Ahrweiler Calvarienberg-Gymnasium Klimaschutz spielt die Hauptrolle am Europatag

KREIS AHRWEILER · Verschiedene Politiker der im Bundestag vertretenen Parteien diskutierten am Europatag mit einigen Ahrweiler Calvarienberg-Gymnasiasten. Das wichtigste Thema war eindeutig die Klimapolitik.

 Blick vom Podium mit Europafahnen ins Auditorium in der Aula des Ahrweiler Gymnasiums Calvarienberg.

Blick vom Podium mit Europafahnen ins Auditorium in der Aula des Ahrweiler Gymnasiums Calvarienberg.

Foto: Matin Gausmann

Europa ist in aller Munde, nicht nur wegen der anstehenden Europawahl am 26. Mai. Am Donnerstag fand im Gymnasium Calvarienberg in Ahrweiler ein eigener Europatag statt. Das Motto: „Create YOUrope.“ Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die eigene Zukunft, das muss den Schülern, die seit Monaten Freitag für Freitag auf die Straße gehen, niemand mehr erzählen. Entsprechend impulsiv und energiegeladen ging es in der Aula zu.

Dort kamen von den insgesamt rund 40 zur Europawahl alleine in Deutschland antretenden Parteien die im Bundestag vertretenen sechs zu Wort. Im Auditorium saßen rund 220 Zehnt-, Elft- und Zwölftklässler, die demnächst anlässlich der Juniorwahl zur Europawahl in der Schule an die Wahlurne gehen werden. Viele der Zwölftklässler aber sind schon volljährig und damit als Erstwähler zur Kommunal- und Europawahl eingeladen. Da interessierte es besonders, wie die Parteien die Zukunft Europas sehen.

Wichtigstes Thema war die Klimapolitik

Wichtigstes Thema war klar die Klimapolitik. Die Moderatorinnen Viola Mies, Alina Friedrich und Lisa Schild stellten zudem deutliche Fragen. Zum Beispiel, wie denn die Parteien ein Umdenken in der Gesellschaft erreichen wollen. Die Parteienvertreter machten ihre Standpunkte deutlich, Michael Schneider (CDU), der sich wie auch FDP-Mann Marcus Scheuren gegen eine CO2-Steuer aussprach, sieht die Wissenschaft und den technischen Fortschritt gefordert und will den CO2-Ausstoß mit Preisen versehen.

Wolfgang Schlagwein (Grüne) betonte, seine Partei habe in der Koalition mit der SPD die Energieeinsparverordnung beschlossen und damit die aktuelle Dynamik erst ausgelöst. Schlagwein forderte parallel zu Klimamaßnahmen, dem Wachstumsgedanken Grenzen zu setzen. Norbert Neuser (SPD), der Mitglied des Europäischen Parlaments ist, sprach sich dagegen deutlich für eine CO2-Steuer aus: Nur mit Druck seien Veränderungen möglich.

Dass der Klimawandel in Asien und Afrika bereits viel dramatischere Züge als hierzulande erreicht habe, machte der Abgeordnete deutlich und führte aus: „Wenn wir beim Thema Klimawandel weiter versagen, fördert das auch die weltweite Migration.“ Johannes Hüdepohl (AfD) untermauerte die zurückhaltende Haltung seiner Partei, die es als nicht erwiesen ansieht, dass der Klimawandel menschengemacht ist, während sich David Schwarzendahl (Linke) für den Ausstieg aus der Zulassung für Verbrennungsmotoren ab 2030 und einen kostenlosen Öffentlichen Personenverkehr aussprach.

Die Fragen gingen direkt an die Parteien

Kamen zu diesem Thema alle Parteivertreter zu Wort, wurden die Fragen in der Folge direkt an die Parteien gestellt. Wie sich die Grünen das Ende der Plastikverschmutzung vorstellen, wurde Schlagwein gefragt, der einen Produktionsstopp für Plastik und eine Besteuerung von Einwegverpackung forderte. An SPD und Linke ging die Frage nach Rüstungsexporten in Kriegsgebiete in Verbindung mit möglichem Wegfall von Arbeitsplätzen.

„Die Rüstungsbetriebe müssen einer Konversion unterzogen und die Exporte verboten werden“, so David Schwarzendahl. Norbert Neuser, der vor allem vor allem Exporte nach Saudi-Arabien als ein Tabu betrachtet, befürchtet, dass die EU-Staaten keine gemeinsame Haltung finden. An Michael Schneider (CDU) ging die Frage, wie man mit der Türkei angesichts von Journalistenverfolgungen partnerschaftlich kooperieren können. Schneider sieht es auch wegen der vielen türkisch-stämmigen Mitbürger in Deutschland als wichtig an, die „Solidarität mit denen, die in der Türkei für Demokratie kämpfen“, deutlich zu machen.

An die AfD war schließlich die Frage gerichtet, warum sich eine Partei zur Wahl stelle, die das Europäische Parlament abschaffen wolle.

Damit entwickelte sich eine breite Front der übrigen Parteien gegen die AfD, Johannes Hüdepohl konnte die Ziele seiner Partei nur schwerlich darstellen. In der offenen Diskussion mit dem Auditorium wurden Rechtspopulismus als Folge des Kapitalismus kritisiert und die Stärkung der Solidarität hinterfragt.

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