Holzvermarktung im Kreis Ahrweiler Privatwaldbesitzer im Kreis Ahrweiler vor Problemen

KREIS AHRWEILER · Grund ist ein Kartellverfahren, das die bislang auch in Rheinland-Pfalz praktizierte gemeinsame Vermarktung von Rundholz aus den Wäldern von Staat, Kommunen und Privatwaldbesitzern künftig verbietet.

 Beim Kreiswaldbauverein (von links): Stefan Göbel vom Mainzer Forstministerium, Geschäftsführer Bernd Schiffarth, Vorsitzender Albrecht Freiherr von Boeselager, Kreisbeigeordneter Horst Gies, Waldbesitzerverbands-Geschäftsführer Wolfgang Schuh, Forstdirektor Hartmut König und Vize Christoph Abs.

Beim Kreiswaldbauverein (von links): Stefan Göbel vom Mainzer Forstministerium, Geschäftsführer Bernd Schiffarth, Vorsitzender Albrecht Freiherr von Boeselager, Kreisbeigeordneter Horst Gies, Waldbesitzerverbands-Geschäftsführer Wolfgang Schuh, Forstdirektor Hartmut König und Vize Christoph Abs.

Foto: Volker Jost

Das allerletzte Wort ist in dieser Sache zwar noch nicht gesprochen, denn der Bundesgerichtshof wird sich noch einmal hinsichtlich eventueller Rechtsfehler mit der Sache beschäftigen. Doch der 1. Kartellsenat des Oberlandesgerichtes Düsseldorf hatte die bisherige Praxis in einem Beschluss vom 15. März dieses Jahres rundweg untersagt. Auch der Bundesgerichtshof werde aller Voraussicht nach dieses Urteil bestätigen, berichtete der Vorsitzende des Kreiswaldbauvereins, Albrecht Freiherr von Boeselager. Das Urteil richte sich zwar gegen das Land Baden-Württemberg, werde aber auch auf Rheinland-Pfalz anzuwenden sein.

Die Landesregierung wolle daher die gemeinsame Vermarktung voraussichtlich zum 1. Januar 2019 einstellen. Wie es dann für die Privatwaldbesitzer weitergehe, sei noch nicht klar – „das könnte aber hohe Kosten verursachen“. Eventuell werde der Kreiswaldbauverein die Vermarktung übernehmen, wie das bislang schon in etwa der Hälfte der Fälle gehandhabt werde.

Zukunft ist ungewiss

In der Diskussion sei aber auch die Gründung von mindestens sechs regionalen Vermarktungsgesellschaften im Land, die künftig die Vermarktung von Holz aus den Wäldern der Kommunen und der privaten Waldbesitzer gemeinsam übernehmen könnten. Der Kreiswaldbauverein werde in dieser Sache das Gespräch mit den Kommunen suchen, denn die beste Lösung wäre es, wenn alle Kommunen im Kreis sowie alle Privatwaldbesitzer in einer Vermarktungsgesellschaft zusammengefasst würden, glaubt von Boeselager. Man wisse derzeit jedenfalls noch nicht, wo das Ganze hinführen werde, auf jeden Fall müsse sich aber einiges ändern. „Wir sind flexibel genug, um uns an die neuen Entwicklungen anzupassen“, stellte er klar.

Unklar sei noch, wie es mit dem Gemeinschaftsforstamt weitergehe, das sich bislang um die vorbereitenden Tätigkeiten kümmert sowie Beratung und Information für die Waldbesitzer bietet. Allerdings bestätigte Forstpolitik-Referent Stefan Göbel vom rheinland-pfälzischen Forstministerium, die Landesregierung sei bestrebt, das Gemeinschaftsforstamt dauerhaft zu erhalten. Rheinland-Pfalz strebe zudem eine Konsenslösung mit dem Bundeskartellamt an, um ein formelles Verfahren zu vermeiden. Denn sonst könnten möglicherweise auch auf die Privatwaldbesitzer Schadensersatzforderungen oder gar Kartellbußgelder zukommen, weil sie rein rechtlich gesehen als Mitglieder eines Kartells gelten. Wolfgang Schuh, Geschäftsführer des Waldbesitzerverbandes Rheinland-Pfalz, geht zudem davon aus, dass sämtliche bisherigen Holzverkaufsverträge nichtig werden und neu verhandelt werden müssten.

Lehrfahrten sind ausgebucht

Im vergangenen Jahr hatte der Kreiswaldbauverein mit seinen derzeit 1479 Mitgliedern und einer Gesamtfläche von 7932 Hektar insgesamt rund 6600 Festmeter Holz eingeschlagen und vermarktet. Das berichtete Geschäftsführer Bernd Schiffarth. Pro Festmeter habe jeder Waldbesitzer im Durchschnitt 34 Euro erhalten, genau wie im Vorjahr. An den Motorsägen-Lehrgängen bildeten sich insgesamt 55 Personen weiter. Noch besser war die Beteiligung an den Lehrfahrten nach Assisi und Umbrien in Italien sowie in den Spessart. Die Lehrfahrt 2018 führt von 11. bis 18. Juni nach Slowenien und ist bereits jetzt ausgebucht.

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