Männer-Gesangverein Ahrweiler feierte 155. Geburtstag Schuberts „Deutsche Messe“ als roter Faden

AHRWEILER · 1861 gegründet, feierte der Männer-Gesangverein Ahrweiler vor fünf Jahren das Jubiläum seines 150-jährigen Bestehens. Noch einmal zehn oder gar 25 Jahre auf das nächste Vereinsjubiläum warten, das wollten die Sänger aber nicht. Also nahm der Chor sein aktuell 155-jähriges Bestehen zum Anlass, der Bevölkerung erneut zwei Jubiläumskonzerte zu bieten.

 Der Gottesdienst in Sankt Laurentius ging nahtlos ins Konzert über. FOTO: MARTIN GAUSMANN

Der Gottesdienst in Sankt Laurentius ging nahtlos ins Konzert über. FOTO: MARTIN GAUSMANN

Foto: Martin Gausmann

Ein Konzert mit geistlicher Musik machte am vergangenen Samstag unter dem Namen „Festakt“ den Auftakt, ehe es im Oktober ein Festkonzert mit weltlichen Klängen geben wird.

In der Ahrweiler Laurentiuskirche lauschten rund 250 Zuhörer beim Festakt dem Chor. Der Abend begann zunächst mit einem ökumenischen Gottesdienst, der nahtlos ins Konzert überging. Schwerpunkt des Abends war dabei die „Deutsche Messe“, die Franz Schubert im Jahr 1826 komponiert hatte und die acht Messgesänge und einen Anhang beinhaltet. Wie ein roter Faden zogen sich Schuberts Werke durch die musikalischen Darbietungen. Diese wurden nicht nur von den Ahrweiler Sängern unter dem Dirigat von Chordirektor Wilfried Schäfer dargeboten. Mit in die Gestaltung des Konzerts eingebunden war auch Dekanatskantor Klaus-Dieter Holzberger an der Orgel und als „musikalische Stargäste“ das Westfälische Hornquartett mit den vier Berufsmusikern Karl-Theo Molberg, Karl-Heinz Krause, Yoshitake Kuchiba und Balthasar Davids. Alle vier spielen in bedeutenden deutschen Orchestern. Für das Quartett hat die Arbeit mit Laienchören einen ganz besonderen Stellenwert. Es mache ihnen ganz besonderen Spaß, betonen sie, „zum einen wegen des Engagements und der Freude, mit dem die Chöre bei der Sache sind, zum anderen gibt dieses Repertoire die Möglichkeit, auch einmal ganz populäre Lieder und Melodien zu spielen.“ Zudem bietet sich das Waldhorn mit seinem weichen, dunklen Klang in besonderer Weise für das Chorrepertoire an. Die Konzertbesucher konnten sich bei Schuberts „Im Abendrot – O, wie schön ist die Welt“ und bei seinem Opus 17 Nr. 4 „Die Nacht“ davon überzeugen. Imposant waren die Stücke, die das Quartett ohne Chorbegleitung spielte: „Wohin soll ich mich wenden“ aus besagter Deutscher Messe, ganz besonders aber „Die Himmel rühmen“ von Ludwig van Beethoven. Nicht minder imposant und besonders wuchtig: Klaus-Dieter Holzbergers Darbietung des Präludium in d-moll, Opus 65, No. 7 von Max Reger.

Ansonsten waren es eher sanfte Melodien, die die Musiker zu Gehör brachten. Neben Schubert waren da auch Stücke aus der Bearbeitung von Wilfried Schäfer zu hören, die Hymne an die Musik „Musik, du holde Kunst“ oder das „Abendgebet.“ Rudolf Deschs „Abendfrieden“ beschloss den Ökumenischen Gottesdienst, seine Hymne „Groß sind, o Herr, die Werke deiner Hände“ bedeutete den Abschluss des Konzertprogramms, nachdem der Chor und Solist Detlef Schäfer zuvor mit Schuberts „Gruß an die Gottesmutter“ und dem „Ave Maria“ einen weiteren Höhepunkt der knapp zweistündigen Darbietung gesetzt hatten. Gerade der Männerchor zeigte einmal mehr, dass man sich unter der Leitung von Wilfried Schäfer zu einem leistungsstarken Chor entwickelt hat. „Ein Chor, der sich bewegt“, drückte es der Vorsitzende Franz-Josef Fischenich gerne aus. Das Publikum dankte den Akteuren am Ende mit lang anhaltendem Applaus, Chor und Hornquartett gaben daraufhin bereitwillig musikalische Zugaben.

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