Premiere in Bad Neuenahr Sterne statt Noten

KREISSTADT · Beim Wettbewerb „Tag der Ahrtal Küche“ stehen Elft- und Zwölftklässler am Herd und werden prämiert. Die Idee stammt von Sternekoch Hans Stefan Steinheuer und Kollegen.

 Ideengeber Hans Stefan Steinheuer (rechts), die "Jungköche" und die Förderer des Wettbewerbs "Tag der Ahrtal Küche".

Ideengeber Hans Stefan Steinheuer (rechts), die "Jungköche" und die Förderer des Wettbewerbs "Tag der Ahrtal Küche".

Foto: Martin Gausmann

Das hat es in der Berufsbildenden Schule (BBS) in der Kreisstadt auch noch nie gegeben: eine essbare Klassenarbeit. Müssen sich die Schüler bei ihren schriftlichen Arbeiten üblicherweise auf Einleitung, Hauptteil und Schluss konzentrieren, so nehmen jetzt zehn Schülerinnen in fünf Teams für Vorspeise, Hauptgang und Dessert Messer, Kochlöffel und Töpfe in die Hand.

Die Idee des „Tages der Ahrtal Küche“ stammt von Sternekoch Hans Stefan Steinheuer mit seinen Kollegen des Köchemarktes, der Jahr für Jahr Tausende von Besuchern in den Kurpark Bad Neuenahr zieht. Um mit den Sponsorengeldern auch nachweislich etwas für den Nachwuchs zu tun, kam ihnen die Idee für den Wettbewerb „Jugend schmeckt Heimat.“

„Wir wollen nicht in Konkurrenz zum Club der Köche mit seinem Max-Meier-Pokal treten. Unsere Intention ist auch nicht ausschließlich die Akquise von Köche-Nachwuchs. Wir möchten junge Leute an die regionalen Produkte heranführen, mit ihnen über Essen diskutieren. Weg vom Fast Food, hin zur gesunden Ernährung. Wir möchten auch ein Gefühl transportieren von der Bedeutung, was es heißt zusammenzusitzen, zu kommunizieren. Und natürlich können die Elft- und Zwölftklässler so auch einmal hinter die Kulissen schauen“, betonte Steinheuer im Kreis seiner Kollegen und von BBS-Vertretern bei der Auslosung der Coaches und Teams fürs Koch-Finale am Mittwoch, 16. November, in der Profi-Küche der „Alten Post“ in Heppingen.

Junge Männer schienen sich nicht berufen zu fühlen

Ursprünglich hatten die Köche vor, an die Gymnasien im Kreis heranzutreten. „Doch das wäre eine unüberschaubare Größe gewesen. BBS-Schulleiterin Gundi Kontakis unterstützte uns sofort, und so kam Mitte September vor 80 Schülern die Themenvorstellung zustande“, so Steinheuer. Es meldeten sich zehn Schülerinnen der Fachschule für Sozialassistenz sowie der Berufsfachschule „Hauswirtschaft und Sozialwesen“.

Junge Männer schienen sich nicht berufen zu fühlen, „obwohl es in Kochkursen mehr Männer gibt. Vielleicht müssen wir ein Wintergrillen anbieten“, fand Steinheuer, der mit Hauke Metzler, Roger Müller, Markus Bitzen, Jean-Marie Dumaine, Lothar Freudenreich und Wolfgang Steinheuer sowie Lothar Lindner und Manfred Gangnus von „Ahrtal de Luxe“ den Wettbewerb jährlich etablieren möchte.

Ein Heranführen im Unterricht folgte ebenso wie ein theoretischer Kurztest. Mit 50 Euro „Taschengeld“ konnte sich jedes Team zu Hause „warm kochen“. Auch das Menü, dessen Warenkorb vorgegeben war mit Laacher-See-Felchen zur Vorspeise, Eifler Rehrücken als Hauptgang sowie eine Nachspeise mit Äpfeln, Birnen und Quitten vom Escher Obsthof Kießling, musste bis Ende Oktober eingereicht werden.

„Kochen muss Spaß machen“

In den kommenden Tagen wird jedes Duo sich in der Küche seines Trainers treffen und das Drei-Gang-Menü einmal zur Probe kochen. „Kochen muss Spaß machen, und für die Familie zu kochen, ist was Schönes“, erklärte Vanessa Groine (19), warum sie dabei ist. Zu Hause wurde sie dann auch gleich verdonnert, das Menü für Weihnachten zuzubereiten.

Nach kreieren, rezeptieren und vorbereiten heißt es dann in zwei Wochen beim Finale: zubereiten und präsentieren. Zwei Teller werden für die Juroren Steinheuer und Stefan Krupp von Brogsitters Sanct Peter hergerichtet, zu gewinnen gibt es Preisgelder von 300, 200 und 100 Euro. „Natürlich sind wir nicht so streng wie bei einer Azubi-Prüfung. Dann wird mein Küchenteam das Siegermenü für 35 Personen nachkochen, so dass wir abends den ersten 'Tag der Ahrtal Küche' genussvoll ausklingen lassen werden“, so Steinheuer.

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