Zwischen Sinzig und Kesseling Perfekte Ausblicke beim 13. Ahrtaler Gipfelfest

KREIS AHRWEILER · Das 13. Gipfelfest zog am verlängerten Fronleichnams-Wochenende 5000 Wanderer auf die Berge zwischen Sinzig und Kesseling.

 Schaukampf auf dem Mühlenberg. GAUSMANN

Schaukampf auf dem Mühlenberg. GAUSMANN

Foto: Martin Gausmann

Mallorca wäre eine Destination fürs verlängerte Fronleichnams-Wochenende gewesen. Der Rothaarsteig eine andere. Aber es wurde die Ahr. „Das Gipfelfest hat den Ausschlag gegeben“, erklärten zwei Mittvierziger aus Erftstadt respektive Dortmund. Wegen des Wanderevents sind sie für vier Tage an der Ahr gewesen und unter dem Motto „Vier Tage, vier Gipfel“ mitgewandert.

Zur Cäciliahütte in Sinzig, zur Dokumentationsstätte Regierungsbunker in Ahrweiler, an die Karlskopfhütte in Bachem und auf den Steinerberg in Kesseling zog es bei der 13. Gipfelfest-Auflage die Gipfelstürmer. Auch als Vorbereitung auf eine Hochgebirgstour in den Alpen war Erich Röße aus Bad Berleburg jeden Tag dabei. Er genoss unterwegs den Ausblick von der Riesenbank oberhalb von Heimersheim und will auch den Ahr᠆steig noch alleine erwandern. Erstmals waren seine Frau, die achtjährige Enkelin und deren Schulfreund mit von der Partie. Weil seine Tochter vor sieben Jahren nach Bad Bodendorf gezogen ist, ist er auf die Gegend aufmerksam geworden: „Es ist einmalig hier mit den Felsen und den Weinbergen. Ich habe mich wirklich in dieses Tal verliebt.“ Deswegen hat er auch schon mal eine Fahrt „seines“ Gemischten Chors an die Ahr organisiert.

Die Aussicht und die Strecken waren Gründe für die vierte Gipfelfest-Teilnahme von Resi und Werner Paulsen sowie Hedwig Dargel aus Niederlützingen, und „dass man mit dem Erwerb der Stempelkarte das Auto stehen lassen und dafür kostenlos mit dem Zug fahren kann“. Auf den vier Gipfeln gab es jeweils einen Stempel in die Stempelkarte. Und dafür eigentlich für Erwachsene je eine Flasche Wein und für Kinder unter anderem eine Urkunde und Medaille.

Auf letztere indes hatte es Christa Brommont aus Straelen am Niederrhein abgesehen. Seit mehr als zehn Jahren ist sie mit Tochter Miriam beim Gipfelfest dabei und sammelt die Gipfelstürmer-Medaillen: „Weil es das nur hier gibt und die Touren so gut ausgearbeitet sind. Und wir treffen immer wieder Bekannte aus den Vorjahren“. Gut bedient war, wer nicht nur mit Sonnenschutz, sondern auch mit Regenzeug und vor allem festem Schuhwerk auf den vom Eifelverein ausgearbeiteten Strecken unterwegs war. Denn auf den fast zu heißen Auftakt-Tag folgten der ziemlich nasse Freitag und dann „zwei ziemlich perfekte Wanderwettertage“, wie eine Grafschafterin fand.

Richtig voll war es am Donnerstag auf der Cäciliahütte in Sinzig. Auch weil mancher die noch nicht offiziell eröffnete neue Hütte sehen wollte, nachdem die alte Brandstiftung zum Opfer gefallen war. Für Karin Gierenz, schon bei mehreren Gipfelfesten mit ihrem Imbiss zur Stelle, war es angesichts der Resonanz ein „Auftakt nach Maß“. Und Hermann Rick vom Männergesangverein „Cäcilia“ Sinzig, der bei der Bewirtung unterstützte und auch gesungen hat, fand: „So voll war es in der Hütte seit 40 Jahren nicht“.

Auch die Hüpfburg war umlagert, kleine Gipfelstürmer nahmen zudem Schaukämpfe mit den Söldnern von „Milites Sentiacum“ auf, und mit den Eltern bestaunten sie, wie nebenan mit der Kettensäge aus Holzstämmen Tierskulpturen entstanden waren. Auf den Gipfeln gab es auch Musik, ein Glücksrad, Spiele und eine Schnitzeljagd für Kinder. Selbst am verregneten Freitag ließ sich Christa Brommont nicht die Laune „verwässern“. „Das ist unsere Chance, zum vergünstigten Eintritt eine Führung mitzumachen“, sagte sie.

„Uns spielt der Regen zu“, stellte Heike Hollunder, Leiterin der Dokumentationsstätte Regierungsbunker fest, die am Freitag „Tagesgipfel“ war. Und selbst wenn manche an diesem Tag keine Führung mitmachten, weil sie weiterwandern wollten, profitierte das Museum: „Sie sehen, was hier ist, und kommen dann vielleicht später wieder.“ Keiner der vier Gipfel war neu dabei, aber die Wege dorthin anders als in den Vorjahren. Gipfel gebe es im Ahrtal viele, aber es sei nicht so einfach, nach so vielen Jahren noch passende neue Gipfel zu finden, insbesondere wegen der Logistik: Schließlich muss alles für Unterhaltung und Verpflegung die Berge hinauf und wieder hinunter geschafft werden, inklusive Kühlgeräte, die zudem Strom benötigen, und oben muss auch entsprechend Platz sein, wie Carolin Gemein von Ahrtal-Tourismus ausführte.

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