Kommentar Hysterischer Aktionismus

BAD NEUENAHR · Zu wenig seien die Bürger in Sachen Energiewende sensibilisiert, zu wenig sei die Nutzung erneuerbarer Energien in den Köpfen, zu wenig werde Öffentlichkeitsarbeit betrieben, hieß es beim Energiespar-Workshop in der Kreisstadt. Genau das Gegenteil ist der Fall. Bis in die Haarspitzen sind die Menschen in Wahrheit sensibilisiert. Spätestens seit ihren letzten Strom-, Gas- oder Ölrechnung.

2014 wird ein Mehr-Personen-Haushalt mit 3500-Kilowattstunden-Verbrauch über 1000 Euro für Strom berappen müssen, ein voller Öltank eines Einfamilienhauses kostet inzwischen so viel wie ein Kleinwagen, Tankstellen stellen im Viertelstundenrhythmus ihre Benzinpreistafeln mal flott um zehn Cent nach oben oder unten.

Arme Haushalte werden einer Studie des Institutes der Deutschen Wirtschaft folgend für die Subvention von Sonnen- und Windstrom besonders geschröpft. In Hunderttausenden von Haushalten ist längst der Strom abgeschaltet, weil die Menschen ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen können.

Die energieintensive Industrie ist im Gegensatz zu Kleinunternehmen und den meisten Mittelständlern von Umlagezahlungen weitestgehend befreit. Großunternehmen, die zusammen 18 Prozent des Stroms verbrauchen, zahlen nur 0,3 Prozent der Umlage, weil die Klientelpolitik das so will. Zahlen darf deren Anteil brav der Privathaushalt. Und der soll nicht sensibilisiert sein?

Energetische Sanierung? Jeder Hausbesitzer weiß genau, was das ist. Nur kann er selten die Kosten hierfür aufbringen.

Längst hat auch der Unbedarfte die kostspielige Planlosigkeit, den hysterischen Aktionismus registriert, der mit der Energiewende einhergeht. Er hat längst erkannt, was es ihn kostet und wie ungleich die Finanzierung dieser "Wende" gestaltet ist. Deshalb haben viele Bürger auch keine Lust, sich an derartigen "Energiewende-Workshops" zu beteiligen.

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