Bad Neuenahrer Karnevalisten Kinder aus zwölf Nationen tanzen bei den "Schinnebrödern"

BAD NEUENAHR · Die Karnevalsgesellschaft (KG) Neuenahrer Schinnebröder hat derzeit großen Zulauf. Bei den Karnevalisten tanzen Kinder aus zwölf Nationen in Gardeuniform. Manche von ihnen sind erst seit zwei Jahren in Deutschland.

 Rainer Jakobs (rechts) ernennt Josef Rosenstein (4. von rechts) zum Ehrenmitglied. Der Vorsitzende gratuliert zudem zahlreichen Mitgliedern für langjährige Zugehörigkeit zum Verein.

Rainer Jakobs (rechts) ernennt Josef Rosenstein (4. von rechts) zum Ehrenmitglied. Der Vorsitzende gratuliert zudem zahlreichen Mitgliedern für langjährige Zugehörigkeit zum Verein.

Foto: Martin Gausmann

18 Prozent mehr Mitglieder zwischen dem 31. März 2017 und der aktuellen Mitgliederversammlung in dieser Woche: Die Karnevalsgesellschaft (KG) Neuenahrer Schinnebröder erlebt derzeit einen massiven Zulauf. Die Zahl der Karnevalisten ist in besagtem Zeitraum von 211 auf 251 angewachsen. Vor allem in den Jugendgruppen boomt es, machte der vor Jahresfrist gewählte neue Vorsitzende Rainer Jakobs in seinem umfassenden Rückblick klar. Man lege großen Wert auf die Tanzgruppen, die in der Mehrzahl von pädagogisch ausgebildeten Trainerinnen und Trainern, die auch im Besitz von Übungsleiter-Lizenzen sind, geleitet werden.

Bei den Schinnebrödern sind Kinder aus zwölf Nationen in den Gardeuniformen tanzend aktiv, manche von ihnen sind erst seit zwei Jahren in Deutschland. „Auch Inklusion und die Unterstützung von Kindern, deren Eltern es finanziell nicht so gut haben, werden in der Gruppe groß geschrieben“, stellte Jakobs die Nachwuchsarbeit unter dem Projektnahmen „Integrative Kinder-Funkengruppe“ den Mitgliedern vor. Die Folge: Allein die Minifunken sind aktuell auf mehr als 50 Kinder angewachsen, die Gruppe wurde bereits zweigeteilt. Mit den Kindern melden sich oftmals auch die Eltern der KG an. Probleme bereitet der Zulauf den Schinnebrödern nur dahingehend, dass erhöhte Kosten für die Uniformen entstehen, aber gerade der öffentlich vorgetragene Integrations- und Inklusionsgedanke rief Förderer und Sponsoren auf den Plan, die Arbeit mit den Kindern ist nicht gefährdet, im Gegenteil: „Derzeit gibt es eine Warteliste, aber genau das wollen wir nicht“, machte Jakobs klar, dass die KG allen interessierten Kindern eine karnevalistische Heimat geben will. Die Versammlungsteilnehmer erfuhren einiges über die Kooperation mit Grundschule und Erich-Kästner-Schule, über die zahlreichen Aktivitäten in der fünften Jahreszeit oder über die interne Vereins- sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Gerade vor der anstehenden Umsetzung der neuen Datenschutzregeln machte der Vorstand aber auch klar, dass man sich von der Dachorganisation der Rheinischen Karnevals Korporationen (RKK) allein gelassen fühle. „Bei bei diesem Thema wäre Unterstützung wünschenswert gewesen“, so Jakobs.

Finanziell zog der neue Schatzmeister, Marc Linden, ein positives Fazit. Nachdem es noch im vorletzten Jahr einen Verlust von 9500 Euro gab, bilanzierte Linden für das erste Jahr des neuen Vorstands einen Überschuss von rund 5500 Euro. Vor allem das jährlich erscheinende Magazin „Närrischer Spiegel“ trage maßgeblich zur Vereinsfinanzierung bei. Im Gegensatz zur Proklamationssitzung – die bescherte der KG ein Minus von rund 8900 Euro. „Solche Sitzungen sind immer Verlustbringer“, so Linden. Aber man versuche, das Minus in diesem Jahr erträglicher zu gestalten. Die Kassenprüfer Antonia Rieb und Günther Uhl bestätigten die ordnungsgemäße Kassenführung, der Vorstand wurde entlastet.

Den Blick in die Zukunft gab es ebenfalls. Für die Proklamationssitzung am 24. November konnte der Verein das Travestieduo „Ham & Egg“ gewinnen. Die Kindertollitäten werden künftig beim Kinderkarneval proklamiert. Probleme könnten die neuen Winterferien in Rheinland-Pfalz bringen, die während des Karnevals laufen. Ebenfalls muss sich die KG einen neuen Stellplatz für ihre Festzelt suchen, denn am Bahnhof stehen umfangreiche Bauarbeiten an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort