Ahr-Thermen SPD-Ratsmitglied erklärt sein Nein

KREISSTADT · "Ich kann das nicht verantworten." Mit diesen Worten begründete SPD-Stadtratsmitglied Werner Jahr seine Ablehnung zum Kauf der Ahr-Thermen durch die Stadt. Gemeinsam mit seinem Ratskollegen Rainer Jakobs (Wählergruppe Jakobs) hatte er gegen einen Kauf der Thermen gestimmt.

"Mir konnte keiner in den vergangenen 24 Monaten wirklich sagen, warum wir die Ahr-Thermen überhaupt brauchen. Meines Erachtens hätte die Frage beantwortet werden müssen, wie viele von den täglich 400 bis 800 Gästen wirkliche Touristen sind. Die Antwort, ob die Thermen überhaupt touristisch wichtig sind, kann nicht mit Zahlen belegt werden", sagte Jahr.

Es sei nicht Aufgabe der Steuerzahlers "insolvente Unternehmen durch Übernahme durch den Steuerzahler zu retten". Gewinne seien "mal wieder privatisiert und Verluste vom Stadtrat sozialisiert" worden. Entsetzt sei er über die mangelnde Unterstützung aus der privaten Wirtschaft bei der Rettung "der Privatfirma "Ahr-Thermen" gewesen.

Die Finanzierungsgrundlage stehe auf wackligen Füßen. Schon jetzt gehe man im Rathaus von einem jährlichen Minus aus. Zu befürchten sei, dass der neue Rat auch deshalb empfindliche Einsparmaßnahmen ergreifen werde. Jahr: "Die Folge wird sein, dass die Stadtbibliothek ganz geschlossen wird und das Ersatzschwimmbad fürs Twin eine bessere Pfütze sein wird."

Trotzdem müsse der Steuerzahler die nächsten 25 Jahre jedes Jahr mindestens 715.000 Euro alleine an Schuldendienst und Tilgung aufbringen, "um eine defizitäre Einrichtung zu übernehmen, die die Privatwirtschaft nicht mehr tragen kann".

Hinzu kämen bereits festgeschriebene jährliche 200.000 Euro für eine Rücklage sowie weitere 200.000 Euro für die laufende Unterhaltung der Technik. Nicht eingerechnet seien etwaige Defizite, die sich aus dem laufenden Betrieb ergeben. Zuletzt waren das knapp 800.000 Euro.

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