Defizit von fast 29 Millionen Euro Kritische Finanzlage im Bistum Trier

KREIS AHRWEILER · Im Etat des Bistumd Trier 2018 klafft eine beträchtliche Finanzlücke: Die Kirche steht vor einem Defizit von fast 29 Millionen Euro. In der Haushaltspressekonferenz wurde der Haushaltsplan vorgestellt.

Vorgestellt wurden der Haushaltsplan 2018 sowie der Jahresabschluss für 2016. Für das Haushaltsjahr 2018 erwartet das Bistum ein Defizit von 28,8 Millionen Euro, da den Erträgen von rund 429 Millionen Euro Aufwendungen in Höhe von rund 458 Millionen Euro entgegenstehen.

Wesentliche Ursache für das Defizit sei die Anpassung der Pensionsrückstellungen, für die das Bistum auf seine allgemeine Rücklage zurückgreifen müsse. Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Altersvorsorgeaufwendungen um 11,4 Millionen Euro auf rund 55 Millionen – ein durch das niedrige Zinsniveau bedingter Trend der letzten Jahre, der sich auch in den kommenden Jahren noch fortsetze, wie Finanzdirektorin Kirsten Straus erklärte. Mittelfristig sei zwar wieder mit höheren Zinserträgen auf die Rückstellungen zu rechnen, doch „das Prinzip Hoffnung ist uns für die Sicherheit der Pensionen unserer Mitarbeiter nicht genug“.

Der größte Ausgabenposten (rund 40 Prozent) des Bistums sind Zuschüsse an kirchliche Träger in Höhe von rund 180 Millionen Euro. Die Kosten für das Personal liegen mit rund 170 Millionen Euro (rund 37 Prozent) an zweiter Stelle, gefolgt von den Finanz- und Sachaufwendungen, Abschreibungen und dem Bauunterhalt. Aufgeschlüsselt nach Aufgabenbereichen wendet das Bistum mit 148 Millionen etwas mehr als ein Drittel seiner Mittel für die Seelsorge und verwaltungsbezogene Unterstützung auf, 62 Millionen fließen in Schulen und den Religionsunterricht, rund 51 Millionen in die Kindertagesstätten.

Bei den Investitionen spielen mit 4,4 Millionen Euro die Baumaßnahmen die wichtigste Rolle. Der Großteil wird an Schulen investiert. Bei den Erträgen macht die Kirchensteuer den größten Anteil mit 75 Prozent und prognostizierten 322 Millionen Euro aus, hinzu kommen Zuschüsse von rund 63 Millionen Euro, Staatsleistungen, Erträge aus Finanzanlagevermögen und Zinsen sowie Mieten, Spenden, Kollekten und sonstige Erträge.

Pensionsrückstellungen sind wesentliche Kostentreiber

Mit Blick auf den Geschäftsbericht und den Jahresabschluss 2016 sagte Straus, die Finanzen entwickelten sich weiterhin kritisch. Während der Jahresabschluss 2016 einen Verlust von 10,2 Millionen Euro aufweise, erwarte man auch 2017 Verluste in zweistelliger Millionenhöhe. Die Pensionsrückstellungen und das niedrige Zinsniveau seien hier wesentliche Kostentreiber, doch auch andere Risikofaktoren seien zu beachten, wie etwa der demografische Wandel und die sinkende Zahl der Katholiken.

Nachdem drei Jahre in Folge negative Jahresabschlüsse verzeichnet worden seien, werde nun ein Haushaltssicherungskonzept notwendig. „Unser Ziel ist ein ausgeglichener Haushalt bis 2024“, unterstrich Generalvikar von Plettenberg. Ein Haushaltssicherungskonzept sei dabei weit mehr als ein „Kostensenkungsplan“, sondern biete die Chance zur Aufgabenkritik und eine Schärfung des strategischen Profils des Bistums.

Gundo Lames, Direktor für den Bereich Ziele und Entwicklung, stellte den Geschäftsbericht 2017 vor. Es werde deutlich, dass das Jahr von dem Start der Umsetzungsphase der Synode geprägt gewesen sei. Mit dem Entwurf einer Raumgliederung für die „Pfarreien der Zukunft“ und der Thematisierung der damit verbundenen Vermögensverwaltung sei das Bistum ein strukturelles Thema angegangen. Gleichzeitig hätten mehrere Teilprozessgruppen begonnen, an den inhaltlichen Themen zu arbeiten: an einem Rahmenleitbild für die Pfarrei der Zukunft, an den Fragen von Leitung und Verwaltung innerhalb der Pfarreien, aber auch zu den Themen „Diakonische Kirchenentwicklung“ und „Synodalität“.

Lames unterstrich: „Projekte wie das zur lokalen Kirchenentwicklung geben jetzt schon Ideen, wie die Ziele der Synode umgesetzt werden könnten. Wir wollen als Kirche im Bistum Trier missionarisch, diakonisch und lokal sein.“

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