Heribert Krahforst kandidierte nicht mehr Schinnebröder bleiben im FAK

BAD NEUENAHR · Temperamentvolle Mitgliederversammlung der "Blauröcke". Wolfgang Waldhelm neuer Vorsitzender.

 Der neue Vorstand der Schinnebröder mit dem Vorsitzendem Wolfgang Waldhelm (Mitte).

Der neue Vorstand der Schinnebröder mit dem Vorsitzendem Wolfgang Waldhelm (Mitte).

Foto: Thomas Weber

Am Ende nach fast zweieinhalbstündiger Jahreshauptversammlung hatten die Mitglieder der Karnevalsgesellschaft der Neuenahrer Schinnebröder allesamt gut lachen, hatten sie doch schwierige Tagesordnungspunkte bewältigen können. Bis dahin aber hatte sich wieder einmal gezeigt, dass Karneval doch eine äußerst anstrengende und ernste Sache sein kann. Schließlich standen aber wichtige Beschlüsse fest: Die "Blauröcke" wählten Wolfgang Waldhelm zu ihrem neuen Vorsitzenden und schmetterten einen Antrag auf Austritt aus dem kreisstädtischen "Festausschuss Karneval" (FAK) mit großer Mehrheit ab.

Die Diskussion über einen möglichen Austritt aus dem FAK hatte der scheidende Vorstand angeleiert. Ein solches Szenario mit unabsehbaren Folgen sowohl für die Schinnebröder, als auch für den gemeinsamen kreisstädtischen Karneval mit seiner Hutsitzung als Höhepunkt schwebte wie ein Damoklesschwert über der Versammlung, ehe der Punkt schließlich als Vorletzter auf der Tagesordnung zur Diskussion aufgerufen wurde. Einen Antrag des Senats der KG, diese Entscheidung innerhalb der Tagesordnung vor die anstehenden Vorstandswahlen zu verlegen, wurde vom scheidenden Vorstand zurückgewiesen und als unzulässig bezeichnet. Schließlich kamen die Fakten, die zu einer solchen Abstimmung führen sollten, noch einmal auf den Tisch: Die Schinnebröder fühlten sich bei der Hutsitzung links liegen gelassen, weder Tanzcorps noch Spielmannszug durften auftreten. Dafür erhielt ein städtischer Spielmannszug, der zwar eine andere KG begleitet, aber ein eigenständiger Verein und auch nicht Mitglied des FAK ist, Auftrittsrecht. Weitere Vorwürfe wurden laut, die schließlich in einem Brief an den FAK gipfelten, auf dessen Antwort man lange warten musste. Selbst bei einem klärenden Gespräch unter der Moderation von Bürgermeister Guido Orthen konnten die verhärteten Fronten nicht aufgeweicht werden.

Dass man durchaus eigene Fehler gemacht habe und dass das Tanzcorps nicht die Qualität der übrigen städtischen Funkencorps habe, wurde in der Diskussion angesprochen. Den Tänzerinnen wurde von anderer Seite aber auch durchaus Qualität zugesprochen, zumal man sich im Showtanz und nicht, wie bei den anderen Gesellschaften, im Gardetanz bewege. Die Töne aus dem Plenum klangen jedenfalls sehr moderat, hier wurde das Gespräch innerhalb des FAK?s angeregt, und auch der gemeinsame Tanz aller Funkencorps auf der Hutsitzung solle wieder präsentiert werden. Auch die Tatsache, dass mit Neuenahrs Ex-Prinz Wolfgang Schnitzler ein Schinnebroder die Hutsitzung ins Leben gerufen hat, und das durch Karl-Heinz Conradt ausgesprochene Bekenntnis des Hauptsponsors Wittich-Verlag zur Hutsitzung führten letztendlich dazu, dass sich 83 Prozent der Mitglieder für den Verbleib im FAK aussprachen.

Zu Beginn der Versammlung im Hotel Goldener Anker, zu der 64 der 210 Mitglieder gekommen waren, präsentierte Geschäftsführerin Katja Giffels die Rechenschaftsberichte für die vergangenen 15 Monate, da der Verein sein Geschäftsjahr kürzlich vom Kalenderjahr auf den Zeitraum April bis März geändert hatte. Klar, dass es vor allen Dingen die jecken Aktivitäten waren, die das Vereinsleben bestimmten. Höhepunkt war dabei sicherlich die Prunk- und Proklamationssitzung im November. Die hat sich der Verein auch richtig Geld kosten lassen, so Schatzmeister Thomas Ohlenhard. Das konnte durchs ausverkaufte Haus, durch guten Getränkeumsatz und Spenden zu einem großen Teil wieder eingenommen werden. Der schnelle Abverkauf der rund 400 Tickets gab der KG aber Recht mit ihrer Devise, auf "Klasse" zu setzen. Das wird auch in diesem Jahr nicht anders werden, wenn die Kölner Asse Bernd Stelter und Kasalla die Höhepunkte der Sitzung sind. Unterm Strich verblieb aus dem Geschäftsjahr ein geringes Minus. Die Kassenprüfer Günther Uhl und Joachim Siepe bestätigten die einwandfreie Kassenführung, der Vorstand wurde einstimmig entlastet.

Was folgte, war ein Wechsel an der Vereinsspitze. Heribert Krahforst kandidierte nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden, zu seinem Nachfolger wählte die Versammlung den bisherigen "Vize" Wolfgang Waldhelm. Neuer zweiter Vorsitzender wurde Ralf Kössendrup. Maike Stadtfeld übernahm das Amt der Schriftführerin. In ihren Ämtern bestätigt wurden Geschäftsführerin Katja Giffels, Schatzmeister Thomas Ohlenhard und Pressesprecher Wolfgang Mies. Ergänzt wurde der Vorstand um die Beisitzer Elvira Surges, Thomas Ochs, Annika Dresen, Siegfried Kling und Claudia Mies.

Der neue Schinnebröder-Chef Wolfgang Waldheim appellierte eindringlich an die Mitglieder, den Vorstand künftig in Ruhe arbeiten zu lassen: "Lasst die negativen Kommentare an den Neuenahrer Theken sein." Vielmehr gelte es, die in allen Teilen schwächelnden Kooperationen der Gesellschaft wieder stark zu machen.

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