Bauern- und Winzerverband Ahrweiler Sorge um die Weinbergsmauern

AHRWEILER · Ein breites Themenspektrum gab der Vorstand des Bauern- und Winzerverbandes Ahrweiler (BWV), des Weinbauverbandes der Ahr und des Landfrauenverbandes im Kreis Ahrweiler dem heimischen Landtagsabgeordneten Horst Gies mit auf den Weg. Der hatte sich mit den Repräsentanten des ländlichen Lebens in der Kreisgeschäftsstelle des BWV zu einem offenen Meinungsaustausch getroffen, um zu erfahren, was die Landwirte, Winzer und Landfrauen im Kreis derzeit bewegt.

 Diskutierten angeregt in der Kreisgeschäftsstelle des BWV (von links): Ursula Krupp, Hans Boes, Horst Gies, Hubert Pauly und Rudolf Mies.

Diskutierten angeregt in der Kreisgeschäftsstelle des BWV (von links): Ursula Krupp, Hans Boes, Horst Gies, Hubert Pauly und Rudolf Mies.

Foto: Martin Gausmann

"Zu viel Ideologie ist gefährlich!" Gies kritisierte zunächst, die derzeitige rot-grüne Landesregierung treffe Entscheidungen im landwirtschaftlichen Themenbereich sehr oft nach rein ideologischen Gesichtspunkten ohne Rücksicht auf die praktische Umsetzbarkeit vor Ort. "Das Heil kann nicht für alle komplett im biologischen Anbau liegen", schüttelte der ehemalige Geschäftsführer des BWV den Kopf, "jeder Landwirt und jeder Winzer soll für sich die passende Möglichkeit finden, sich zu entfalten."

Bauernverbandspräsident Hans Boes wollte das so nicht stehen lassen und erklärte, jede Landesregierung habe gute und schlechte Seiten, man müsse nun mal mit den Politikern zusammenarbeiten, die an der Regierung seien. "Wir Bauern und Winzer verstecken uns nicht und versuchen, das Beste für den ländlichen Raum herauszuholen." Derzeit sei man vom Landesverband aus in Mainz unterwegs, um die Themen zu beackern, die den Landwirten unter den Nägeln brennen: Greening, Flurbereinigung und Dorferneuerung. Auch die Flächenprämien müssten innerhalb Deutschlands angeglichen werden, da gebe es große Unterschiede, und Rheinland-Pfalz sei ganz am Ende.

Weinbaupräsident Hubert Pauly erinnerte daran, dass die Sanierung der Weinbergsmauern an der Ahr von höchster Priorität für die heimischen Winzer sei. "Wir sind enttäuscht, dass dafür so wenig Geld fließt." Die Landesregierung habe zwar drei Millionen Euro für den Zeitraum von zwölf Jahren zugesagt, doch es dann nicht geschafft, das Thema in Brüssel durchzubekommen.

Jetzt gebe es wohl keine EU-Förderung, und ohne die sei das Projekt zum Scheitern verurteilt. Boes hingegen plädierte dafür, in dieser Sache "den Ball flach zu halten", denn es seien derzeit noch viele Fragen offen und Verhandlungen zu führen, auch mit der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Eigentlich sei er guter Dinge, dass man doch noch zu einer guten Lösung komme.

Völlig unverständlich für alle war es, dass die grüne Landwirtschaftsministerin Ulrike Höffken den Einsatz von Pheromonen bei der Schädlingsbekämpfung im Weinberg so vehement ablehne. "Das ist doch Ökologie hoch drei", so Gies.

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