Tag der offenen Tür bei der Ahrweiler Tafel Tafel nimmt wieder „Kunden“ an

AHRWEILER · Interessierte Bürger konnten sich beim Tag der offenen Tür der Ahrweiler Tafel einmal die Kunden-Stationen anschauen. Beim zehnten Geburtstag der Einrichtung wurde klar, dass die Zahl der Kundenausweise nur sank, weil Flüchtlingen nun woanders leben.

Sie zahlen einen Euro, wenn sie donnerstags bei der Ahrweiler Tafel an den Ausgabestellen in Ahrweiler oder Sinzig einkaufen. Am Ende des Monats fehlen auch mal ein paar Cent. Aber die Zahlung ist wichtig für die, die sich dort mit Lebensmitteln eindecken, sie wollen nichts geschenkt haben oder gar erbetteln. Zehn Jahre gibt es die Einrichtung in der Kreisstadt nun. „Ein Grund zum Feiern ist das nicht“, machte Koordinatorin Christiane Böttcher beim Tag der offenen Tür am Samstag deutlich.

Dass es in einem der reichsten Länder der Welt Tafeln geben muss, die übrigens keinen Cent staatliche Hilfe erhalten und die in Ahrweiler in Kooperation von Bistum, evangelischer Kirchengemeinde, Diakonie und der Caritas betrieben werden, ist für große Teile der Bevölkerung unverständlich. Genauso, wie die Tatsache, dass es immer mehr Menschen sind, die sich um einen der Kundenausweise für die Tafel bewerben. Das führte zuletzt sogar dazu, dass ein die Kapazitätsgrenze erreicht war und keine neuen Ausweise mehr ausgegeben werden konnten. 524 Kundenausweise zur Versorgung von insgesamt 1147 Menschen waren im Januar ausgegeben worden, mehr ging nicht. Aktuell ist die Zahl der „Kunden“ wieder gesunken. 471 sind es derzeit, die für 976 Menschen einkaufen. „Wir können also wieder Menschen aufnehmen“, so Christiane Böttcher. Dass es weniger Kunden sind, liegt beinahe ausschließlich daran, dass eine größere Zahl von Flüchtlingen nicht mehr im Einzugsgebiet der Tafel lebt, sondern umgezogen ist.

Dass nun wieder neue Kunden angenommen werden können, ist auch der Verdienst der 120 ehrenamtlichen Helfer. Viele Rentner und Pensionäre sind darunter, aber auch eine 18-jährige Schülerin. Sie fahren die rund 70 Geschäfte an, holen die Spenden, sortieren, verteilen und nehmen sich auch Zeit für das ein oder andere Gespräch. Über die reine Arbeit für die Tafel hinaus werden im Programm „Tafel plus“ Dinge, wie gemeinsames Kochen, Handarbeiten oder Unterstützung bei Behördengängen angeboten. Rund 1000 ehrenamtliche Stunden kommen so alleine bei der Ahrweiler Tafel jeden Monat zusammen. In ganz Rheinland-Pfalz und dem Saarland gibt es 42 solcher Tafeln.

Um die Kosten von rund 70.000 Euro, die der Tafelbetrieb im Jahr kostet, zu decken, sind die Ehrenamtler auf Spenden angewiesen. „Das bekommen wir hin“, so die Koordinatorin. Tage der offenen Tür, wie sie die Tafel jährlich veranstalten, sollen derweil dazu dienen, die Arbeit der Mitarbeiter einer breiteren Öffentlichkeit darzustellen. Zudem hofft man, mit solchen Veranstaltungen auch ehrenamtliches Personal oder weitere Spender akquirieren zu können. Und so freute sich das Team ganz besonders, als eine Besucherin mehrere Kisten mit Kartoffeln und Äpfeln spendete. Diese werden spätestens am nächsten Donnerstag von den Tafelkunden erworben.

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