Chorgesang und Pontifikalamt Kirchenmusiktag bringt 200 Sänger nach Ahrweiler

AHRWEILER · Der Kirchenmusiktag vereinte am Samstag mehr als 200 Sänger aus der gesamten Region in der Laurentius-Kirche in Ahrweiler. Einige Stücke sorgten für Gänsehaut.

 Von der Kanzel aus dirigiert Marion Oswald die Sänger aus der ganzen Region in der Ahrweiler Pfarrkirche Sankt Laurentius.

Von der Kanzel aus dirigiert Marion Oswald die Sänger aus der ganzen Region in der Ahrweiler Pfarrkirche Sankt Laurentius.

Foto: Martin Gausmann

Einen halben Tag lang drehte sich unter dem biblischen Motto „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn“ am Samstag im Umkreis der Ahrweiler Sankt- Laurentius-Kirche alles um die Kirchenmusik. Mehr als 200 Sänger aus den Dekanaten Ahr-Eifel, Andernach-Basseheim, Cochem, Mayen-Mendig und Remagen-Brohltal hatten sich zusammengefunden, um gemeinsam zu singen und etwas mehr zu erfahren über alles, was sonst noch in und an der Kirche klingen kann.

Wer nichts ahnend in die Vorabendmesse gegangen ist, den wird auf den ersten Blick so einiges gewundert haben. Am Altar stand kein normaler Priester, sondern Weihbischof Jörg-Michael Peters. Und zum Eröffnungslied schauten nicht alle Besucher nach vorne, sondern etliche schlugen Mappen auf und drehten sich im Halbkreis um Kantorin Marion Oswald, die auf der Kanzel Position bezogen hatte. Ein kurzer Fingerzeig ihrerseits und aus über 200 Kehlen erklang das Eröffnungslied „Wenn Glaube bei uns einzieht“ in einem vierstimmigen Satz.

Volkslieder und Gospelsongs

Die Sänger hatten zu diesem Zeitpunkt bereits ein paar Stunden hinter sich. Begonnen hatte der Kirchenmusiktag mit einem gemeinsamen Mittagslob in der Kirche, die 2019 750 Jahre alt wird und die älteste gotische Hallenkirche des Rheinlands ist. Schon der eigentlich spröde Eröffnungsgesang wurde durch die Vielstimmigkeit zu einem besonderen Erlebnis. Den Refrain des Schlusslieds hatte Markus Johannes Lamprecht extra für den Tag in einen Chorsatz gesetzt. Im Anschluss teilten sich die angereisten Sänger in drei Gruppen auf. Den größten Anklang fand das Offene Singen, welches Lamprecht und Regionalkantor Thomas Sorger in der Kapelle des Alten- und Pflegeheims Sankt Maria-Josef an der Niederhutstraße veranstalten. Zehn Stücke standen auf dem Programm von den Volksliedern „Bunt sind schon die Wälder“, „Am Brunnen vor dem Tore“ und „Kein schöner Land“ bis hin zu den vierstimmigen Gospels „Hallelujah“ und „If You’re Happy“. Kanons zum Warmwerden wurden mit einer ebensolchen Freude geschmettert wie etwas anspruchsvollere Passagen.

Gänsehaut zum Abschied

In der Zehnscheuer hielt Dekanatskantor Burkhard Esten einen multimedialen Vortrag zu Glocken und ihrem Klang. Der Experte, der sein Wissen in den 1980ern in einer Wette in der Fernsehsendung „Wetten, dass …“ unter Beweis gestellt hat, stellte packend dar wie sich die Obertöne einer Glocke aufbauen und wie erst aus dem Zusammenspiel zahlreicher Faktoren ein voller Klang entstehen kann. Wer sich nicht aus der Laurentius-Kirche wegbewegen wollte, für den bot Organist Klaus-Dieter Holzberger eine Vorstellung der Orgel sowohl in ihrem Aufbau als auch in ihrem Klang. Er spielte dazu eine Interpretation der Komposition „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ von Johannes Pöld, welche das bekannte Volkslied in Stilen unterschiedlicher Komponisten von Johann Sebastian Bach über Max Reger bis hin zu Olivier Messiaën durchspielt. Die Fischer+Krämer-Orgel konnte dabei ihr ganzes Potenzial ausspielen.

Weihbischof Peters beendete seine Predigt mit einem Dank an alle Sänger. Er resümierte, dass die Musik die geistliche Botschaft verdichten und unmittelbarer darstellen könne, als es jede Predigt könnte. Besonders die Halleluja-Coda, aber auch das Schlussstück „Laudate Dominum“ von Robert Jones sorgten für Gänsehaut.

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