Benefiz in Bad Neuenahr Mit der Pappnase zum Patienten

BAD NEUENAHR · Das Second-Hand-Geschäft „Lädchen“ ermöglicht im Bad Neuenahrer Krankenhaus Maria Hilf durch seine Spende den Einsatz von Klinik-Clowns. Maya de Paulo ist ausgebildete Klinikclownin und lenkt die Patienten von ihren Leiden ab.

 Wie sie mit den unterschiedlichen Menschentypen umgehen muss und mit welchem „Medium“ sie die Patienten erreicht, weiß Bella aus Erfahrung.

Wie sie mit den unterschiedlichen Menschentypen umgehen muss und mit welchem „Medium“ sie die Patienten erreicht, weiß Bella aus Erfahrung.

Foto: Claudia Häfner

Mit ihrem leuchtend orange-rosa Kleid und den Blüten im Haar hat sie Farbe in den Klinikalltag im Bad Neuenahrer Krankenhaus Maria Hilf gebracht. Und bei ihrer Vorstellung mit „Guten Tag, mein Name ist Bellllla“ rollte sie lustig die Zunge. Bella, die im wirklichen Leben Maysa de Paulo Funke heißt, ist ausgebildete Klinikclownin und war gekommen, um Patienten für eine kurze Zeit von ihrer Erkrankung abzulenken.

„Lachen ist eben immer noch die beste Medizin“, sagte Krankenhausoberin Gaby Frömbgen und freute sich, dass an insgesamt drei Terminen Clowns des Vereins „Kölner Klinikclowns“ den Alltag der Patienten der Abteilung für Innere Medizin aufhellen. Den Clown-Einsatz verdankt das Haus einer Spende des Second-Hand-Geschäfts „Petras Lädchen“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Bad Neuenahr-Ahrweiler/Grafschaft, die mit dem Kleiderverkauf Geld für den guten Zweck sammelt, finanzierte die drei Clown-Besuche in Maria Hilf mit 900 Euro.

Die meisten Patienten, darunter viele Senioren, staunten zunächst über die ungewohnte Erscheinung. Einige grinsten schon, sobald Bella ihre rote Nase durch die Tür steckte und höflich fragte, ob sie eintreten dürfe. Manche reagierten auch zunächst verhalten, fast abweisend. Aber spätestens, wenn Bella ein bekanntes Schlager-Liedchen trällerte, war das Eis gebrochen. Es dauerte keine zwei Takte, und selbst der schlecht gelaunteste Patient stimmte mit ein.

Vergnügen im tristen Klinik-Alltag

„Ich improvisiere dann ganz einfach“, erklärt sie ihre Vorgehensweise. Gelacht wurde viel während der zwei Stunden, die Clownin Bella von Zimmer zu Zimmer ging. Ohne laut zu sein und ohne den übertriebenen Tollpatsch zu mimen, widmete sie jedem Patienten ganz individuell ihre Aufmerksamkeit. Nicht nur ihr Kostüm zog sofort alle Aufmerksamkeit auf sich: Mit ausdruckstarker Mimik und Gestik nahm sie Kontakt zu den Patienten auf. Vergnügt unterhielt sie sich mit ihnen über den Klang ihrer Vornamen, kramte umständlich aus ihrer kleinen Handtasche Herz-Luftballons als Geschenk hervor und hüpfte ungelenk von einem Bett zum nächsten. Schmerzen, Ängste und Sorgen waren so zumindest für kurze Zeit vergessen.

Wie sie mit den unterschiedlichen Menschentypen umgehen muss und mit welchem „Medium“ sie die Patienten erreicht, weiß Maysa de Paulo Funke alias „Bella“ aus Erfahrung. Sie stammt aus Brasilien, ist eigentlich Schauspielerin und seit 2009 auch als Klinikclownin aktiv. „Normalerweise arbeite ich eher mit Kindern oder Menschen mit Demenz“, erzählt sie und fügt auch über die Patienten in Maria Hilf an: „Die Patienten wollen ernst genommen werden.“ Bei aller Clownerie tut sie genau das. „Selbst, wenn ich gar nichts für jemanden tun kann, gebe ich ihm zumindest etwas von meiner Kraft“, sagt die Clownin ein wenig nachdenklich. „Sie gibt den Menschen auf ihre ganz besondere Weise Zuwendung, die im Pflegealltag so nicht möglich ist“, stellt Gaby Frömbgen fest und denkt schon darüber nach, wie sich der Einsatz der Klinikclowns in Maria Hilf vielleicht verlängern lässt.

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