Ortsvorsteher in Ahrweiler Peter Diewald folgt auf Horst Gies

AHRWEILER · Mit der konstituierenden Sitzung des Ahrweiler Ortsbeirates ging am Mittwochabend in der voll besetzten Zehnscheuer eine Ära zu Ende. Denn mit Peter Diewald, der am 25. Mai mit 61,6 Prozent gewählt wurde, trägt zum ersten Mal in der Geschichte ein Ahrweiler Ortsvorsteher nicht den Nachnamen Gies.

 Peter Diewald (2. von links) nimmt im Beisein von Guido Orthen (links) sowie des Ortsbeirates die Glückwünsche von Horst Gies entgegen. Neue Vize ist Monika Busch (rotes Jackett).

Peter Diewald (2. von links) nimmt im Beisein von Guido Orthen (links) sowie des Ortsbeirates die Glückwünsche von Horst Gies entgegen. Neue Vize ist Monika Busch (rotes Jackett).

Foto: Gausmann

CDU-Mann Diewald wurde von Bürgermeister Guido Orthen ernannt und vereidigt, zu seiner Stellvertreterin wählte das Gremium Monika Busch. Auf die Christdemokratin entfielen sieben von acht Stimmen. Auch sie leistete den Amtseid, zu dem sich das Publikum im Saal erhoben hatte und ist jetzt Ehrenbeamtin der Kreisstadt.

Was folgte war das, was sich Diewald und Vorgänger Horst Gies gewünscht hatten. Ein lockerer Empfang, bei dem die Ahrweiler Vereine und der "Ex" sich gegenseitig für 15 Jahre Zusammenarbeit dankten, mit Diewald und dem neuen Ortsbeirat auf eine gute Kooperation angestoßen wurde.

Das konnte der 90-jährige Helmut Gies, seines Zeichens Onkel von Horst Gies und als Amtsvorgänger von 1979 bis 1999 erster Ortsvorsteher von Ahrweiler, wegen Krankheit nicht tun. Sein Neffe zum GA: "Wenn er heute nicht kommt, dann geht es ihm wirklich nicht gut."

Zwar gibt es die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler als Kind der Gebietsreform schon seit 1969. Doch im ersten Jahrzehnt der Gesamtstadt gab es keine Ortsbeiräte und Ortsvorsteher, wie Orthen in seiner Begrüßung unterstrich: "Es waren beim Zusammenschluss keine entsprechenden Ortsbezirke gebildet worden.

Man glaubte das auch so regeln zu können." Das wurde per Hauptsatzung erst 1979 geändert. So wurde Helmut Gies am 17. August vor 35 Jahren vom Ortsbeirat zum Ortsvorsteher gewählt. Erster von den Bürgern gewählter Ortsvorsteher war dann Neffe Horst Gies, in dessen 15 Amtsjahre dann die Verwirklichung des größten Wunsches seines Onkels fiel: 2000 wurde das Bürgerzentrum am Marktplatz eingeweiht.

Als Helmut Gies zum ersten Mal gewählt wurde, fuhren übrigens noch Autos durch die Ahrhutstraße. Widerstände gegen die Fußgängerzone wurden ausgeräumt, die Altstadtsanierung lief auf vollen Touren und das Rathaus hatte noch eine Dependance am Ahrweiler Markt. Dort steht heute die Volksbank. Und eine Idee von Helmut Gies erlebte unter seinem Neffen erst im vergangenen Jahr ihre Realisierung: der Kreisel am Niedertor.

Peter Diewald war indes in den vergangenen fünf Jahren eine Art "Ortsvorsteher übungshalber", wie es im Bundeswehr-Deutsch heißen würde. Als Stellvertreter von Gies nahm er dessen Verpflichtungen wahr, wenn der Landtagsabgeordnete "mal wieder in Mainz sein musste". Sein Motto für die neue Legislaturperiode: "Es gilt, unsere Traditionen und den Zusammenhalt in unserer Vaterstadt zu erhalten, ohne die Offenheit für Neues dabei zu verlieren."

Besonderes Augenmerk müsse auf den innerstädtischen Handel gelegt werden, das Miteinander der Stadtteile sei ebenso wichtig wie das Gelingen des "Generationen-Spagats". Dabei gehe es um gute schulische Voraussetzungen sowie attraktive Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, bezahlbares Bauland für junge Familien und eine gute Versorgung im Alter.

Bei alledem gelte es aber Haushaltsdisziplin zu wahren, "damit wir nachfolgenden Generationen keine unverantwortlich hohen Schuldenberge hinterlassen". Eine Rathaus-Dependance kann sich Diewald übrigens auch wieder vorstellen: im historischen Rathaus Ecke Niederhut/Kistenmarkt.

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