Nahverkehr zwischen Bonn und Koblenz Kreistag fürchtet Verschlechterung im Bahnverkehr

KREIS AHRWEILER · Trotz anderslautender Beteuerungen der Deutschen Bahn verabschieden die Kreispolitiker eine Resolution gegen eine Fahrplanausdünnung.

 Die Ahrtalbahn passiert die Bunte Kuh.

Die Ahrtalbahn passiert die Bunte Kuh.

Foto: Martin Gausmann

. Es sind rein strategische Bahnüberlegungen zur künftigen Kapazitätsaufteilung auf der Bahntrasse zwischen Bonn und Koblenz, die Landrat Jürgen Pföhler alarmieren. Er befürchtet, dass die Ahrtalbahn weniger oft zwischen Ahrbrück und Bonn pendeln könnte, da die Rheinschiene als überlastet gilt und Platz für den Güterverkehr geschaffen werden müsse. Daher setzte Pföhler das Thema auf die Tagesordnung des Kreistages, der am Freitag tagte. Dort sagte er: „Wehret den Anfängen.“

In ihrem „Plan zur Erhöhung der Schienenwegkapazität für den als überlastet erklärten Schienenweg“ ist zwar von der DB-Netze die mögliche Handlungsstrategie, den „Ahrtal-Express“ weniger oft fahren zu lassen, nachrichtlich aufgeführt. Jedoch wurde in den vergangenen Tagen von der Bahn mehrfach auch klar gesagt, dass es derzeit keinerlei Absichten gibt, die Taktung der Ahrtalbahn zu verändern (der GA berichtete).

„Aus einer solchen Überlegung würde eine Einschränkung im Personennahverkehr resultieren, der jedoch der große Bedarf an Personennahverkehrsfahrten gegenübersteht“, so die DB-Netze. Auch der Mutterkonzern, die Deutsche Bahn AG, hatte gegenüber dem General-Anzeiger betont, den Fahrplan nicht ändern zu wollen.

Ähnlich die Aussagen der Bundesnetzagentur, die bei der Vergabe der Schienenkapazitäten für den Güter- und Personenverkehr eine entscheidende Rolle spielt und über eine „diskriminierungsfreie“ Verteilung zu wachen hat: „Pläne, die Ahrtalbahn zugunsten des Güterverkehrs seltener fahren zu lassen, werden für die nächsten Jahre nicht umgesetzt.“ Dennoch beschäftigte sich der Kreistag mit dem Thema. Denn man traut dem Braten nicht.

169 Züge – 125 am Tag und 44 in der Nacht – nutzen tagtäglich den Schienenstrang zwischen Remagen und Bonn. Damit gilt die Trasse als überlastet. Als im Februar durch den General-Anzeiger die Bahn-Überlegungen laut wurden, Kapazitäten für Güterzüge zu schaffen, indem die RB 30 (Ahrtalbahn) seltener fahren solle, rief Landrat Pföhler die Bevölkerung zu einer Online-Petition auf. 3300 Unterschriften sollen bislang vorliegen.

Thomas Geyer, Direktor des für den Kreis Ahrweiler zuständigen Schienenzweckverbandes (SPNV-Nord), führte im Kreistag aus, dass der Plan zur Erhöhung der Schienenwegkapazität (PEK) keine unmittelbare Bindungswirkung habe. Um betriebliche Maßnahmen zu realisieren, müsse die Bahn ihre Schienennetz-Nutzungsbedingungen ändern, was der Genehmigung der Bundesnetzagentur bedürfe.

Sollten diese Nutzungsbedingungen dem bereits mit der Netzagentur abgestimmten PEK entsprechen, dann sei eine Genehmigung kaum zu versagen, so Geyer. Aber: Seine Behörde sei hinzuzuziehen, wenn Nutzungsänderungen angestrebt würden. „Kommt es trotzdem zu der befürchteten Änderung der Schienennetz-Nutzungsbedingungen, kann gegen deren Genehmigung durch die Netzagentur der Rechtsweg beschritten werden“, erklärte Geyer.

Vorsorglich beschloss der Kreistag am Freitag einstimmig eine Resolution. Darin wird die DB Netz AG aufgefordert, vorgesehene Einschränkungen des Personennahverkehrs – konkret: Einschränkungen der Ahrtalbahn – ersatzlos zu streichen. Sollte es dennoch zu Änderungen kommen, sollen – soweit erforderlich – „sämtliche rechtlichen Schritte“ eingeleitet werden.

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