Verkauf des Ahrweiler Klosters Calvarienberg Kloster und Kirche haben 349 Miteigentümer

AHRWEILER · Neben den Ursulinen gibt es zahlreiche weitere Miteigentümer von Kloster und Kirche des Calvarienbergs. Diese müssen vor dem Verkauf ihre Ansprüche anmelden.

Bevor der Verkauf von Kloster und Kirche des Ahrweiler Calvarienbergs an die Landmarken AG über die Bühne gehen kann, muss ein Aufgebot bestellt werden. Denn im 200 Jahre alten Grundbuch tauchen 349 Miteigentümer auf. Ihre Nachfahren werden jetzt vom Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler aufgefordert, bis zum 31. Mai etwaige Ansprüche anzumelden.

Dieser Umstand bereitet der Generaloberin Schwester Maria Monheim (78) kein Kopfzerbrechen, ist es doch im Vorfeld des Verkaufs der Ursulinenkongregation an die Aachener Landmarken AG ein rein formal-juristischer Akt. Den Miteigentümern gehören demnach 46 Prozent des innersten Klosterbereichs von insgesamt rund 12.000 Quadratmetern mit Kloster, Kirche und Internat, also rund 5500 Quadratmeter.

Um die Zusammenhänge zu verstehen, warf die Generaloberin im GA-Gespräch einen Blick in die Historie. Schon 1630 wurde das Kloster von den Franziskanern gegründet, die den Berg 1803 im Zuge der Säkularisierung durch Napoleon verlassen mussten. Das französische Nationaleigentum kam drei Jahre später unter den Hammer. Der Walporzheimer Vikar Jakob Giesen legte 5925 Franken auf den Tisch und verfügte bei seinem Tod 1817, dass dort hoch über Ahrweiler immer Gottesdienste stattfinden sollen und stets eine Schule betrieben werden muss.

"Es geht nicht um Unsummen"

Dem kam die von Ahrweiler Bürgern ins Leben gerufene Berggesellschaft nach, die sich als Träger einer Knabenschule versuchte. Da hatte ein Tagelöhner aus Bachem ebenso einen Anteil wie ein Metzger aus Bonn-Friesdorf oder ein Winzer aus Lohrsdorf, ein Zigarrenfabrikant aus Sinzig oder ein Apotheker aus Duisburg. 1838 zog das Ursulinenkonvent auf den Berg. Den Ordensfrauen wurde die alleinige Nutzung übertragen, doch die Teilhaber der Berggesellschaft blieben demnach bis heute Miteigentümer von Grund und Boden.

"Es geht nicht um Unsummen", so Schwester Maria. So zeigte ihr ein Ahrweiler Bürger eine Urkunde seiner Großmutter aus dem Jahr 1910. Danach besitzt er einen Anteil von zehn 125-Tausendstel, umgerechnet rund einen Quadratmeter. "Bislang haben sich zwei Nachkommen gemeldet. Es steht aber noch gar nicht fest, ob sie für ihren Anteil überhaupt etwas haben wollen. Ich atme ruhig durch. Es könnte sich durch Ansprüche der Erlös aus dem Verkauf, der ja in eine Stiftung zum Erhalt unserer beiden Ahrweiler Schulen fließen soll, verringern."

Vier Wochen nach dem 31. Mai erlischt der Eintrag im Grundbuch und damit der Besitzanspruch, das Grundbuch ist "gereinigt", der Verkauf kann vonstatten gehen.

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