1125 Jahre Ahrweiler Heeresmusikkorps spielt "Du bes die Stadt"

AHRWEILER · Trotz Regenschauer verfolgten rund 1000 Gäste auf dem Marktplatz das Benefizkonzert des Koblenzer Herresmusikkorps zum Jubiläum „1125 Jahre Ahrweiler“.

 Ein besonderes Jubiläums-„Bonbon“ war der Auftritt des Heeresmusikkorps auf dem Markt.

Ein besonderes Jubiläums-„Bonbon“ war der Auftritt des Heeresmusikkorps auf dem Markt.

Foto: Martin Gausmann

Unzählige Blicke auf diverse Wetter-Apps. Stoßgebete gen Himmel, Plan B mit dem Umzug ins Bürgerzentrum in der Tasche, mit Capes und Schirmen bewaffnete knapp 1000 Gäste: Am Ende kam am Donnerstagabend das „Go“ für das Open-Air-Benefizkonzert des Heeresmusikkorps Koblenz auf dem Ahrweiler Marktplatz. Kein Gewitter verhagelte das musikalische Erlebnis, auch wenn es zwischendurch immer wieder regnete. Was an Donner und Wasserrauschen zu hören war, hatte ausschließlich mit dem „Fluch der Karibik“, der Rettung von Captain Jack Sparrows Seele und dem Geisterschiff „Flying Dutchman“ zu tun, das die 60 gut gelaunten Musikprofis der Bundeswehr unter der Leitung von Oberstleutnant Alexandra Schütz-Knospe mit ihren Instrumenten förmlich zum Leben erweckten.

Das von den Bürgerschützen, dem Ortsbeirat und dem Rotary-Club um Präsident Heinz Krönke initiierte Konzert war Teil zwei der Feier-Trilogie anlässlich des 1125-jährigen Bestehens von Ahrweiler. Daher lag auch nahe, dass das Tambourcorps der Schützen unter der Leitung von Tambourmajor Jürgen Schmitz den „Anheizer“ machen durfte. Spielmannsmusik klang über den Platz und unter Schirmen trotzten die Besucher dem Wetter. „Wir haben euch den Regen weggespielt, jetzt seid ihr dran“, forderte Schmitz die Soldaten auf.

Derweil rührte Moderator, Ortsvorsteher und Schützenkönig Peter Diewald die Werbetrommel für die aufgebauten Stände. Ob Schützenwein, Cocktails bei den Rotariern oder Getränke bei den Junggesellen-Schützen und der Ahrweiler KG: Der Erlös fließt in den Topf, der zwei wichtige Ahrweiler Anliegen unterstützen soll. Denn wenn Ahrweiler feiert, dann auch für Ahrweiler. Da wäre zum einen die Renovierung der Außenfassade von Sankt Laurentius, für die laut Gertrud Hermes noch eine Finanzierungslücke von 300 000 der insgesamt 880 000 Euro teuren Maßnahme klafft.

Und zum anderen die Schulstiftung Calvarienberg, die zum Erhalt der beiden Schulen gegründet wurde, aber eben auch, so Vorstand Annette Gies, kostenintensive Sanierungen und Instandhaltungen stemmen muss. Stadtbekannte Gesichter wie Burgundia Annika Schooß oder das Prinzenpaar Marlene und Rolf Seeliger zogen in der Pause durch die Reihen, damit sich die Spendenboxen füllen konnten. Bürgermeister Guido Orthen wusste, was er als „Schirm-Herr“ zu machen hatte. Er dankte der Bundeswehr, die der Kreisstadt als Standort seit 1956 die Treue hält.

Auch der frühere Rotary-Präsident Achim Fischer ging auf die Tradition ein, die die Musiker der Bundeswehr, in welcher Besetzung auch immer, mit Bad Neuenahr-Ahrweiler verbindet. Für ihre Spendenbereitschaft belohnt wurden die Gäste mit einem, wenn auch dem Wetter gezollten, verkürzten Konzert, das ihnen laute „Ah“-, „Oh“- und „Bravo“-Rufe sowie Riesenbeifall entlockte. Bestens aufgelegt drehte sich Oberstleutnant Schütz-Knospe beim Radetzky-Marsch mit ihrem Taktstock einfach um und dirigierte das begeistert mitklatschende Publikum. Ob Preußens Gloria, der Armee-Marsch der Schweizer Garde, die Johann-Strauß-Polka „Auf der Jagd“ oder der Favoriten-Marsch: Die Universalsprache Musik kam an.

Nicht nur hör-, sondern fast spürbar wurde sie beim „verrückten Bullen“, dem „Torro Loco“ von Ken McKoy, dem in der Arena erst die um ihn herum wirbelnden Fliegen, dann der Torero den Kampf angesagt hatten. Die Wolkenlücken überm Markt nutzte das Korps in der zweiten Hälfte, um mit „Highland Cathedral“ für Gänsehaut zu sorgen. Auch, weil vom Balkon der Volksbank der Dudelsack erklang, aber vor allem, weil jeder das Bläck-Fööss-Lied „Du bes die Stadt“ als Ahrweiler Hymne mitsingen konnte: „Du bes die Stadt op die mir all he ston. Du häs et uns als Pänz schon anjedon.“

Bevor die empfindlichen Instrumente doch noch Schaden nahmen, verabschiedete sich das Heeresmusikkorps mit einem „Wir haben uns hier sehr wohlgefühlt“, aber auch mit einer „Lili Marlen“ als musikalischen Leckerbissen. Im Wechselspiel ergänzten sich die Trompeter von Balkon und Bühne.

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