Interview mit Tourismus-Geschäftsführer Klimakonferenz wirkt sich gut auf das Ahrtal aus

Kreis Ahrweiler · Der Tourismus-Geschäftsführer Andreas Wittpohl spricht im GA-Interview über die Bonner Klimakonferenz und ihre Auswirkungen auf die Region.

 Der Tourismus-Geschäftsführer Andreas Wittpohl.

Der Tourismus-Geschäftsführer Andreas Wittpohl.

Foto: Hans-Jürgen Vollrath

Ist die 23. UN-Weltklimakonferenz in Bonn für den Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler und für Sie persönlich wichtig?

Andreas Wittpohl: Wen bewegt die Klima-Veränderung auf unserer Erde nicht? Natürlich ist mir persönlich der Weltklimagipfel sehr wichtig. Aber touristisch gibt es auch einen gigantischen Umsatzschub für die Betriebe im Ahrtal, so dass ich hoffe, dass auch in Zukunft weitere UN-Konferenzen in Bonn stattfinden werden.

Seit wann ist die Weltklimakonferenz ein Thema für Sie und Ihr Team?

Wittpohl: Vor genau einem Jahr haben wir die ersten Übernachtungsangebote, zum Beispiel an das argentinische Konsulat, abgegeben. Seit vielen Monaten haben wir in enger Abstimmung mit der Tourismus & Congress GmbH (T & C) Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler, die die zentrale Buchungsplattform für die Cop23-Teilnehmer in Zusammenarbeit mit dem Bundesumweltministerium installiert hat, daran gearbeitet, dass unsere Betriebe im Ahrtal durch Cop-Teilnehmer bei uns einbuchen konnten. Das geschah nach vielen Gesprächen mit der T & C, hier insbesondere mit Geschäftsführer Udo Schäfer, über Schnittstellen unserer Buchungsplattform und es hat hervorragend geklappt.

Sind alle Buchungen von Teilnehmern der Weltklimakonferenz über Ihre Buchungsplattformen erfolgt?

Wittpohl: Nein, denn unsere professionellen Vier-Sterne-Hotels, die zum Beispiel beim Besuch von US-Außenminister Rex Tillerson oder dem G-20-Gipfel der Arbeitsminister gezeigt haben, dass sie auch hochwertige und sensible, sicherheitsrelevante und internationale Konferenzen durchführen können, haben natürlich auch direkte Buchungen erhalten und sind mit vielen Hundert Betten über den Zeitraum der Weltklimakonferenz ausgebucht. Allerdings konnte über unsere Buchungsschnittstelle erreicht werden, dass viele weitere mittelständische Beherbergungsunternehmen stark frequentiert worden sind. Übrigens nicht nur durch Teilnehmer der Weltklimakonferenz, sondern auch durch Hunderte von Sicherheitskräften, die während der Klimakonferenz im Ahrtal übernachten und für zusätzliche Umsätze sorgen.

Wie bedeutungsvoll ist der Zeitraum der Konferenz für die Gastgeber im Ahrtal?

Wittpohl: Sicherlich haben wir auch im November im sogenannten goldenen Herbst entsprechend viele Buchungen, zum Beispiel zu den Martinstagen mit den Feuern und Schaubildern rund um Ahrweiler oder auch durch Traditionsveranstaltungen wie die Rallye Köln-Ahrweiler und weitere andere Events. Da etliche Betriebe ihre Stammkunden nicht verprellen wollten, was auch richtig ist, sind die Cop-Teilnehmer nicht immer durchgängig in einem Hotel untergekommen. Generell aber ist die UN-Weltklimakonferenz ein warmer Regen für das Ahrtal und produziert Tausende von Übernachtungen.

Ist die Entfernung aus dem Ahrtal zum Konferenzgelände ein Problem gewesen?

Wittpohl: Wir haben den Vorteil, dass wir mit der Ahrtalbahn eine stündliche Direktverbindung zum UN-Campus haben. So kann der Cop23-Teilnehmer – zum Beispiel von Bad Neuenahr aus – den neuen Bahn-Haltepunkt Bonn UN-Campus innerhalb von nur 32 Minuten erreichen. Das ist aus internationaler Sicht „Nahverkehr“ und stellt keinerlei Probleme dar.

Gibt es auch Nebenausgaben der Cop23-Teilnehmer im Ahrtal oder beschränken diese sich auf die reine Übernachtung?

Wittpohl: Wir hatten schon viele Teilnehmer, die für eine längere Zeit im Ahrtal einquartiert sind, in unseren Tourist-Informationen. So aus Kanada, den USA, Frankreich und weiteren Ländern. In der Burg Adenbach wohnen Australier, im Remagener Rheinhotel Anker werden für 14 Tage die tunesische Delegation der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit sowie Mitglieder des „Observatoire du Sahara et du Sahel“ zu Gast sein. Diese Gäste, die über unsere Buchungsplattform nicht nur Hotels, sondern auch Ferienwohnungen gebucht haben, fragen nach Möglichkeiten, die Region zu erkunden. Sie werden auch für hohen Umsatz in der Gastronomie, bei der Weinwirtschaft und im Einzelhandel sorgen. Studien sagen aus, dass Tagungsteilnehmer im Schnitt 200 Euro pro Tag ausgeben.

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