Erinnerung an Udo Jürgens Konzert des Bad Neuenahrer Kurorchesters „QuAHRtett“

BAD NEUENAHR · Das Bad Neuenahrer „QuAHRtett“ ehrt Udo Jürgens mit einem Potpourri seiner größten Hits und weniger bekannten Stücken in der von sommerlichen Temperaturen aufgeheizten Konzerthalle am Kurpark.

 Erinnerung an Udo Jürgens: Das Kurorchester „QuAHRtett“ begeistert die mehr als 200 Zuhörer in der Konzerthalle.

Erinnerung an Udo Jürgens: Das Kurorchester „QuAHRtett“ begeistert die mehr als 200 Zuhörer in der Konzerthalle.

Foto: Martin Gausmann

Rund zwei Dutzend Songs aus dem Vermächtnis von Udo Jürgens gab es am Dienstag in der Konzerthalle des Kurpark zu hören. Dargebracht vom Bad Neuenahrer Kurorchester „QuAHRtett“ zeigten mehr als 200 Besucher, dass die Musik des vor zweieinhalb Jahren plötzlich verstorbenen Entertainers weiterhin treue Fans hat. Die Begeisterung zieht sich durch alle Altersschichten. „Willkommen in unserer Sauna“, begrüßte Sänger Johann-Peter Taferner die Gäste in der durch die Sommersonne aufgeheizten Halle, um danach chronologisch sowohl große Hits wie auch weniger bekannte Jürgens-Stücke zu präsentieren.

Stimmlich kam Taferner dem großen Musiker recht nahe, was sich schon beim Auftaktstück „Merci, Cherie“ zeigte, mit dem Udo Jürgens 1966 als 32-Jähriger den Grand Prix D’Eurovision in Luxemburg gewann. „Fortan konnte er seine Ideen umsetzen, und musste nicht mehr die Musik spielen, die ihm seine Produzenten vorgaben“, bemerkte Tafverner, der zu den meisten der rund zwei Dutzend vorgetragenen Stücke etwas zu erzählen hatte.

Stücke nie selber geschrieben

Zum Beispiel, dass Udo Jürgens die Texte seiner Stücke nie selber schrieb, sondern allesamt schreiben ließ. Die Zahl der Texter war groß, berichtete der Sänger und Moderator und präsentierte mit „Was ich dir sagen will“ einen Titel, den Joachim „Blacky“ Fuchsberger 1967 für Jürgens geschrieben hatte. Nur drei Jahre später wurde der Musiker dann als politisch motivierter Sängers bezeichnet, weil er mit „Lieb Vaterland“ einen Song aus der Feder von Eckart Hachfeld darbrachte, der die Entscheidungen der Politik anprangerte und der auch heute noch hochaktuell sein könnte. Das gilt auch für „Ist das nichts“ aus dem Jahr 1979, wo Udo Jürgens die Selbstverständlichkeit des Lebens in absoluter Freiheit und mit allen Vorzügen der westlichen Welt hervorhob und dabei zu etwas mehr Dankbarkeit aufforderte. Dankbar zeigte sich der Musiker musikalisch aber auch über das Dasein seines Bruders, den er nicht nur im Lied „Mein Bruder ist ein Maler“ zu bewundern schien.

Udo Jürgens arbeitete aber nicht nur für sich und seinen Erfolg, er machte auch Musik für andere, beispielsweise für die Sängerin Alexandra, für die er 1974 das Stück „Illusionen“ schrieb. Auch das war vom QuAHRtett zu hören.

Eigene Interpretation

Und auch das Lied, in dem er betonte, niemals für eine bestimmte Person gesungen zu haben, obwohl sie ihm sehr nahe stand. 1979 erschien „Ich schrieb nie ein Lied für Karin“ in Stile eines Countrysongs. Die Musiker aus Bad Neuenahr gaben dem Lied ihre eigene Interpretation.

Was sie in ihrem mehr als zweistündigen Konzert vortrugen, war eine beeindruckende Mischung aus Udo-Jürgens-Stücken, die deutlich machte, dass das Werk des Entertainers alle Facetten abdeckt: ruhige Melodien, traurige Texte, nachdenklich stimmende Worte und fröhliche Lieder, wobei letztere gerade im zweiten Teil des Konzertabends überwogen.

Da war dann die Musik aus Tom & Jerry, „Vielen Dank für die Blumen“, zu hören. Dann nahm das Quartett sein Publikum mit in „Ein ehrenwertes Haus“ und vermittelte Fernweh mit „Ich war noch niemals in New York.“ Und da gab es natürlich mit der verbalen Kalorienschlacht „Aber bitte mit Sahne“ den wohl größten Hit von Udo Jürgens zu hören.

Mehr als 200 Besucher

Wobei die Vielzahl bekannter Melodien, die es über Wochen und Monate in die Hitparaden schafften, kaum mehr zu zählen ist. In diesem Reigen durfte natürlich auch die Heimweh-Melodie der Gastarbeiter „Griechischer Wein“ nicht fehlen, den sich Taferner und die begleitenden Musiker um Violinistin Edit Koledich für die Zugaben aufgehoben hatten.

Die mehr als 200 Besucher in der Konzerthalle, die es dort trotz brütender sommerlicher Hitze ausgehalten hatten, dankten dem Quartett am Ende mit langanhaltendem Applaus und zeigten sich hocherfreut, mal wieder eine solche Konzentration von Melodien des geschätzten Udo Jürgens gehört zu haben.

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