der längste Aufenthalt betrug viereinhalb Monate am Stück“, so Kieling. Eine Zeit, die ihn auch veränderte. Ein Vierteljahrhundert lang reiste er immer wieder nach Kanada, begleitete den Sommer in der Tundra, wo es bis zu 35 Grad heiß wird, im Winter hingegen das Thermometer bis zu 65 Grad unter Null fällt.

100 Grad Temperaturunterschied: „Die Tiere, die hier leben, müssen das aushalten“, so Kieling, der von eben jenen Tieren herrliche Filmaufnahmen präsentierte und dabei oftmals für ein Raunen im Publikum sorgte. Viele natürliche Prozesse hatte er erstmals im Film festhalten können, dies war renommierten früheren Tierfilmern nicht gelungen: Lachse bei der Heringsjagd oder kämpfende Elche beispielsweise. Kieling hatte sich bei den Reisen auf die Tierwelt eingelassen und diese sich auf ihn.

Eine Waffe habe er nie mitgenommen, berichtete er, allenfalls ein Abwehrspray für Bären. Im zweiten Teil seines Vortrags befasste sich Andreas Kieling mit der Eifel, jetzt sah das Publikum mehr oder weniger vertraute Bilder von Schwarz- oder Rotwild und von boxenden Hasen.

Kieling berichtete von Wölfen, die wieder heimisch würden. Kein Wunder, sei Deutschland doch das wildreichste Land Europas, das Beutejäger wie eben auch den Wolf anziehe. Wichtig für die ökologische Balance seien im Übrigen nicht Rehe oder Wildschweine, sondern die Kleintiere im Wald. Ins Bild rückten natürlich deren größere Artgenossen, über deren Gefährlichkeit dem Menschen gegenüber Kieling gleich zu Anfang seines Vortrags die für ihn wichtigste Botschaft sprach: „Wenn Tiere so wären, wie Menschen sich diese vorstellen, gäbe es die Menschen schon lange nicht mehr.“

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