Das Schwester-Bandine-Archiv bleibt in Ahrweiler Räume für den Nachlass gesucht

AHRWEILER · Das Archiv der legendären Schwester Blandine aus Ahrweiler soll nach der Schließung des Klosters Calvarienberg einen neuen Platz in der Stadt finden. Noch heute kommen täglich Briefe aus aller Welt dazu.

 Blick ins Archiv, Karin Gruber blättert einen Brief nach gemeinsam mit Oberin Maria Monheim. LÖHR

Blick ins Archiv, Karin Gruber blättert einen Brief nach gemeinsam mit Oberin Maria Monheim. LÖHR

Foto: Hermann-Joseph Löhr

„Liebe Schwester Blandine, du hast uns geholfen, bitte lass unseren Jungen lernen, auf eigenen Beinen zu stehen und zu gehen!“ heißt es in einer schriftlichen Fürbitte an Schwester Blandine. Und im wahrsten Wortsinne hilft der Glaube, Berge zu versetzen – oder bewirkt eben Schwester Blandine Wunder.

Auf jeden Fall geschieht folgendes: Das Elternpaar kommt mit dem bisher eingeschränkt gehfähigen Kind zu Schwester Blandine. Nach Gebet und Entzünden einer Kerze nehmen sie ihr Kind wieder mit zum Auto. Zu Hause angekommen, kann der Junge plötzlich selbstständig laufen, erst noch auf wackligen Beinen, dann aber sicher. Dieser Bericht ist eine der vielen Wundererfahrungen, die tagtäglich in Briefen zu lesen sind, die im Ahrweiler Schwester-Blandine-Archiv aus aller Welt eintreffen.

„Wie sehr wir die Schließung unseres Klosters in Ahrweiler auch bedauern, an einem halten wir fest: Das Schwester-Blandine-Merten-Archiv wird einen dauerhaften Platz in der Stadt behalten,“so Ursulinenoberin Maria Monheim im Gespräch mit dem GA. Drei Angestellte werden das Archiv weiterhin betreuen. Wo in Ahrweiler das Archiv mit seinen Hunderten von Aktenordnern und der kompletten Büroeinrichtung von Internet bis Faxgerät seinen Platz erhalten wird, ist noch offen, in der Stadt sollen Räume angemietet werden.

Aber verlassen wird das Archiv den Klosterberg. Das Vermögen aus dem Verkauf der Liegenschaften am Ahrweiler Calvarienberg an die Aachener Landmarken AG fließt ausschließlich in die Stiftung der Schulen ein (der GA berichtete). Auf dem Calvarienberg wird aber dennoch die kleine Kirche, der sogenannte Schwesternchor, verbleiben. Das Reliquiar von Schwester Blandine kommt dann in diese Kirche. Gottesdienstbesucher und Touristen kennen in der Regel nur die große Kirche, die schon von den Franziskanern erbaut wurde. Sie soll profaniert werden. Das kleinere Gotteshaus bleibt für den Gottesdienst erhalten.

Sowohl das Blandinen-Reliquiar als auch die wertvolle Kreuzigungsgruppe, die schon im Mittelalter entstanden ist, wird im „Schwesternchor“ einen neuen Platz bekommen. Auch das ist Teil des Vertrages mit der Aachener Landmarken AG, die den Klosterberg übernehmen wird. Neben den Schwestern kümmern sich Angestellte Tag für Tag um die Flut von Briefen, die aus aller Welt am Calvarienberg eintreffen. Alle wollen beantwortet werden, manche bitten um ein Gedächtnisfoto von Schwester Blandine, andere bitten darum, dass eine Kerze in der Kirche für die Bittenden entzündet wird.

Da Schwester Blandine an einem 18. verstarb, wird an jedem 18. eines Monats eine Messe in der Kirche auf dem Calvarienberg und in der Trierer Blandine-Merten-Kapelle gefeiert. Diese Messen sind jeden Monat gut besucht.

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