Stadtmauer in Ahrweiler Stadt will das Ahrtor für Besucher öffnen

AHRWEILER · Das Ahrtor soll begehbar gemacht werden, und Ahrweiler rechnet mit einem Baubeginn in der zweiten Jahreshälfte. Das Projekt kostet voraussichtlich 125.000 Euro.

Ein schwarzer Stern am Sternenhimmel der Ahrweiler Laurentius-Kirche erinnert an einen schwarzen Tag in der Geschichte der alten Kreisstadt: Am 29. Januar 1945 legte ein Bombenteppich die Ahrhut und Teile der Altstadt in Schutt und Asche. Vom einst stolzen Ahrtor aus dem 13. Jahrhundert bleib nur ein Torso mit Torbogen und den unteren Teilen der Halbbögen stehen. Ahrweiler baute wieder auf. 1957 wurde das Stadttor neu eingeweiht.

Doch betreten haben sein Inneres seitdem nur wenige Menschen. Und wenn, waren es meist städtische Mitarbeiter, die zur Saison die Fahne auf dem Dach des Stadttores hissten. Das soll sich noch in diesem Jahr ändern. Als Beitrag zur Landesgartenschau 2022 soll das Ahrtor begehbar gemacht werden.

„Wenn alles gut läuft und die städtischen Gremien zustimmen, können wir in der zweiten Jahreshälfte mit den Arbeiten beginnen“, sagte Hans Seul vom Bauamt der Kreisstadt dem General-Anzeiger. Bei ihm laufen die Fäden für das Projekt zusammen, für das die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) grünes Licht gegeben hat.

Historische Teil des Stadttores soll begehbar bleiben

Dies vor allem deshalb, weil durch die Begehbarmachung der historische Teil des Stadttores nicht berührt wird. Denn von der Ahrhutstraße aus gesehen rechts neben dem Tor soll die bisherige Treppe zum Wehrgang erneuert und abgeknickt werden. Von der Plattform des Rundturmes in einer Höhe von rund 7,50 Metern aus wird dann eine weitere Treppe zu einem Podest und dem noch zu brechenden neuen Eingang führen. Dieser soll dann mit einer Stahltür versehen werden. Die Kosten für das Projekt beziffert Seul mit 125.000 Euro.

Der alte Eingang zum Stadttor befindet sich an der linken Seite und gehört zum 1945 nicht zerstörten Teil des Tores. Dieser soll lediglich mit einer neuen, zum Wehrturm passenden Tür versehen werden. Die über Jahrhunderte hinweg ausgetretene alte Treppe im linken Teil des Tores steht für die Begehbarmachung nicht zur Verfügung.

Auf Anweisung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (AAD) ist laut Seul auch untersucht worden, ob es möglich ist, den Besucherzugang barrierefrei zu gestalten. Das ist nicht möglich. Denn der Einbau eines Aufzugs, der auch vom Land als potenziellem Zuschussgeber angedacht wurde, würde einen Eingriff in die historische Bausubstanz bedeuten. Das schließt die GDKE aus.

Neue Treppe führt zu neuem Eingang

Ausgeschlossen wurde vom Ahrweiler Ortsbeirat zudem eine freie Zugänglichkeit des Tores über die neue Treppe und den neuen Eingang. Hier will das Gremium mit dem Heimatverein Alt-Ahrweiler in Verhandlung treten, der auch für die Führungen in der Dokumentationsstätte Regierungsbunker verantwortlich zeichnet. Denn eines will der Ortsbeirat nicht: dass im Ahrtor jeder machen kann, was er will, und das rund um die Uhr. Daher werden Führungen zu bestimmten Zeiten oder reservierte Gruppenführungen ganz klar favorisiert.

Der Blick aus dem Turm aus einer Höhe von rund 20 Metern in Richtung Altstadt ist auf jeden Fall lohnenswert. Aber schwindelfrei sollte man schon sein. Denn auch vom neuen Eingang geht es über offene Holztreppen nach oben.

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