Werke von Bach und Schütz Jahreskonzert des Chors der Laurentiuskirche Ahrweiler

AHRWEILER · Der Chor der Sankt Laurentiuskirche Ahrweiler gibt in der Pfarrkirche ein Jahreskonzert, das begeistert. Dabei sind auch die „AhrBrass“-Bläser in ihrem Element.

Einen echten Hörgenuss verschaffte der Chor der Sankt Laurentiuskirche Ahrweiler den Zuhörern bei seinem Jahreskonzert in der Pfarrkirche Ahrweiler. Zusammen mit dem Blechbläser-Ensemble „AhrBrass“ unter der Leitung von Rüdiger Stiehl und Sopranistin Alexandra Tschida hatten die Sängerinnen und Sänger um Chorleiter Klaus-Dieter Holzberger ein Programm mit dem Titel „Festliche Musik für Chor und Bläser“ zusammengestellt.

Den Auftakt machte Holzberger an der 47-registrigen Orgel mit ihrem barocken Gehäuse. Er ließ die „Gothic Fanfare“ von Komponist Lester H. Groom, Jahrgang 1929, mit weit ausladenden Harmonien in voller Energie und Intensität erklingen. Fließend war der Übergang zum Lied „Lob Gott getrost mit Singen“ von Adam Gumpelzhaimer (1559-1625), bei dem die Stimmen des Chores fast ein wenig unabhängig voneinander zu agieren schienen, dabei aber eine faszinierende Harmonie entwickelten.

Ebenfalls ein Komponist des Frühbarock ist Heinrich Schütz (1585-1672), bei dessen „Lobe den Herrn meine Seele“ sich der Chor und das Bläserensemble hervorragend ergänzten. Präsent, aber unaufdringlich unterstützten die beiden Trompeter Rüdiger und Katharina Stiehl sowie Tobias Bell am Horn und Jona Ittermann an der Posaune die Sänger. In einem kanonartigen Teil bauten die Männer- und Frauenstimmen gemeinsam an einem musikalischen Kunstwerk, verschönert noch einmal von solistischen Einlagen der Sopranistin Alexandra Tschida.

Mal schwelgerisch, mal gedankenschwer

Das bedächtige „Andante Tranquillo“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) zeigte einmal mehr das Können von Klaus-Dieter Holzberger an der Orgel. Bedächtig und mit faszinierender, eigenwilliger Schönheit leitete die Sonate über zur Hymne „Hör mein Bitten“ vom selben Komponisten. Mit viel Kraft und Koloratur in den Höhenlagen verbreitete Tschida Gänsehautgefühl, von Takt zu Takt klarer und mitreißender im Ausdruck und in schönem Zusammenspiel mit dem Chor und der Orgel.

Gelungen war auch die Gegenüberstellung der beiden Versionen des von Martin Luther gedichteten Liedes „Ein feste Burg ist unser Gott“ in der bekannten Fassung von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und in der ein Jahrhundert später entstandenen Version von Otto Nicolai (1810-1849). Die Unterschiede waren klein, aber fein und zeugten von einer behutsamen Modernisierung als würdiger Ergänzung des bekannten Werkes.

Hier waren die „AhrBrass“-Bläser in ihrem Element. Mal schwelgerisch, mal gedankenschwer und mal kindlich-naiv hatte Komponist Sigfrid Karg-Elert (1877-1933) das Lied „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ angelegt, das Holzberger auf der Orgel mit aufrüttelnden Crescendi, aber friedvollem Schluss zu Gehör brachte.

Schlusspunkt setzen Werke von Gárdonyi

Dominant und dennoch gut eingebettet, bildete die Orgel ein solides Fundament bei Flor Peeters (1903-1986) Entrada Festiva „Christus vincit“, die mit fanfarenartigen Bläserpassagen und dramatischen Choreinlagen die Zuhörer in ihren Bann zog.

Den Schlusspunkt setzten drei Werke des Komponisten Zsolt Gárdonyi, Jahrgang 1946, wovon das erste die Choralmotette „Gott unser Schöpfer“ nach einem ungarischen Danklied für Chor und Orgel eine perfekte Einstimmung war für das folgende „Erde und Himmel sollen singen“ nach dem Spiritual „Singin’ with a sword in ma han’, Lord“. Reminiszenzen an George Gershwins Musical „Porgy and Bess“ waren hier unverkennbar.

Mit einem fetzigen „Blues“ für Trompete und Orgel beendeten Rüdiger Stiehl (Trompete) und Klaus-Dieter Holzberger (Orgel) beschwingt ein vielseitiges Programm. Allerdings war das Publikum damit noch lange nicht zufrieden und wurde mit den bemerkenswerten Zugaben „Strahlen brechen viele aus einem Licht“ nach einer Melodie des schwedischen Komponisten Olle Widestrand (Jahrgang 1932), dargeboten von Chor und Orgel, sowie dem Lied „Bleibt bei mir Herr“ von den Bläsern belohnt.

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