Rhein-Ahr-Campus Girls' Day mit Wellenphysik und Robotern

Kreis Ahrweiler · Der Girls' Day am Remagener Rhein-Ahr-Campus soll das Interesse der Schülerinnen an MINT-Fächern wecken. Jungen schauen sich derweil beim Boys' Day den Alltag in einer Kita an.

Dass Ostern vor der Tür steht, das bekamen die rund 60 Schülerinnen, die am Girls' Day in Remagen Campus-Luft schnupperten, hautnah mit. Nicht etwa, weil der unterrichtsfreie Tag ein kleiner Vorgeschmack auf die Ferien gab. Sondern weil die einen anlässlich des Girls' Days einen Osterhasen löten lernten und andere wiederum sich mit Eiern beschäftigten. Mit Ü-Eiern, in deren Plastikhülle „Prof“ Sönke Carstens-Behrens Zahlen und Buchstaben versteckte, die mittels Ultraschall entdeckt werden wollten.

Mit Eifer waren die Mädchen aus 23 Schulen der Region – Kreis Ahrweiler, Bad Honnef, Wiedtal und Bonn – bei der Sache. Aus elf Workshops, die Christiana Hoerster als Leiterin des Ada Lovelace Projektes, zusammen gestellt hatte, konnten sie im Vorfeld wählen. Das rollierende Verfahren der Präsentationen hatte den Zusatzeffekt, dass die Mädchen die Räume und den Aufbau des Campusgeländes kennenlernten – die Mensa mit Gemüse-Maultaschen als Stärkung am Mittag inklusive.

Zurück ins Ultraschalllabor: Tabea Dörr aus der 8 d des Ahrweiler Peter-Joerres-Gymnasiums (PJG), weiß mit 13 Jahren zwar noch nicht, ob sie später Ärztin werden möchte, doch beim Thema „Diagnostischer Ultraschall“ hörte sie aufmerksam zu. Carstens-Behrens füllte ein Becken mit Wasser als Koppelmedium, statt des klassischen Gels, das ein Ultraschallkopf braucht, um Dinge sichtbar zu machen. „Diese Geräte gibt es heute schon klein und kompakt, beispielsweise für Notarzteinsätze“, erklärte der Professor.

Acht Mentorinnen in roten Shirts

Dass ein grüner Osterhase mit blinkender roter Nase und leuchtenden grünen Augen anfangs aus Einzelteilen wie Widerstand, Kondensator, Transistor, LED und Batterieclip besteht, das lernten die Mädchen bei den Mentorinnen Anne-Sophie Rother, Melina Schmitz und Kristin Beckmann. Hatten die Schülerinnen sich auf einer Übungs-Loch-Rasterplatine warm gelötet, ging's beim Hasen dann ums Ganze. „Das Beherrschen der Löttechnik ist in allen Elektrotechnik-Berufen unabdingbar“, so Rother.

Um die acht Mentorinnen zu erkennen, trugen alle rote Shirts mit der Aufschrift „Was ich will, das kann ich!“ „Berufe testen macht Spaß“, fand Stella Dresen (13) aus der 8 b des PJG. Das technikinteressierte Mädchen machte zum zweiten Mal beim Girls' Day mit, hatte 2018 das Fraunhofer Institut besucht.

Ob Wellen-Physik, Roboter-Programmierung, Rasterelektronenmikroskopie oder der Blick in den Werkzeugkasten der Biomechanik: Die Mädchen nahmen am Ende des Tages nicht nur die Teilnehmer-Urkunde aus Hoersters Händen mit nach Hause, sondern viele neue Eindrücke aus den MINT-Fächern.

Ebenso Neuland schnupperten beim Boys' Day in der Städtischen Kindertagesstätte „Rappelkiste“ in der Kreisstadt Mauritius Broda von der Erich-Kästner-Realschule und Titian Gläser aus Rheinbach. „Von den Kleinen können wir viel Interessantes lernen“, fand Gläser schon nach kurzer Zeit. Die beiden Jungen begleiteten hautnah den Erzieherinnen-Alltag. „Die Kinder sind total begeistert“, so Kita-Leiterin Andrea Engel, die unter ihren 17 Mitarbeiterinnen keinen Mann hat. Sie wiederum war so angetan vom Engagement der Jungs, dass sie sie gerne als Praktikanten wiedersehen würde.

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