Der Kreis in Wort und Bild Kreisjubiläum und Starkregen sind die Aufmacher

KREIS AHRWEILER · Landrat Jürgen Pföhler stellte den 74. Band des Heimatjahrbuches vor. Zentrale Themen sind dabei der 200. Geburtstag des Kreises sowie der sintflutartige Starkregen im Juni.

 Stellten das Heimatjahrbuch vor: Kreisarchivar Leonhard Janta (links) und Landrat Jürgen Pföhler.

Stellten das Heimatjahrbuch vor: Kreisarchivar Leonhard Janta (links) und Landrat Jürgen Pföhler.

Foto: Martin Gausmann

Die beiden „Aufmacher“ des neuen Heimatjahrbuches 2017, das Landrat Jürgen Pföhler und Kreisarchivar Leonhard Janta gestern im Ahrweiler Kreishaus vorstellten, werden den Menschen als zwei Jahrhundert-Ereignisse aus dem Jahr 2016 in Erinnerung bleiben, so Autor Jürgen Kempenich: der 200. Geburtstag des Kreises sowie die verheerenden Unwetterereignisse nach sintflutartigen Starkregen im Juni 2016 in Teilen des Kreises. „Nicht auszumalen, wenn der Starkregen nur 14 Tage zuvor gewütet hätte. Wir wären auf der AW-Erlebnismeile mit 140 Ausstellern unmittelbar am Ahrufer im wahrsten Sinne untergegangen.“

Der 74. Jahrgangsband der seit 1926 mit zeitbedingten Unterbrechungen erschienenen Reihe wolle aber auch auf 244 redaktionellen Seiten, an denen 70 Autoren mitgewirkt haben, eines bewirken: Nämlich den Sinn für das kostbare Gut namens „Heimat“ schärfen. „Das Eintauchen ins bunte Leben an Rhein, Ahr und in der Eifel, in Geschichte und Gegenwart, in Lokales aus den Dörfern und Städten, in Sport und Kultur, Architektur und Technik, Schulen und Religion beweist, dass es hier eine starke Verwurzelung gibt. Mit Blick auf Flüchtlinge aus Kriegsgebieten, auf Integration, auf Wutbürger und Politikverdrossenheit zeigt es auch, welch wichtiges Kleinod wir hier haben“, so der Landrat. Was Janta indes fehlt sind junge Autoren.

Mit Blick auf den Tag der Demokratie und Neonazi-Aufmarsch in Remagen am Samstag fand Pföhler es bemerkenswert, dass Autoren nicht nur über den Calvarienberg während des Ersten Weltkrieges zu Wort kommen, sondern auch Zeitzeugen bei Themen wie „Deportation der Juden 1942“ und „Endphase des Zweiten Weltkrieges in der Region“.

Autokennzeichen "AW" 1956 eingeführt

Einige Schlaglichter des Jahrbuches: Das Autokennzeichen „AW“ wurde 1956 eingeführt. Für alle Altersstufen interessant sind die Beiträge zu den 1. Ahrweiler Freiheitswochen und der entsprechenden Ausstellung „Deutsche Einheit“ in der Dokumentationsstätte Regierungsbunker, zu 75 Jahren Are Gilde, zu traditionsreichen Sportvereinen in Ahrbrück und Oberzissen oder zu 150 Jahren Volksbank Rhein Ahr Eifel.

Die Strahlkraft von Maria Laach beruht auch auf der benediktinischen Kunst in mehr als 100 Jahren – namhafte Künstler werden vorgestellt. Der Künstler Ewald Mataré schuf nach dem Ersten Weltkrieg eindrucksvolle Kriegerdenkmäler in Kripp. Der Bildhauer, Maler und Zeichner Titus Lerner lebt im Spessart und ist international als Schöpfer vielfältiger Menschenbilder bekannt. Das Rhein-Gymnasium Sinzig blickt zurück auf eine erfolgreiche Theatertradition seit 1981.

Was wäre das Heimatjahrbuch ohne den Blick in die Historie, von der Vor- und Frühgeschichte – zum Fund eines Beils bei Altenahr aus der Bronzezeit etwa 1800 Jahre vor Christus – bis heute. Themen diesmal sind die Stadtentwicklung von Sinzig, wo 2017 die 750-Jahr-Feier begangen wird. Entsetzliche Not litten die Menschen 1636 in Oberwinter. Das Dorf Bengen wurde vor 230 Jahren durch einen Brand fast vernichtet.

Auch Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte kommen nicht zu kurz. Beispiele sind die Entwicklung des Bahnhofs Sinzig oder die ehemalige Drahtseilbahn zwischen Oberwinter und Oedingen. Und natürlich der Weinbau an der Ahr: mit einer Analyse und Zukunftsprognose bis 2050.

Gedichte, humoristische Erzählungen, Volkskundliches und Mundartbeiträge spiegeln die Vielfalt des Kreises mit seinen Eigenarten und Originalen. Kindheitserinnerungen eines katholischen Mädchens schauen augenzwinkernd auf den rheinischen Katholizismus und seine Hochfeste.

Das Buch im festen Einband umfasst 268 Seiten, ist beim Weiss-Druck und -Verlag in Monschau in einer Auflage knapp unter 5.000 erschienen und erhältlich im Buchhandel sowie bei weiteren Verkaufsstellen im Kreisgebiet. Der Preis wurde, erstmals nach neun Jahren, angepasst: um einen Euro auf jetzt 6,80 Euro.

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