Unternehmen sperrt Teilbereiche Legionellen in den Ahr-Thermen

Bad Neuenahr · Die Ahr-Thermen sind vom Pech verfolgt. Ein knappes Jahr war Ruhe an der Legionellen-Front. Am Freitag hat das Hygiene-Institut der Universität Bonn erneut Routineuntersuchungen durchgeführt.

Das Ergebnis lässt Thermen-Marketingchef Dominik Schmitz den Kopf schütteln: "Erneut sind Teilbereiche mit den Bakterien verunreinigt." Umgehend sei das Kreisgesundheitsamt informiert worden, Sofortmaßnahmen seien ergriffen worden.

So wurden laut Schmitz folgende Bereiche außer Betrieb genommen: die Herrendusche im Bad, die Duschen rund ums Tauchbecken, die Waschbecken in der Behindertenumkleide, die Waschbecken in der Familienumkleide, das Liegesprudelbecken sowie Innen- und Außenthermalwasserbecken.

Dennoch kann geduscht werden: Die Damendusche wird zur Unisexdusche umfunktioniert, bis Dienstag sollen bei allen Duschen wieder neue Filter installiert sein. "Im Saunabereich stehen die regulären Duschen mit Ausnahme der Abkühlduschen am Tauchbecken zur Verfügung", ergänzte Schmitz.

Wie geht's jetzt weiter? "Die Leitungen müssen gereinigt werden. Dazu brauchen wir Chlordioxid", sagte Schmitz am Freitagnachmittag, während seine Kollegin Melanie Kaufmann Hinweisschilder für die Badegäste an der Kasse aufstellte. Da sich die Chemikalie jedoch nicht bevorraten lasse, müsse sie bis morgen rund 400 Kilometer herangekarrt werden.

Samstag soll während des eingeschränkten Betriebes dann die Reinigung mit dem Spezialmittel nach den Vorgaben des Hygieneinstitutes und des Kreisgesundheitsamtes erfolgen. Schmitz am Freitagnachmittag im Gespräch mit dem General-Anzeiger: "Wir gehen davon aus, dass wir am Sonntag wieder vollständig den Betrieb aufnehmen können."

Der letzte Legionellen-Vorfall hatte sich im Frühjahr des vergangenen Jahres in den Ahr-Thermen ereignet. Damals hatte es erhebliche Einschränkungen des Betriebes gegeben. Für den Thermen-Sprecher ist der neueste Fall schier unerklärlich: "Wofür haben wir im vergangenen Jahr eigentlich eine Viertelmillion Euro in die Sanierung gesteckt?"

Im Zusammenhang mit dem Vorfall 2012 und möglichen höheren Messwerten in den Jahren ab 2008 hat die Staatsanwaltschaft Koblenz, wie berichtet, ein Ermittlungsverfahren gegen verantwortliche Mitarbeiter und gegen den damaligen Kurdirektor Hans-Ulrich Tappe eingeleitet. Dabei soll es um Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz gehen.

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