"Best of Germany" gefährdet Geburt des Film- und Fotoclubs

AHRWEILER · Verein erweitert sein Angebot und sichert sich so die Existenz. Es mangelt an Nachwuchs.

 Gut besucht waren die Filmfestspiele, personellen Zulauf gab es aber nicht.

Gut besucht waren die Filmfestspiele, personellen Zulauf gab es aber nicht.

Foto: Martin Gausmann

Gravierende Änderungen stehen beim Film- und Videoclub Ahrweiler-Bad Neuenahr ins Haus. Das verkündete der Vorsitzende Rainer Urbanke bei der Mitgliederversammlung ganz offiziell, obwohl die anstehenden Änderungen da noch nicht ganz in trockenen Tüchern waren. Zur Vorgeschichte: Der Film- und Videoclub schrumpft seit Jahren, die Mitglieder werden zum einen immer älter, zum anderen immer weniger. Das Thema "Amateurfilm" ist nicht mehr sonderlich aktuell, Film- und Videokamerahersteller stellen ihr Portfolio mehr und mehr auf Fotografie um. Zwar nehmen die Amateurfilmer immer noch einen Platz in der Hobbylandschaft ein, Nachwuchs findet sich aber kaum noch. Rainer Urbanke machte das bei der Mitgliederversammlung deutlich. So haben die gesamten öffentlichkeitswirksamen Werbemaßnahmen des Vereins in der jüngsten Vergangenheit so gut wie nichts gebracht. "Auch unsere Veranstaltungen "Best of Germany" sind in punkto Mitgliedergewinnung Nullnummern", so Urbanke. Selbst die Ausrichtung des Deutschen Amateur Film Festivals (DAFF) in Bad Neuenahr-Ahrweiler im vergangenen Jahr hatte zwar dafür gesorgt, dass Stadt und Club zumindest unter den Amateurfilmern zu bundesweiter Bekanntheit kamen, dem Verein selbst hat das Festival außer einer Menge Arbeit und einem bescheidenen finanziellen Überschuss aber personell nichts eingebracht.

Dass die Tage des Clubs gezählt sind, kann nur durch Veränderung verhindert werden, und die steht aktuell ins Haus. Das Zauberwort heißt "Fotografie", der Club ist gerade dabei, sich denen zu öffnen, deren Hobby die starren Bilder sind, nicht die bewegten. Eine Fotoabteilung befindet sich in der Gründung. Zu einem ersten lockeren Treffen waren 26 Interessenten gekommen. Würden die alle Mitglied, hätte sich die Zahl der Clubmitglieder auf einen Schlag verdoppelt. "Ich gehe fest davon aus, dass es mit dieser neuen Abteilung klappt", so Rainer Urbanke, der auch schon die nächsten Schritte verkündete. Der Verein wird dann seinen Name Film- und Videoclub aufgeben und als Film- und Fotoclub auftreten. Den neuen Vereinsmitgliedern wird das benötigte Equipment und die zugehörige Soft- und Hardware geboten, in diesem Jahr müssen sie zudem nur zwei Drittel des Jahresbeitrags bezahlen. Bis Ende April kann bei den Vereinsabenden noch "geschnuppert" werden, dann muss der Aufnahmeantrag gezeichnet werden.

Bei der Mitgliederversammlung stand aber in erster Linie der Rückblick auf 2014 an, das Jahr der DAFF in der Kreisstadt. "Alle Helfer waren bis aufs letzte gefordert", so Rainer Urbanke. Auch finanziell habe man sich beinahe übernommen, letztendlich aber standen Ausgaben in Höhe von rund 29 000 Euro Einnahmen von 30 000 Euro gegenüber. Kassenwart Harald Trinkaus konnte sogar ein sattes Jahresplus von mehr als 3 000 Euro verbuchen, dass den Verein finanziell in ruhiges Fahrwasser führt.

Wie lange es die Veranstaltungen "Best of Germany" mit der Präsentation der besten nationalen Amateurfilme noch gibt, ist offen, die Finanzierung wird immer schwieriger.

Von einem geplanten Projekt, dass dem Vorsitzenden sehr am Herzen lag, hat man sich für dieses Jahr bereits verabschiedet: Der Jugendfilmwettbewerb 2015, der gemeinsam mit dem Offenen Kanal und den Jugendpflegeeinrichtungen des Kreises durchgeführt werden sollte, wird nicht stattfinden.

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