Ahrweiler: Das Tor ist fertig Stein für Stein neu verfugt

AHRWEILER · Das komplette 720 Jahre alte Ahrweiler Ahrtor wurde im Zeitplan und mit viel Fingerspitzengefühl saniert. Es wurde Stein für Stein ganz von Hand verfugt.

Rund 720 Jahre ist es alt, wurde bei einem Bombenangriff zum Ende des Zweiten Weltkrieges stark zerstört und vor 60 Jahren wieder aufgebaut: das Ahrtor. Das markante Bauwerk gehört zu den vier mit der Stadtmauer verbundenen Stadttoren, die jeweils das Entree der Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern bilden. Nun wurde das Ahrtor in einem aufwendigen Verfahren komplett neu verfugt. 110 000 Euro hat die erforderlich gewordene Sanierung gekostet.

„Hier war im wahrsten Wortsinne viel Fingerspitzengefühl gefragt“, freute sich jetzt Bürgermeister Guido Orthen, der mit Ortsvorsteher Peter Diewald zur Ortsbesichtigung gekommen war. Denn die Verfugung musste Stein für Stein per Hand vorgenommen werden. Seit Ende September war der südliche Torturm der Ahrweiler Stadtbefestigung eingerüstet und mit Netzen abgesichert.

Verkehrssicherheit geht vor

Nachdem die beiden Halbtürme bereits 2005 saniert worden waren, stand in diesem Jahr der Torturm im Zentrum der Arbeiten. Sie waren erforderlich geworden, da das Natursteinmauerwerk im Laufe der Jahrzehnte brüchig geworden und an manchen Stellen auch herausgebrochen war, insbesondere im mittleren Höhenbereich des Torturmes. „Aus Gründen der Verkehrssicherheit war es daher geboten, die Verfugung zu erneuern sowie lose Steine zu befestigen oder kontrolliert zu entfernen“, erklärte das Stadtoberhaupt.

Ein großflächiger Einsatz von technischem Gerät kam dabei nicht in Frage. Nach Abstimmung mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) wurden diese Verfugungen per Handarbeit ausgeführt. So konnte die Oberflächenpatina der Bruchsteine und das Erscheinungsbild der Ahrtores besser erhalten werden als bei einer maschinellen Verfugung mit einer anschließenden Abstrahlung der Oberfläche.

Zum Einsatz kam ein speziell gemischter Mauer- und Fugenmörtel. Diese Mörtelrezeptur war bezüglich Farbgebung und Körnung in Abstimmung mit der GDKE entwickelt worden und kam bereits bei anderen Sanierungsmaßnahmen an der Stadtmauer zum Einsatz, erklärten die Fachleute der städtischen Bauverwaltung.

Bund und Land haben bei den Kosten geholfen

„Wir sind bei der Maßnahme im Zeit- und Kostenrahmen geblieben“, so Bürgermeister Orthen. Er wies darauf hin, dass Bund und Land 66 000 Euro zu den Gesamtkosten beigesteuert hätten. Dies aus dem Förderprogramm „Historische Stadtbereiche“.

„Schön, dass das Ahrtor jetzt in neuem Glanz erstrahlt und in seiner Substanz für die nächsten Jahre gesichert ist,“ meinte Peter Diewald. Er freue sich besonders darüber, dass alles genau im Zeitplan und damit noch vor den Weihnachtsmarkt-Wochenenden fertig geworden sei.

Die Altstadt von Ahrweiler wird fast vollständig von der 1800 Meter langen Stadtmauer umfasst. Der Stadtgraben ist zwischen Obertor, Adenbachtor und Niedertor zum Teil noch erhalten. Das ummauerte innerstädtische Areal beträgt 18 Hektar. Neben den Stadttoren sind noch drei Wehrtürme zu sehen.

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