Ahr-Thermen Kur AG von Gutachten-Entwurf nicht überrascht

BAD NEUENAHR · Christoph Reinicke, Vorstand der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr (Kur AG), hat Dienstagmorgen zum am Montagabend im Rathaus der Kreisstadt vorgestellten Gutachten-Entwurf der Kannewischer Management AG über Bestand und Chancen für die Ahr-Thermen kurz und bündig Stellung bezogen.

"Nach den uns vorliegenden Informationen ist das Fazit des Gutachtens: 'Ein Thermalbad lässt sich in Bad Neuenahr nur aufgrund seiner touristischen Bedeutung und nur in der vorhandenen Größenordnung rechtfertigen.' Die Verantwortlichen der Stadt werden entscheiden, wie wichtig ihnen die Ahr-Thermen für den Tourismus- und Heilbadstandort Bad Neuenahr sind. Aufgrund der laufenden guten und konstruktiven Verhandlungen mit der Stadt Bad Neuenahr werden wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht über mögliche Vertragsinhalte äußern", sagte er.

Überrascht über den hohen Investitionsbedarf für einen attraktiven und wirtschaftlichen Betrieb der Ahr-Thermen in Höhe von 11,1 Millionen Euro zeigte sich beim Eigentümer, der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr (AGBN), niemand. Ihr Sprecher Dominik Schmitz im Gespräch mit dem General-Anzeiger: "Die Größenordnung ist von uns nicht zu bewerten. Das haben Fachleute analysiert. Es standen immer fünf bis sieben Millionen Euro im Raum."

Die Kritik der Gutachter, dass die Thermen völlig veraltet und abgenutzt seien, wollte der AGBN-Sprecher nicht teilen: "Wir haben immer wieder in die Technik der Ahr-Thermen investiert. Erst im vergangenen Jahr war es ein sechsstelliger Betrag."

Ruth Boekle, Sprecherin von Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, erklärte auf GA-Anfrage, dass in der vergangenen Woche ein Gespräch zwischen Innen-, Finanz- und Wirtschaftsministerium sowie Bürgermeister Guido Orthen zur Übernahme und notwendigen Sanierungs- und Attraktivierungsarbeiten an den Thermen geführt wurde.

Boekle: "Dabei wurden Fördermöglichkeiten für die Bereiche Energieeffizienz und Barrierefreiheit dargestellt." Aber, so Boekle: "Die Sicherung des Gesamtvorhabens kann jedoch nicht über Förderprogramme erfolgen." Im Falle eines Kaufs durch die Stadt und des Weiterbetriebs könne, so Boekle, eine Rückforderung von Mitteln für den Bademantelgang entfallen.

Vorige Woche lag der Gutachten-Entwurf noch nicht vor. Deshalb erklärte Orthen jetzt, dass "wir noch einmal nach Mainz fahren müssen". Denn die Summe der notwendigen Investitionen zuzüglich des noch nicht festgelegten Kaufpreises würde alle Möglichkeiten der Stadt sprengen: "Da geht nichts ohne Kredite und Zuschüsse." Das müsse der Rat ins Kalkül ziehen.

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