30 Jahre als Ortsvorsteher In Ramersbach endet die Ära Fritz Langenhorst

RAMERSBACH · Nach 30 Jahren als Ortsvorsteher von Ramersbach hat Fritz Langenhorst zum letzten Mal den Ortsbeirat geleitet. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai verlässt der Steuermann die Brücke.

 Fritz Langenhorst auf dem Kletterturm am Ramersbacher Bürgerhaus. 30 Jahre hat er sich als Ortsvorsteher des Höhenortes der Kreisstadt für sein Dorf eingesetzt.

Fritz Langenhorst auf dem Kletterturm am Ramersbacher Bürgerhaus. 30 Jahre hat er sich als Ortsvorsteher des Höhenortes der Kreisstadt für sein Dorf eingesetzt.

Foto: Günther Schmitt

Drei Mal wurde er vom Ortsbeirat gewählt, drei Mal von den Bürgern. Fritz Langenhorst ist seit 30 Jahren Ortsvorsteher von Ramersbach. Er ist der erste Sozialdemokrat in diesem Amt und nach der Reform des rheinland-pfälzischen Kommunalsystems der erste direkt gewählte Ortsvorsteher des Höhenstadtteils von Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Montagabend ging eine Ära zu Ende. Langenhorst leitete seine letzte Ortsbeiratssitzung, denn bei der Kommunalwahl in anderthalb Wochen verlässt der Steuermann die Brücke. SPD-Mann Werner Kasel als einziger Kandidat soll es dann richten.

Doch Parteien spielen in dem 600-Seelen-Ort nur eine Nebenrolle. Denn es gilt die Devise „Gemeinsam fürs Dorf“. Da ist sich keiner für Arbeit zu schade, und so war denn auch der „Blaumann“ eines der Markenzeichen von Langenhorst. Das Gießen der städtischen Blumen war für ihn eine Art Ritual. Denn es war auch immer die passende Gelegenheit zum Plausch über Probleme, Problemchen und die „wichtigen Dinge im Leben“.

„Das Eigenwohl steht als Ortsvorsteher hinten an“, bilanziert Langenhorst, der im ganzen Dorf nur Fritz genannt wird, seine Amtszeit. „Es hat Spaß gemacht, auch wenn es manchmal geklemmt hat oder schnell gehen musste.“ So als ihn einst Bürgermeister Rudolf Weltken fragte: „Wollt ihr jetzt den Kindergarten oder nicht?“ Natürlich. Für anderes musste Fritz länger kämpfen. So für das Bürgerhaus mit integrierter Halle für die Feuerwehr. Das dauerte. Ebenso der Wasseranschluss an das Brohltal, denn den Leitungen aus der Kreisstadt fehlte bei fast 400 Metren Höhenunterschied zum Zentrum einfach der Druck. Und Druck gemacht hat der Ortsvorsteher bei vielen Dingen: Beim Internetanschluss über die Pumpstation der Rhein-Main-Ruhr-Pipeline unweit des Ortes, bei der Neugestaltung des Dorfplatzes und auch beim Ausbau der Ortsdurchfahrt. Da war Langenhorst auch Mittler zwischen Planern, Bauunternehmen und Anliegern. Baustellengespräche waren Pflichtprogramm für den Mann, der für sein Dorf im Rathaus so oft ein- und ausging, dass eine Drehtür hilfreich gewesen wäre.

Aber auch feiern konnte Fritz mit seinen Bürgern. 1992 war ein großer Festzug die Attraktion der 1000-Jahr-Feier von Ramersbach, 25 Jahre später ging's beschaulicher zu. Aber immer war das ganze Dorf auf den Beinen, um das auf die Beine zu stellen, was sich Bürger und Ortsbeirat gemeinsam vorgenommen hatten.

Denn für die Bürger griff Langenhorst gerne in Sitzungen zu einem Trick in der Gemeindeordnung. Er unterbrach die Sitzungen und „stellte Öffentlichkeit her“. Wen wundert's, dass dann Beschlüsse einstimmig ausfallen.

So auch Montagabend, als es um die Zukunft des Dorfes ging. Denn Ramesrbach will Bauland für junge Familien. Dieses soll erschwinglich sein und daher über das städtische Baulandmanagement entstehen. Im Klartext: Die Stadt kauft Ackerland, das im Flächennutzungsplan als Baufläche vorgesehen ist, erschließt dieses und bringt es zu zivilen Preisen vornehmlich an Einheimische als Bauland wieder unters Volk. So regt es der Ortsbeirat für das Areal „Auf dem Nür“ an der Straße in Richtung Blasweiler an. Dort liegen etwa zweieinhalb Hektar Land, die einer Erbengemeinschaft gehören. Mit dieser soll die Stadt über den Ankauf verhandeln.

„Gibt's keine Einigung, kann man den Flächennutzungsplan wieder umwidmen zu Ackerland. Dann ist der Zug abgefahren“, machte Langenhorst klar und führte als Beispiel Hönningen an der Ahr an, wo die Kommune auf acht Hektar Fläche nach dem selben System Bauland entstehen lässt. Denn bei zehn Euro statt 50 Cent pro Quadratmeter Ackerland war das Interesse der bisherigen Eigentümer mehr als geweckt.

Einen neuen Eigentümer hat auch die alte Schule von Ramersbach. Das berichtete Langenhorst aus dem Rathaus. Wer das Gebäude von der Stadt gekauft hat, durfte er mit Verweis auf die Nichtöffentlichkeit von Vertragsangelegenheiten nicht sagen. Er deutete aber an, dass es sich bei dem Käufer des leer stehenden Bruchsteinhauses, zu dem auch die alte Feuerwehrgarage gehört, um einen Handwerksbetrieb handele.

So ganz will sich der 75-Jährige, der einst Berufsoffizier war, aber nicht von der Politik verabschieden. Bei der Kommunalwahl tritt er auf der Liste der SPD für den Kreistag auf Platz 20 und für den Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler auf dem fünften Platz an. Für den Kreis ist Langenhorst bislang zweiter Kreisbeigeordneter, im Stadtrat sitzt er in der ersten Reihe der SPD-Fraktion.

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