Ausstellung im Heimatmuseum Schloss Sinzig Hunger und Entbehrungen prägten sich tief ein

AHRWEILER · Unter dem Titel "Kriegsende, und dann . . . ? Der Kreis Ahrweiler 1944 bis 1946" präsentiert die Kreisverwaltung eine Ausstellung mit umfangreichem Material zur Geschichte an Rhein, Ahr und in der Eifel vor rund 70 Jahren.

 Agnes Menacher (2. von links) hat die Ausstellung zum Kriegsende vor 70 Jahren federführend konzipiert. Die Präsentation ist derzeit im Foyer der Kreisverwaltung Ahrweiler zu sehen.

Agnes Menacher (2. von links) hat die Ausstellung zum Kriegsende vor 70 Jahren federführend konzipiert. Die Präsentation ist derzeit im Foyer der Kreisverwaltung Ahrweiler zu sehen.

Foto: AW Press

Das Heimatmuseum Schloss Sinzig mit Leiterin Agnes Menacher hat die aus 24 Themen und Tafeln bestehende Präsentation federführend konzipiert. Mitgewirkt haben Wolfgang Gückelhorn, Rudolf Menacher, Kurt Kleemann und Kreisarchivar Leonhard Janta.

Die Wanderausstellung dient nach den Worten von Landrat Jürgen Pföhler auch als wichtiges Aufklärungsinstrument: "Den Geschichtsverfälschungen der Rechtsextremen, die oftmals die Kriegs- und Nachkriegszeit für ihre Propagandazwecke missbrauchen, stellt die aktuelle Ausstellung sachliche Informationen entgegen und leistet somit wertvolle Präventionsarbeit."

Die vom Kreis bezuschusste Ausstellung ist bis 3. September 2015 im Foyer der Kreisverwaltung zu sehen. Nächste Stationen sind ab September das Erich-Klausener-Gymnasium in Adenau und anschließend die Fachhochschule Rhein Ahr Campus in Remagen. Agnes Menacher fasst Inhalt und Intention der Text- und Fotodokumentation so zusammen: "Hitler bedeutet Krieg!"

Davor hatten kritische Zeitgenossen bereits vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 gewarnt. Ab 1933 begann im NS-Staat die Militarisierung in nahezu allen Lebensbereichen. Die Rheinlandbesetzung 1936, die Wiedereinführung der Wehrpflicht, die systematische militärische und propagandistische Aufrüstung, die Annexion Österreichs und die Besetzung der "Rest-Tschechei" durch die deutsche Wehrmacht widersprachen allen Friedensbeteuerungen des NS-Regimes.

Der Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen ohne vorherige Kriegserklärung markiert am 1. September 1939 den Beginn des Zweiten Weltkriegs (1939-1945). Von Anfang an waren die Folgen des Krieges auch in unserer Region spürbar. Zeitzeugen - vielfach waren sie damals noch Kinder - erinnern sich 70 Jahre nach Kriegsende vor allem an die Luftangriffe der Jahre 1944/45, den Tod oder das Bangen um Angehörige und Freunde an der Front, in Lazaretten oder in Gefangenschaft.

Dramatische Kriegsereignisse, nicht zuletzt beim Einmarsch der Amerikaner ins Kreisgebiet Anfang März 1945, die Einnahme der Remagener Rheinbrücke, die Kriegsgefangenenlager Remagen und Sinzig sowie die Not der Nachkriegszeit mit Hunger, Kälte und Entbehrungen haben sich bei vielen tief eingeprägt. Die Verbrechen des NS-Regimes wurden dagegen oft ausgeblendet.

Die Ausstellung beleuchtet verschiedene Aspekte dieser Zeit in Wort und Bild. Die Rückschau soll auch Anstöße zur kritischen Auseinandersetzung mit Krieg, Gewalt und Not geben. Zur Ausstellung ist von Wolfgang Gückelhorn eine reich illustrierte Dokumentation erschienen, in der die Themen der Präsentation vertieft werden. Das Werk ist im Buchhandel erhältlich. Titel: "Kriegsende, und dann ...? Der Kreis Ahrweiler 1944 -1946. Aachen 2015".

Für weitere Informationen steht Kreisarchivar Leonhard Janta zur Verfügung: Kreisverwaltung, Tel. 02641 975206, E-Mail Leonhard.Janta@aw-online.de.

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