Jörg Holzem bei Berufsschülern Paralympics-Sportler zu Gast in Bad Neuenahr
BAD NEUENAHR · Paralympics-Teilnehmer Jörg Holzem berichtet Berufsschülern in Bad Neuenahr aus seinem Leben: von seinem Unfall als Forstarbeiter und der Zeit danach als Querschnittsgelähmter im Rollstuhl.
Es war im wahrsten Sinne des Wortes „kein Tag wie jeder andere“, den Schülerinnen und Schüler zweier Gesundheitsfachklassen der Berufsbildenden Schule in Bad Neuenahr erlebt haben. Auf Einladung ihres Fachlehrers Georg Frie hat Jörg Holzem die Klassen besucht. Holzem ist ehemaliger Rollstuhl-Rugby-Nationalspieler, mehrfacher Paralympics-Teilnehmer, Bundesliga-Spieler, Lokalpolitiker, Handwerker, Familienvater und – querschnittsgelähmt.
„Leben im Rollstuhl“: So lautete der Titel dieser Veranstaltung, die vom Behinderten- und Rehabilitationssport-Verband Rheinland-Pfalz angeboten und von Lotto Rheinland-Pfalz gefördert wurde. Holzem berichtete Schülern der Berufsfachschule 1 für Gesundheit und Pflege sowie der Fachschule für Altenpflege einen Vormittag lang aus seinem Leben, von der Zeit vor seinem Unfall, von seinem Unfall als Forstarbeiter vor 21 Jahren und der Zeit danach. Der 46-jährige Rollstuhlfahrer fesselte seine Zuhörer mit sehr persönlichen Erfahrungsberichten über die Zeit der Rehabilitation, den Reaktionen aus seinem sozialen Umfeld, seine Liebe zum Sport und den Sorgen und Nöten eines „Rollifahrers“ im Alltag. Anschließend beantwortete er ebenso geduldig wie humorvoll die Fragen seiner interessierten Zuhörer.
Besuch bleibt in Erinnerung
„Richtig ärgerlich kann ich werden, wenn Rollstuhlparkplätze von Gesunden benutzt werden“, betonte Holzem. Warum, erfuhren die Schüler im Anschluss an die Gesprächsrunde, als der Sportler ihnen demonstrierte, wie er den Ein- und Ausstieg aus seinem Pkw ohne fremde Hilfe, jedoch mit erhöhtem Platzbedarf seitlich vom Fahrzeug, bewältigt. „Was Sie uns alles erzählen, das hätte ich mich sonst nie zu fragen gewagt“, gab eine Schülerin zu.
Anschließend hatten die Teilnehmer Gelegenheit, in der Turnhalle und auf dem Schulgelände in bereitgestellten Rollstühlen eigene Erfahrungen im Rollstuhlsport zu machen. Die jungen Leute erlebten, wie es sich anfühlt, auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein. Ein Perspektiv-Wechsel, der sicher in Erinnerung bleiben wird.