Abgaben im Kreis Ahrweiler Moderate Steuern in Bad Neuenahr

KREIS AHRWEILER · Bad Neuenahr punktet mit moderaten Steuern. Bad Breisig und Sinzig hingegen sind im Kreis Ahrweiler vergleichsweise teure Pflaster für Hauseigentümer und Gewerbetreibende.

Blick auf Bad Neuenahr: Die Steuern dort sind für Bewohner und Gewerbetreibende moderat.

Blick auf Bad Neuenahr: Die Steuern dort sind für Bewohner und Gewerbetreibende moderat.

Foto: Martin Gausmann

Die kleine Gemeinde Fuchshofen muss man nicht unbedingt kennen. Der Mini-Ort an der Ahr hat 89 Einwohner und gehört zur Verbandsgemeinde Adenau. Man verfügt dort über „schnelles Internet“, der Ahrradweg führt am idyllisch gelegenen Dorf vorbei. Fuchshofen verfügt jedoch gemeinsam mit Honerath (200 Einwohner) und Wirft (147 Einwohner) über ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal: In keiner Gemeinde im Kreis Ahrweiler sind die Hebesätze für die Gewerbesteuer so hoch wie dort. Auch bei den Grundsteuern liegen diese ländlichen Kommunen im Kreisvergleich auffallend hoch.

Knapp zwölf Prozent der Kommunen haben landesweit im laufenden Jahr die Hebesätze für die ihnen zufließenden Realsteuern erhöht, dabei war die Grundsteuer B am häufigsten betroffen. Diese Steuerart fällt für bebaubare und bebaute Grundstücke an – sie trifft also alle Hauseigentümer und auch Mieter, da die Steuer in der Regel über die Miete umgelegt wird.

Haribo ist über die Grafschafter Gewerbesteuer froh

Die Hebesätze für die Realsteuern stiegen nach den vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Landesamtes im Durchschnitt aller Kommunen leicht an. Anhand von aktuellen Vorabmeldungen der Gemeinden errechnen die Statistiker für 2017 einen durchschnittlichen Hebesatz für die Gewerbesteuer in Höhe von 386 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet das einen Anstieg von nur einem Prozentpunkt.

Der durchschnittliche Hebesatz für die Grundsteuer A erhöht sich voraussichtlich um zwei Prozentpunkte auf 320 Prozent, der für die Grundsteuer B steigt um vier Prozentpunkte auf 400 Prozent. Die Grundsteuer A fällt für land- und forstwirtschaftliche Flächen an, mit der Gewerbesteuer wird der Gewerbeertrag von Gewerbebetrieben versteuert. Liegen Fuchshofen, Honerath und Wirft (alle in der VG Adenau) mit einem Hebesatz von 410 an der Spitze der Gewerbesteuertabelle, so liegen die Grafschaft (330), Hohenleimbach und Heckenbach (325) am Tabellenende. Kein Wunder, dass sich Haribo gerne im Ringener Innovationspark angesiedelt hat.

Moderat auch die Steuersätze in Remagen (365) und Bad Neuenahr, das mit ebenfalls 365 Hebesatzpunkten noch hinter Altenahr (370) liegt. Vorne mit dabei ist das stark verschuldete Bad Breisig. Bei der Gewerbesteuer wird bei der Steuerveranschlagung ein Hebesatz von 400 veranschlagt, bei der Grundsteuer B gar 456, was in dieser Steuerart den einsamen Spitzenplatz im Kreis Ahrweiler ausmacht.

Bad Neuenahr-Ahrweiler steht bei allen Steuerarten günstig da

Zum Vergleich: Die Nachbarstadt Sinzig will von den Haus- und Grundstücksbesitzern einen Grundsteuerbetrag haben, der sich aus der Hebezahl 376 ergibt, bei den Gewerbesteuern liegt man mit Bad Breisig gleich. Bad Neuenahr-Ahrweiler steht für die Bewohner bei allen Steuerarten günstig da: Obwohl es Kreisstadt und bevorzugter Wohnort mit starkem Zuzugsdruck ist, liegt man bei der Grundsteuer bei einem Hebesatz von lediglich 365, einem Wert, den auch Remagen trotz 20-Millionen-Euro-Verschuldung so festgesetzt hat.

Die Hebesätze verändern sich in den 2305 rheinland-pfälzischen Städten und Gemeinden nicht einheitlich. Am häufigsten werden aktuell die Hebesätze der Grundsteuer B angehoben. Im Vorjahresvergleich erhöhen hier zehn Prozent der Kommunen den Hebesatz.

Bei der Gewerbesteuer heben sieben Prozent, bei der Grundsteuer A knapp acht Prozent der Kommunen die Sätze an. Eine Senkung gab es dagegen sehr selten: Lediglich acht Gemeinden (0,3 Prozent) verringern 2017 zumindest einen ihrer Hebesätze.

Bei der Grundsteuer B und der Gewerbesteuer veranschlagen landesweit die kreisfreien Städte im Durchschnitt einen deutlich höheren Hebesatz als die kreisangehörigen Gemeinden: Bei der Gewerbesteuer liegt der durchschnittliche Hebesatz in den kreisfreien Städten unverändert bei 418 Prozent, bei den kreisangehörigen Gemeinden hingegen bei 368 Prozent. Der durchschnittliche Hebesatz für die Grundsteuer B beträgt bei den kreisfreien Städten 444 Prozent (plus sechs Prozentpunkte), bei den kreisangehörigen Gemeinden hingegen 381 Prozent (plus drei Prozentpunkte).

Die Hebesatzwerte im Kreis sind unterdurchschnittlich

Die hoch verdichteten Siedlungsräume weisen im Durchschnitt – anders als im Ahr-Kreis – die höchsten Hebesätze bei der Grundsteuer B (429 Prozent) und der Gewerbesteuer (413 Prozent) auf. Der größte durchschnittliche Hebesatz für die Grundsteuer A wurden hingegen für den ländlichen Siedlungsraum registriert (334 Prozent).

Bei der Grundsteuer B liegen die Hebesätze im ländlichen Raum mit 388 Prozent deutlich unter denen der hoch verdichteten Siedlungsräume. Jedenfalls im rheinland-pfälzischen Landesdurchschnitt. Im Landkreis Ahrweiler ist das anders: Ob Sinzig, Dernau, Altenahr, Bad Neuenahr, Remagen, Königsfeld oder Grafschaft – in den größeren Gemeinden liegt man zum Teil erheblich darunter.

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