Ein Fußballnationalspieler beim Boule Stahlkugel gegen Leder getauscht

AHRWEILER · Nach mehr als 20 Jahren sind die Ahrtalbouler wieder zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Hat das traditionelle Ahrufer-Turnier in den vergangenen Jahren in Walporzheim stattgefunden, ist der Club mit dem renommierten Turnier in diesem Jahr wieder ins Ahrstadion umgezogen.

 Konzentration bei optimalen Bedingungen: Die Teilnehmer beim Turnier der Ahrtalbouler.

Konzentration bei optimalen Bedingungen: Die Teilnehmer beim Turnier der Ahrtalbouler.

Foto: Gausmann

Mit Erfolg: Bei frühlingshaften Temperaturen bliesen wieder 60 Triplettes (Dreierteams) zur Jagd auf das „Schweinchen“.

Das Gros der insgesamt 180 „Boulisten“ war wie immer aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland angereist. Für internationales Flair sorgten auch in diesem Jahr Teams aus Luxemburg, den Niederlanden und Belgien. Darunter nicht nur Hobby-Bouler und ambitionierte Kugelschützen, sondern sowohl amtierende und ehemalige Landesmeister als auch Bundesliga- und Nationalspieler. Seit vielen Jahren zählen etwa Carine und Serge Cattazzo (Riganelli Esch/Péta-Boules Schifflingen) zur absoluten Boule-Elite Luxemburgs.

Achtmal feierten sie die nationale Meisterschaft und verpassten vor sieben Jahren bei der Weltmeisterschaft im Senegal nur knapp eine Medaille. Mit Claudio Lombardelli hatten sie jedoch einen Mann im Team, der in Luxemburg eine kleine Berühmtheit ist. Denn der 28-Jährige ist Fußballnationalspieler und hat für sein Heimatland bis heute 27 Länderspiele bestritten. „Boule ist für mich ein Ausgleichssport. Denn in der Hand habe ich bei weitem nicht so viel Gefühl wie im Fuß“, erklärt Lombardelli, der beim luxemburgischen Rekordmeister Jeunesse d'Esch unter Vertrag steht.

Mit der kleinen Kugel haben es auch die Brüder Robin und Lasse Stentenbach zu Nationalspielern gebracht. Während Robin mit dem 1. BCP Bad Godesberg in der Bundesliga mitmischt und es als Meisterschütze bis zu Europa- und Weltmeisterschaften gebracht hat, hat es Lasse in die Jugendnationalmannschaft geschafft. Angesichts des erlesenen Teilnehmerfeldes hatten nicht nur passionierte Bouler Spaß daran, es sich bei frühlingshafter Witterung auf der Tribüne des Ahrtalstadions bequem zu machen.

Freude an dem spannendem Getümmel auf dem Platz hatte nicht zuletzt auch Kajo Schäfer, langjähriger Chef der Ahrtalbouler. Der Mann mit dem Hut und dem markanten Bart kennt sie alle und hat mit vielen schon zusammengespielt. „Unser Turnier ist jedes Jahr ein Treffen unter Freunden“, sagt Schäfer, der als Turnierleiter allerdings alle Hände voll zu tun hatte, sodass er in diesem Jahr darauf verzichtete, selbst die Kugel zu schwingen. Den Bogen raus hatte in diesem Jahr Robin Steutenbach.

Der Bonner hat sich mit Jasper Schlüpen (SV Siemens Mülheim an der Ruhr) und Minh Tran (Diaboulo Bochum) gegen das holländische Team des Vorjahressiegers Geert Peers durchgesetzt und sich das Preisgeld von 270 Euro redlich verdient. Mit Thomas Thelen landete immerhin ein ehemaliger Ahrtalbouler auf dem dritten Platz. Der mittlerweile für CPI Essen startende Kreisstädter war mit seinen Mannschaftskameraden Malik Faas und Pierre Richtsteig in seine Heimatstadt zurückgekehrt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort