Mini-Jets düsen über die Grafschaft 12.000 Besucher bei der "Jet-Power" in Bad Neuenahr

BAD NEUENAHR · 12.000 Besucher kamen am Wochenende zur "Jet-Power" auf der Bengener Heide. Die Zukunft der Messe der Modellflieger ist allerdings ungewiss.

Es surrte, pfiff und dröhnte in der Luft über der Kreisstadt und der Grafschaft: Zum 15. Mal war am Wochenende die Modellflieger-Messe Jet-Power zu Gast auf dem Flugplatz Bengener Heide. Dass man dieses Event nach den immer weiter steigenden Zahlen der letzten Jahre noch einmal toppen könnte, schien undenkbar und dürfte dennoch passiert sein. Denn an den drei Messetagen wurden hoch über dem Ahrtal bis zu 12.000 Besucher geschätzt.

Diese kamen aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland, wie ein Blick auf die als Parkfläche dienenden Felder und Wiesen zeigte. Ein Beweis dafür, dass die Familie der Modellflieger-Freunde groß ist. Das Technische Hilfswerk, das die Autos zu den Parkplätzen leitete, hatte alle Hände voll zu tun, der Blechlawine Herr zu werden.

Auf dem großen Gelände des Luftsportverein Bad Neuenahr-Ahrweiler standen die Campingstühle der Fans in zehn und mehr Reihen hinter dem Absperrzaun, der die früheren Fangzäune ersetzte und die Besucher vor „Fliegern auf Irrwegen“ schützen sollte. Es war alles noch ein wenig größer geworden, denn die Veranstalter um Winfried Ohlgart hatten ihre rund 100 Meter langen Messezelte aufgrund des neuen Hangars der Kreisstadt-Piloten noch ein ganzes Stück weiter in westliche Richtung aufbauen lassen.

Hochbetrieb

Vor und in den Zelten herrschte Hochbetrieb. Rund 130 Aussteller aus 18 Ländern boten alles rund um den Modellbau an, vom Benzinschlauch für fünf Euro bis zum sechs Meter langen Modellflieger zu einem Preis jenseits der 40.000-Euro-Marke.

So bilanzierten die Aussteller auch einen Umsatz im siebenstelligen Bereich. Denn so manches neue „Männerspielzeug“ wechselte den Besitzer. Da gab es Hubschrauber, Segelflieger, Jets in allen möglichen Größen und Maßstäben, Ersatzteile, Kabel, Stecker, bunte Klebefolien, Pilotenpuppen und selbst die passende Bekleidung für den Modellflieger.

Geld der Besucher floss am Wochenende aber auch in die Region. Die Hotels in Bad Neuenahr-Ahrweiler waren voll belegt. Grund genug für Politik, Verwaltung und Tourismuswirtschaft, um die Messe zu kämpfen. Denn deren Zukunft ist ungewiss. Hintergrund der ist ein seit Jahren schwelender Streiter der Messe-Macher mit der Genehmigungsbehörde, dem Landesbetrieb Mobilität mit Sitz am Flughafen Hahn in Sachen Sicherheit (der General-Anzeiger berichtete).

Prominente Schützenhilfe

Messeleiter Ohlgart nahm darob das Jahr 2018 nicht in den Mund, zumindest nicht, wenn er ins Mikrofon sprach. Er freute sich jedoch über prominente Schützenhilfe. Denn Schirmherr und Bürgermeister Guido Orthen sowie Andreas Wittpohl vom Ahrtal-Tourismus, der sämtliche Weinköniginnen des Ahrtals zur Eröffnungsfeier aufgeboten hatte, unterstrichen die Wichtigkeit der Veranstaltung.

Jet Power 2017 in Bad Neuenahr
52 Bilder

Jet Power 2017 in Bad Neuenahr

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Schon am Freitagmorgen waren die ersten Jets in der Luft, denn jeder Anbieter hatte nur ein geringes Zeitfenster von 15 Minuten, um seine Modelle in Aktion zeigen zu können. Dafür wurden die besten Piloten verpflichtet, die die kleinen bis mittelgroßen Maschinen an ihre Grenzen zu bringen vermochten.

Ein gutes Einsteigermodell kostet neu übrigens schnell 10.000 Euro, gebrauchte Flieger wurden schon für ein Drittel des Preises angeboten. Und so starteten und landeten die verschiedensten Modelle beinahe im Minutentakt und zeigten, zu welchen Leistungen sie imstande sind. Meist zweisprachig wurde detailliert alles Mögliche erklärt. Da ging es unter anderem um mögliche Farben, Ausmaße oder die Leistung der Triebwerke.

Aber auch die Geschichte der zivilen Luftfahrt ließ die Besucher staunen. In Sonderschauen waren da Modelle einer Iljuschin-62, eines Airbus A-340 oder einer MD11 im Flug zu sehen. Hingucker schlechthin aber war ein Modell der Lockheed Super Constellation. In einer solchen Maschine war einst Bundeskanzler Konrad Adenauer nach Moskau geflogen. Die Propellermaschine wich zwar vom eigentlichen Thema Jet-Power ab, befand sich aber in gute Gesellschaft. Denn auch Elektromotoren haben mittlerweile in den Modellbau Einzug gehalten.

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