Sanierung der Ahr-Thermen Neue Technik für die Thermen

BAD NEUENAHR · Frühjahrsputz ist derzeit in den bis Mittwoch geschlossenen Ahr-Thermen angesagt. Viele „Heinzelmännchen“ sind in der weitläufigen Anlage unterwegs, um zu warten, zu verschönern oder auszubessern.

Hier klettern Gärtner auf dem begrünten Saunadach herum, da schauen Elektriker nach dem Zustand der unzähligen Lichtquellen. Jährliche Grundreinigung halt, Standardprogramm sozusagen. Normalerweise in fünf Tagen erledigt.

Was derzeit jedoch unterirdisch im Verborgenen stattfindet, das ist die erste große, auf Hochtouren laufende Sanierungsphase der Technik der Bad Neuenahrer Badelandschaft. Die Experten haben sich die in die Jahre gekommene Whirlpool-Anlage der mehr als 20 Jahre alten Thermen mit ihren vier Becken, die mit je 3500 Liter Wasser gefüllt sind, vorgenommen. Weitere zwei Wochen sind bis zur endgültigen Fertigstellung vonnöten. 235 000 Euro nimmt die Stadt als Eigentümer in die Hand, „als einen ersten Schritt zur Sicherung der Zukunft der Therme“, so Christian Senk als Vertreter des Gesellschafters Stadt, der gestern mit Geschäftsführer Maternus Fiedler zum „Blick hinter die Kulissen“ einlud.

„Dahinter steckt ja ein Konzept, wir machen das ja nicht planlos. Die Fragen 'Was ist erforderlich? Was bekommt Priorität?' beschäftigten uns ja schon, bevor wir uns zum Kauf entschieden. Schwimmen ist nun mal aufgrund der Technik die teuerste Sportart“, erklärt Senk.

Es ging in die weitläufigen „Katakomben“, wo sich das aufwendige Technikzentrum befindet, das den Blicken der Gäste – „zuletzt waren es mehr als 430 pro Tag“, so Fiedler – stets verborgen bleibt. „Nachdem in den ersten zwei Wochen zunächst die alte Anlage komplett abgebaut und entsorgt wurde, sind inzwischen die beiden neuen Filter und der sogenannte Schwallwasserbehälter aufgebaut, die ersten Verrohrungen und Pumpen wieder installiert. Weitere zwei Wochen sind bis zur endgültigen Fertigstellung geplant. Dann beginnt der Probebetrieb und die Genehmigungsphase, sprich Freigabe durch das Gesundheitsamt für die neue Anlage“, so Fiedler.

Beeindruckend sind die Dimensionen: Riesig der Schwallwasserbehälter, der am Beckenrand übergelaufenes Thermalwasser der Walburgis-Quelle nach Bedarf wieder zuführt. „Für die Whirlpool-Anlage mit 37 Grad warmen Wasser werden allein pro Stunde 160 Kubikmeter Wasser durch das Leitungssystem gepumpt“, so Techniker Ottmar Steinborn, der mit Ingenieur Hans Seul vom städtischen Hochbauamt an der Begehung teilnahm. In einem Filter, der mit zehn Tonnen Sand gefüllt wird, befinden sich zwischen 400 und 600 Düsen. „Auch hier erlebten wir leider eine außerplanmäßige Überraschung.

Während nur das Filtermaterial im Filter für das Bewegungsbecken ausgetauscht werden sollte, stellten wir dann einen Riss im Boden fest. Eine Fachfirma soll nun den Schaden beheben.“ Da dies zu der Einschränkung führt, dass auch das Bewegungsbecken bis zur Wiedereröffnung am Donnerstag nicht pünktlich fertig sein wird und genutzt werden kann, gibt es einen Nachlass auf die Eintrittskarten von drei Euro bei jedem Bad-Tarif. „Sechs Monate schließen oder eine Kompensation über den Preis: Wir haben uns zum ermäßigten Eintritt entschieden“, sagt Fiedler.

Zurück an die „Oberfläche“: Ausgetauscht werden musste in den Thermen mit dem blauen Zeltdach auch eine der vier Wannen, die bei der Kontrolle einen Riss aufwies. „Dafür mussten wir ein großes Fensterelement entfernen. Acht Männer hievten das schwere Stück ins Innere auf seinen Platz“, erklärt Fiedler. Eine weitere Überraschung bei einem der vielen Kontrollgänge: Ein Wasserrohrbruch, der dazu führte, dass die Fußbecken in der Sauna stillgelegt werden mussten. Auch hier wurde eine neue Zuleitung installiert.

„Bis jetzt haben wir in die Thermen rund 500 000 Euro investiert. Unser Rahmen beläuft sich auf eine Million Euro, daher sind wir entspannt. Was wir derzeit machen sind Hausaufgaben, die der Gast erst mal nicht sieht. Und trotzdem setzen wir damit ein deutliches Signal. Jetzt sind wir aber gerade mal bei Anlage eins von fünf Anlagen-Gruppen. Wenn wir mit Lüftung, Heizung und Elektrik durch sind, dann sind wir im siebenstelligen Bereich“, so Senk.

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