IT-Unternehmen richtet Betreuung ein Kinder gehen in Ahrweiler mit zur Arbeit

AHRWEILER · Die Kinder mit zur Arbeit, Beruf und Familie unter einen Hut bringen - das wünschen sich die meisten berufstätigen Eltern. Das IT-Unternehmen Klaes in Ahrweiler richtet jetzt die erste betriebliche Kindertagespflege im Kreis ein.

 Teamleiterin Silke Haag (r.) und Tagesmutter Ursula Thelen (l.) beim Spielen mit den ganz Kleinen.

Teamleiterin Silke Haag (r.) und Tagesmutter Ursula Thelen (l.) beim Spielen mit den ganz Kleinen.

Foto: Petra Treffer

Für ein Novum im Kreis Ahrweiler zeichnet die Horst Klaes GmbH & Co. KG an der Ahrweiler Wilhelmstraße verantwortlich. Das weltweit in mehr als 50 Ländern agierende IT-Unternehmen mit Softwarelösungen für die Fenster-, Türen-, Fassaden und Wintergartenbranche hat Nachwuchs bekommen.

Im Neubau, der an den Firmensitz angrenzt, der einst als Internat fungierte, gibt es die erste betriebliche Kindertagespflege. Heißt: Im Obergeschoss zog das „i-Tüpfelchen“ ein. „Abgeleitet von IT“, erklärt Miriam Berzen, Tochter des Firmengründers und Prokuristin. In großzügig geschnittenen, lichtdurchfluteten Räumen des Penthouses auf 140 Quadratmetern nehmen drei Tagesmütter sowie Silke Haag als Erzieherin und verantwortliche Teamleiterin sich der Sprösslinge zwischen neun Wochen und drei Jahren an, bevor es später ganz regulär in den Kindergarten geht.

„Die Kinder mit zur Arbeit, Beruf und Familie unter einen Hut bringen, im Wissen, dass das Kind in unmittelbarer Nähe und man im Fall der Fälle schnell vor Ort ist, was kann es Besseres geben?“ ist Berzen von dem Konzept überzeugt. Die zweifache Mutter, die Haag privat als Kinderfrau engagiert hatte, ließ der Gedanke seit 2016 nicht mehr los. In der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sah sie nach dem Vorbild der Tagespflege bei sich zu Hause auch für ihr Unternehmen – von 240 Klaes-Mitarbeitern sind 130 in Ahrweiler beschäftigt – viel Potenzial. „Ich weiß, wie es Eltern geht, vor allem wie Mütter sich fühlen, wenn sie die ganz Kleinen abgeben müssen“, so Berzen.

Fragebogen an die Eltern

Wichtig waren ihr in der Umsetzung der Vorreiterrolle im Kreis, dass sich die betriebliche Kindertagespflege durch kleine Gruppen von maximal fünf Kindern hervorhebt. „Eine erste Befragung im Betrieb kam gut an, stärkt tatsächlich die Mitarbeiterbindung und kann als Zusatzangebot auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken“, so die Prokuristin.

„Bei vier Tagesmüttern und fünf Kindern kommt der Tagesablauf dem einer Großfamilie gleich“, ist auch Haag vom Konzept überzeugt. Im „i-Tüpfelchen“ gibt es eine Mindestbetreuungszeit von 30 Wochenstunden in einer Kernzeit von 8.30 bis 14.30 Uhr. Eine Schließung gibt es lediglich zwischen Weihnachten und Neujahr, so dass keine Ausfallzeiten wegen Urlaub entstehen. „Was uns aber auch auszeichnet ist der Umstand, dass, sofern Kapazität vorhanden ist, wir auch Kinder von berufstätigen Eltern aufnehmen, die nicht im Unternehmen Klaes arbeiten“, so Haag.

Um ein Feedback der Eltern zu erhalten, erstellte sie einen Fragebogen. Nachdem nun zehn Knirpse bereits das „i-Tüpfelchen“ in Richtung Kindergarten verlassen haben – nicht, ohne ihre Handabdrücke am „Stammbaum“ zu hinterlassen – zeichnet sich durch die Befragung ab, dass die Väter und Mütter ihren Nachwuchs optimal versorgt wussten. „Wir entwickeln eine enge Bindung zu jedem einzelnen Kind und werden zu wichtigen Bezugspersonen. Daher ist uns auch eine individuelle Eingewöhnungsphase in enger Absprache mit den Eltern wichtig, um den Ablöseprozess gut zu gestalten“, erklärt die Erzieherin.

Essen wird vor Ort gekocht

„Unser Bild vom Kind ist, es als eigenständiges Individuum mit vielseitigen Interessen und Bedürfnissen anzuerkennen. Diese werden im täglichen Freispiel, durch unterschiedliche Materialien sowie durch Gruppen- und Einzelaktivitäten drinnen und draußen gefördert“, erklärt Haag, die mit ihrem Team auch das Mittagessen in der im großen Wohn- und Essbereich integrierten Küche selbst zubereitet.

Zum Entdecken der eigenen Welt gehöre aber auch, täglich neu erlernte Fähigkeiten zu üben und zu stärken. Ausgelassenes Toben auf der überdachten Terrasse, beim Spaziergang oder im Bällebad ist ebenso möglich wie Spielen mit Schaumstoffklötzen oder Basteln mit diversen Materialien. Doch auch ruhige Phasen gehören zum Tagesablauf dazu: beim Kuscheln und Vorlesen oder beim Mittagsschlaf im eigenen Bett.

„Wer eine Betreuung an 30 Wochenstunden in Betracht zieht, muss mit 500 Euro rechnen. Eine Tagespflege wird jedoch zur Hälfte vom Jugendamt bezuschusst“, so Berzen. Infos: 0 26 41/9 09 10 21 oder per E-Mail an kindertagespflege@klaes.com.

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