Tin Star Saloon mit Rock-Klassikern Schon bei den ersten Takten kommt das Publikum auf Touren

MAYSCHOSS · Trotz eines regnerischen Abends mit niedrigen Temperaturen ließen es sich zahlreiche Besucher von nah und fern nicht entgehen, das Konzert der Kultband Siegfried Service im Mayschosser Tin Star Saloon zu besuchen.

 Voll, eng und rockig: Im Mayschosser Tin Star Saloon hatten Siegfried Service ein Heimspiel.

Voll, eng und rockig: Im Mayschosser Tin Star Saloon hatten Siegfried Service ein Heimspiel.

Foto: Martin Gausmann

Innerhalb weniger Minuten war der Saloon bis auf den letzten Platz gefüllt und ohne langen Vorlauf wurde mitgesungen und mitgetanzt. Noch erschallt Musik aus der Konserve, doch dann bricht sie unvermittelt ab. Frank Hansen geht an das Mikrofon, wünscht einen guten Abend und schon geht mit Depeche Modes 1990er Kracher "Enjoy the silence" die Post ab. Es bedurfte keiner langen Einladungen, auch brauchte das Publikum nicht die üblichen ein, zwei Songs, um auf Touren zu kommen. Der Refrain wurde schon kräftig mitgegröhlt und die ersten Hüften begannen zu kreisen.

Auch "For You" der Gruppe Manfred Mann's Earth Band regte erfolgreich zum Mitsingen an. Spätestens beim dritten Song hatte sich vor der Bühne schon eine wahre Grube an wehenden Haaren und rhythmisch zuckenden Körpern gebildet. Vornehmlich Frauen fanden sich in dieser Menge, aber auch der ein oder andere Mann konnte gesichtet werden. Zu Gehör kamen "Summer of 69" - 1985 komponiert vom 1969 erst neun Jahre alten Bryan Adams - und "Tainted love" - 1965 komponiert, aber erst 1981 in der Version der Gruppe Soft Cell berühmt geworden.

Die Leadvocals übernahm dabei Hansens Kollegin Claudia Krahe, die zwar nicht die quirlige Bühnenpräsenz Hansens hatte, aber dafür mit einer klaren Stimme punkten konnte, die auch mal einen tieferen Ton treffsicher trifft. Beim 1970er "Black Magic Woman" von Carlos Santana konnte Sologitarrist und Gründungsmitglied Hans-Joachim Markgraf sein Können am Instrument unter Beweis stellen - leider kämpfte er fast permanent gegen die Tücken der Technik in Form einiger fiesen Rückkopplungen. Doch von solchen Nebensächlichkeiten ließ sich das Publikum in seinem Tanz- und Gesangsdrang nicht ablenken. Im Hintergrund sorgten Harald Knieps am Schlagzeug, Karl-Heinz Ratschkowski am Bass und Olaf Milbert am Keyboard für das nötige musikalische Fundament.

Darüber hinaus musste Milbert oft den Platz hinter seinen Tasten kurz verlassen, um der Technik wieder auf die Sprünge zu helfen. Wenn Hansen zur Rhythmusgitarre griff, dann bedeutete das meist, dass ein schwieriger Auftrag auf die Sologitarre wartete. So auch bei Pink Floyds Klassiker "Another Brick in the Wall" aus dem Jahr 1979, dessen einfachen Text alle problemlos mitsingen konnten, das aber zum Ende hin einiges vom Gitarristen verlangt - kein Problem für Markgraf.

Mit Hits wie "Because the night" von 1978 aus der Feder von Patti Smith und Bruce Springsteen und "Ain't no sunshine when she's gone", 1971 mit dem berühmten 26-mal wiederholten "I know" komponiert von Bill Withers, ließen die fünf Musiker nichts anbrennen. Das Publikum konnte von ihrer Musik bis zum Schluss nicht genug bekommen.

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