Bundestagswahl an der Ahr Schwere Verluste für die CDU in Ahrweiler

KREIS AHRWEILER · Mechthild Heil gewinnt für die CDU das Direktmandat in Ahrweiler. Andrea Nahles zieht über die Liste wieder in den Bundestag ein.

Andrea Nahles

Andrea Nahles

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Mechthild Heil aus Andernach wurde erneut in den Deutschen Bundestag gewählt. Die 56-jährige CDU-Politikerin gewann als Direktkandidatin den Wahlkreis 198 (Ahrweiler) deutlich vor Andrea Nahles (SPD), die jedoch über die Landesliste ins Berliner Parlament einziehen wird. Für Nahles aus Weiler bei Mayen wird es die fünfte Legislaturperiode sein, für Mechthild Heil die dritte. Die Kandidatin der CDU hatte allerdings im Vergleich zur Wahl 2013 erhebliche Stimmenverluste hinzunehmen, während Nahles von Stammwählern profitierte, die ihr Ergebnis von 2013 insgesamt recht stabil hielten.

In Bad Neuenahr-Ahrweiler rutschte Heil von 57,8 auf 43,7 Prozent, in Sinzig von 53,1 auf 41 Prozent, im Brohltal von 57,2 auf 43,9, in der VG Adenau von 65,3 auf 51 oder in der VG Altenahr von 62,3 auf 49,5 Prozent. In der VG Bad Breisig verlor Heil im Vergleich zur vergangenen Bundestagswahl 13,1 Punkte, bei den Zweitstimmen ging es um 9,3 Punkte nach unten. Nahles und die SPD hingegen wiederholten in diesen Städten und Gemeinden in der Tendenz die Ergebnisse von 2013.

Großen Aufwind gab es für die Liberalen, die beispielsweise in der Kreisstadt bei den Zweitstimmen auf 14,5 Prozent (Erststimmen: 12 Prozent) kamen. 2013 sah das sehr viel anders aus: Damals landete die FDP unsanft bei 3 Prozent (6,8 Prozent bei den Zweitstimmen). An Rhein und Ahr reichte es diesmal sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen zu zweistelligen Ergebnissen. Die Grünen erwiesen sich als recht konstante Größe: Nennenswerte Ausschläge nach oben oder unten gab es im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 nicht. Möglicherweise lag es an dem in der Region eher recht unbekannten Spitzenkandidaten Martin Schmitt aus Monreal, dass die Grünen im Kreis Ahrweiler nicht weiter punkten konnten.

Die AfD hatte in allen Teilen des Wahlkreisgebietes stattlich zugelegt. Erststimmen gab es vor vier Jahren keine, nun fuhr man beispielsweise in der Verbandsgemeinde Bad Breisig gar ein zweistelliges Ergebnis ein: 10,1 Prozent. Bei den Zweitstimmen holte die umstrittene „Alternative für Deutschland“ gar fast elf Prozent. In Remagen, Sinzig, Adenau, Altenahr, der Grafschaft oder in der Kreisstadt lagen die AfD-Ergebnisse an Rhein und Ahr zwischen 6,5 und 8,9 Prozent, bei den Zweitstimmen zwischen 7,8 und 10,9 Prozent und somit weit unter dem Bundesdurchschnitt.

Wenig Bewegung gab es im Kreis Ahrweiler bei den Linken mit ihrer Spitzenkandidatin Marion Morassi. In Altenahr, Adenau, der Grafschaft, Bad Breisig oder in ihrer Heimatstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler blieb Morassi unter fünf Prozent, lediglich in Sinzig (5,3) und in Remagen (5,7) erzielte sie bessere Erstimmenergebnisse. Bei den Zweitstimmen hat es im Vergleich zu 2013 ebenfalls nur kleine Schwankungen gegeben, die in der Gesamtbetrachtung unerheblich sind. Die Piraten, noch vor wenigen Jahren der Schrecken so mancher Landtagswahl, tuckerten diesmal im lauen Seelüftchen umher. Fast überall im Wahlkreis wurde mit einer Null vor dem Komma nicht geentert, sondern gekentert. Zumindest einen Achtungserfolg gab es indes für den Einzelbewerber Siegfried Verdonk (Motto: „Siggi wählen!“). In der Verbandsgemeinde Altenahr bekam er zwei Prozent der Erststimmen, in der VG Adenau gar vier Prozent. Ansonsten lag der Hotelier aus Winnerath trotz engagierten Wahlkampfs zwischen ein und zwei Prozent.

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