380 Kilo-Volt am Mast Kreistag verabschiedet Resolution zur geplanten Ultranet-Trasse

KREIS AHRWEILER · Der Kreistag hat eine Resolution zu geplanter Ultranet-Leitung verabschiedet. Ein Unternehmen plant den Bau einer Höchstspannungs-Freileitung für eine 380 Kilovolt-Gleichstromverbindung zwischen Osterath in Nordrhein-Westfalen und Philippsburg in Baden-Württemberg.

 Vorhandene Strommaste sollen für die neue Leitung durch den Kreis Ahrweiler genutzt werden.

Vorhandene Strommaste sollen für die neue Leitung durch den Kreis Ahrweiler genutzt werden.

Foto: Günther Schmitt

Einstimmig verabschiedete der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung eine von der CDU eingebrachte Resolution zur geplanten Ultranet-Trasse der Firma Amprion. Das Unternehmen aus Dortmund plant den Bau einer Höchstspannungs-Freileitung für eine 380 Kilovolt-Gleichstromverbindung zwischen Osterath in Nordrhein-Westfalen und Philippsburg in Baden-Württemberg.

In Rheinland-Pfalz verläuft der Trassenkorridor für ungefähr 25 Kilometer durch den Kreis Ahrweiler und quert bei Bad Neuenahr-Ahrweiler die Ahr. Die Trasse führt streckenweise an der A 61 vorbei, über das Gebiet der Gemeinde Grafschaft, der Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig sowie der Verbandsgemeinden Bad Breisig und Brohltal. Dabei sollen die bereits bestehende Stromtrasse und die zugehörigen Masten genutzt werden. Südlich von Brohl-Lützing geht es weiter in den Kreis Mayen-Koblenz und bis an das Abschnittsende zum Umspannwerk Weißenthurm.

„Der Kreistag Ahrweiler ist sich der Verantwortung für den Ausbau der Übertragungsnetze, der örtlichen Stromverteilungsnetze, aber auch den Ausbau der dezentralen Speicherkapazitäten im Rahmen der Energiewende bewusst“, heißt es in der Resolution. Für die Umsetzung müssten jedoch einige Voraussetzungen zwingend erfüllt werden. Vor allem soll die Bundesnetzagentur die energiewirtschaftliche Notwendigkeit des Projektes „Ultranet“ nochmals prüfen. Wenn das Projekt tatsächlich umgesetzt werde, sei sicherzustellen, dass von den Gleichstromleitungen keine nachteiligen Auswirkungen auf Menschen und Tiere ausgehen.

„Der bloße Hinweis, dass Grenzwerte einzuhalten sind, ist nicht ausreichend“, waren sich die Kreisparlamentarier einig. Vielmehr sollten die konkreten unterschiedlichen Wirkungen der elektromagnetischen Felder auf Mensch und Fauna detailliert beschrieben und bewertet werden. Die Ergebnisse aus dem zurzeit laufenden Bundesforschungsprogramm „Strahlenschutz beim Stromnetzausbau“ sollen zudem in den Planungsprozess mit einbezogen werden. Nach Ansicht der Kreispolitiker ist es außerdem nicht nachvollziehbar, dass der bundesweit geltende Grundsatz für Gleichstromtrassen gerade für das Projekt Ultranet und nur in Rheinland-Pfalz nicht greifen soll: „Erdkabel ist die Regel - Freileitung ist die Ausnahme.“

Johannes Hüdepohl (Allianz für Ahrweiler) bedauerte: „Die Energiewende fordert ihren Tribut.“ Das Erzeugen von Strom mittels Sonnen- und Windkraft sowie der Transport führten zu Einschnitten in das vertraute Landschaftsbild. Doch die Energiewende sei nun mal da, man müsse mit den negativen Auswirkungen leben. Zu denen gehöre auch eine abnehmende Netzstabilität, die zu teuren Noteingriffen ins Stromnetz führten, was wiederum die Stromkosten erhöhe. Daher sei der Netzausbau wichtig und müsse ohne weitere Verzögerungen durchgeführt werden.

Marcel Hürter (SPD) sah das Thema nicht ganz so „hochproblematisch“ und fand: „Damit zahlen wir letztlich den Preis für unseren Lebenswandel“. Auch der Kreis Ahrweiler sei in der Verpflichtung, seinen Beitrag zu leisten zur Versorgungssicherheit.

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