Lebendige Krippe Syrisches Paar spielt Maria und Josef in Bad Neuenahr

BAD NEUENAHR · Mit Liebe zum Detail erlebten zahlreiche Passanten in Bad Neuenahr die schönsten Episoden aus der Weihnachtsgeschichte. Das bekannteste Flüchtlingspaar der Bibel wurde von einem syrischen Ehepaar gespielt

 Tradition in Bad Neuenahr: Die lebendige Krippe im Portal der Rosenkranzkirche.

Tradition in Bad Neuenahr: Die lebendige Krippe im Portal der Rosenkranzkirche.

Foto: Martin Gausmann

Einige waren mit Klappstuhl gekommen und so als regelmäßige Besucher zu erkennen, andere urden im Vorbeigehen in Richtung der Uferlichter auf die Veranstaltung aufmerksam und verweilten. Alle begrüßte das Blöken der Schafe in ihrem Stall rechts vom Hauptportal. Links, in einiger Entfernung, saßen die jungen Hirten um den Oberhirten Dieter Gilles, der wie in den Vorjahren versiert mit dem Feuer umging und die Sicherheit der Schauspieler im Blick hatte. Ein Bernhardiner als Hirtenhund rundete das Bild ab.

In ökumenischer Tradition nahm der Bläserchor der Evangelischen Kirchengemeinde Aufstellung und stimmte das Publikum mit Adventsliedern wie „Macht hoch die Tür“ und „Tochter Zion“, aber auch beschwingten Klassikern wie „Rudolph the Red Nosed Reindeer“ auf das Krippenspiel ein. Beatrix Knieps-Müller, Vorsitzende des Pfarreienrates Bad Neuenahr-Ahrweiler, begrüßte die Besucher und führte kurz in die Tradition ein. Die Gemeindemitglieder wollen nicht Weihnachten schon am dritten Advent vorwegnehmen, sondern „hinweisen, worauf wir uns vorbereiten“. Des Weiteren wollen sie sich „nicht hinter den dicken Mauern unserer Kirche verstecken“, sondern unter freiem Himmel in die Stadt hineinverkündigen.

Das Spiel hob an mit einer Passage aus dem Buch Jesaja, wo dem Volk in der Finsternis das Licht der Erlösung verheißen wird, das für die Christen in Gestalt von Jesus von Nazareth gekommen ist. Es folgte die Verkündigungsszene. Als der Engel seine Arme zur Botschaft ausgebreitet hatte, erklang diese als Einspielung des Chorals „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ aus der Feder Martin Luthers.

Bei den Hirten wurde die Botschaft der Engel untermalt vom „Halleluja“ aus dem Messias-Oratorium von Georg Friedrich Händel. Schnell eilten die Hirten zu Maria und Josef, die von einem christlichen syrischen Ehepaar gespielt wurden, und verweilten dort zur Anbetung. Auf den Weg machten sich aus dem Hintergrund die Sterndeuter aus dem Morgenland und hielten am Seitenportal der Kirche an. Dort stand, begleitet von dramatischen Bläserklängen, König Herodes und schwor die Weisen darauf ein, den in Bethlehem geborenen neuen König unter die Lupe zu nehmen. Das war das einzige Mal im Spiel, dass die dunklen Seiten der Weihnachtsgeschichte angerissen wurden. Die Flucht nach Ägypten und der Kindermord wurden ausgeklammert.

Zur großen Schlussanbetung fand sogar Herodes noch ein sanftes Lächeln für das Jesuskind. Knieps-Müller verlas dazu ein Glaubensbekenntnis der Liebe.

Als hätte Petrus das Ende der Lebendigen Krippe abgewartet, begann es kurz nach Schluss zu regnen, weshalb sich die Menschentraube schnell auflöste. Nur einige Familien blieben noch, um sich die echten Schafe aus der Nähe anzusehen.

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