A-cappella-Quintett in Bad Neuenahr "Rondo Vocal" singt bei den Uferlichtkonzerten

BAD NEUENAHR · Das Quintett "Rondo Vocal" sorgt für eine volle Martin-Luther-Kirche und stehende Ovationen bei den Uferlichtkonzerten in Bad Neuenahr - unter anderem mit einer Version des Sommerhits "Bella Ciao".

 "Rondo Vocal" in der Bad Neuenahrer Martin-Luther-Kirche.

"Rondo Vocal" in der Bad Neuenahrer Martin-Luther-Kirche.

Foto: Martin Gausmann

Mit reichlich Atmosphäre und brillantem Gesang hat das A-cappella-Quintett „Rondo Vocal“ im Rahmen der Uferlichterkonzerte am Wochenende in der Martin-Luther-Kirche in Bad Neuenahr zu überzeugen gewusst. Von klassischen Chorgesängen bis hin zu Titeln aus dem Rock- und Popgenre zeigten sich die Zuhörer auf den voll besetzten Kirchenbänken sehr begeistert und klatschten nach jedem Stück lauter.

„While my Guitar Gently Weeps“ aus der Feder von George Harrison, erschienen 1968 auf dem legendären „Weißen Album“ der Beatles, ist ein Lobgesang auf das Gitarrensolo. Kaum ein Besucher hätte vor diesem Abend gedacht, dass man diesen Song in eine A-cappella-Fassung übersetzen könnte. „Rondo Vocal“ schafften es sogar nur mit zwei Sängern. Bass Ingo Krämer setzte das nötige Fundament, auf das Tenor Rolf Blechschmidt seine immer höheren Toneskapaden draufsetzen konnte. Spürte man schon in den brillantesten Partien des Solos die Begeisterung im Publikum, so brach diese sich nach dem letzten Ton hörbar Bahn. Tenor Hajo Hecker, Bariton Franz-Josef Küls und Detlef Wronka, Wanderer zwischen den Welten der männlichen Gesangsregister, stießen wieder zur Gruppe dazu und „Rondo Vocal“ bewies, dass es auch zu fünft die Masse mühelos im Griff hat.

Quintett macht Welthits zu ihren eigenen Songs

Jeder Song wird unter den Händen des Quintetts zu einem ganz eigenen Original. Der Heiratsantrag „Willst Du?“ der Gruppe Schandmaul wurde lautmalerisch erweitert und ließ dadurch erst recht alle Herzen in der Kirche schmelzen. „Love of My Life“ von Queen baute sich von unten und oben langsam auf, um dann in vollen Akkorden und einem ruhigen Melodieverlauf zum Schließen der Augen und Träumen einzuladen. Als sonoren Männerchor konnten sich die fünf Jungs beim traditionellen „Nearer my God to Thee“ vorstellen, welches beim Untergang der Titanic gespielt worden sein soll. Wie die Faust aufs Auge passte auch „Irgendwo auf der Welt“ von den Comedian Harmonists.

An den diesjährigen Sommerhit erinnerte „Bella Ciao“, das die Sänger jedoch in seinem ursprünglichen Sinn verstanden haben wollten. Hervorgegangen aus einer Protestmelodie der Reispflückerinnen in der Nähe der italienischen Stadt Bologna, wurde es zur Hymne des antifaschistischen Widerstands während des Zweiten Weltkrieges. Bass und Melodie eröffneten das Stück, bevor mit der ganzen Gruppe das Stück gegen Ende etwas Fahrt aufnahm. Ebenfalls in ein neues Gewand haben „Rondo Vocal“ den modernen Klassiker „You Raise me Up“ von Rolf Løvland und Brendan Graham gekleidet. Mit einer eigenen Stropheneinleitung und einem facettenreichen Untergesang zur Melodie entstand eine Komposition, mit der man sich dem bekannten Stück ganz neu nähern konnte. Nicht nur mit ihrer Musik eroberten die Sänger ihr Publikum, sondern auch mit launigen Moderationen und einer Videoinstallation, die in der dunklen Kirche umso markanter strahlte.

Nach dem Schlussstück „House of the Rising Sun“ gab es kein Halten mehr: stehende Ovationen und Zugabe-Rufe. Erst nach drei weiteren Stücken ließen die Besucher ihre Musikhelden von der Bühne. Beim Herausgehen schwärmte eine Besucherin: „Das war echt schön, nicht?“

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