Frühburgunder-Forum im Marienthal Gäste probieren 50 Weine aus 22 Gütern

MARIENTHAL · Beim Frühburgunder-Forum im Marienthal drängten sich Weinfreunde um die Stände der Winzer. Die informierten ihre Gäste über die Besonderheiten der Rebsorte.

Fröhliche Gesichter und beste Stimmung beim Frühburgunder-Forum am Samstag im Weingut Kloster Marienthal. Die Gäste freuten sich über die große Auswahl an Proben dieser besonderen Rebsorte, die an der Ahr seit einigen Jahren als Spezialität gefördert wird.

2005 hatte die Vereinigung Slow Food Deutschland den Blauen Frühburgunder in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen und mit der Tradition der Präsentationen begonnen. Mittlerweile veranstaltet der Verein Ahrwein die großen Frühburgunderproben. Durch die Aufnahme in die Arche des Geschmacks stieg die Nachfrage nach Frühburgunder an der Ahr. So kam es, dass an einigen Ständen Tropfen wohl aus der „eisernen Reserve“ der Güter angeboten wurden, die nicht mehr im Verkauf sind.

Die Besucher störte das wenig. Sie hatten ihre Freude am Probieren und Vergleichen und interessierten sich auch für die Fassproben, um das Potenzial der neuen Weine zu erschmecken. Die Winzer dagegen freuten sich über das Interesse der Weinfreunde und über das Lob für ihre Produkte. Denn schließlich gibt’s nicht überall Frühburgunder. Die aus einer Mutation des Blauen Spätburgunders entstandene früh reifende Rebsorte ist alles andere als pflegeleicht. Sie verlangt viel Können und Fingerspitzengefühl.

Auch kleine Betrieben können punkten

50 Proben aus 22 Weingütern standen zur Wahl. Die VDP-Weingüter boten ihre Tropfen bis hin zum „Großen Gewächs“ an. Daneben punkteten auch die weniger bekannten und kleinen Betriebe. Im Lob des Publikums waren sich die Winzer einig: „Die Gäste sind interessiert und fachkundig, und sie wollen mehr über die Rebsorte wissen.“

„Der Ort hier ist super für die Präsentation wie auch die Stimmung, ein so großes Angebot auf kleinem Raum ist eine schöne Sache“, freute sich Winzer Otger Schell aus Rech. Frühburgunder gehöre in seinem Betrieb zur Familientradition, berichtete er, wenn auch die Fläche für die Rebsorte begrenzt sei. Tradition hat der Frühburgunder auch im Weingut Sonnenberg, wo er zwei Prozent der Rebfläche ausmacht. Inhaber Marc Linden berichtete, dass sein Großvater Norbert Görres mit dafür gesorgt habe, die alten Klone wieder zu vermehren.

Zum ersten Mal beim Frühburgunder-Forum war der Ahrweiler Winzerhof Körtgen mit zwei Weinen der Jahrgänge 2016 und 2017 und einer Fassprobe vom 2018er. Die erweckte besonderes Interesse, wie Niklas Körtgen berichtete. Zum zweiten Mal beteiligte sich das Recher Weingut Alfons Hostert am Forum. „Es ist schön, weil man Zeit hat, sich mit den Weinfreunden zu unterhalten“, sagte Markus Hostert. . Neu dabei war das junge Weingut Stark-Linden aus Ahrweiler, das jüngst durch Zusammenschluss zweier kleiner Weingüter entstanden ist und seit 2017 Frühburgunder anbietet.

Gäste vergleichen Geschmacksnoten

Dagegen bezeichnete Peter Kriechel die seltene Rebsorte als „Steckenpferd“ seines Familienbetriebs. Mit vier Hektar nimmt sie 15 Prozent der Rebfläche ein. So versteht sich das Weingut als weltweit größter Frühburgunder-Produzent. Günter Schüller und Rolf Münster, die Kellermeister der Dagernova Weinmanufaktur beziehungsweise der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr waren erfreut über die guten Gespräche. Beide Genossenschaften gehören zum Stamm des Frühburgunder-Forums.

Den Stand des Weinguts Julia Bertram betreute Ricarda Bertram. Zwei Weine standen zur Auswahl: ein mineralisch schlanker Wein von den steinigen Wingerten am Dernauer Hardtberg und ein kräftiger Frühburgunder von den löss- und lehmhaltigen Böden am Neuenahrer Sonnenberg. Etwa gleich ausgebaut entwickeln sie unterschiedliche Geschmacksnoten, berichtete die Winzerin. Die Gäste hatten Freude am Vergleich.

Bei der Fassprobe vom Weingut Paul Schumacher hatte ein Gast Geschmacksnuancen von Wildrosen erkannt. Das Lesegut stammte von 75 Jahre alten Rebstöcken in Bachem, berichtete Anne Schumacher. Großes Interesse hatten die Besucher an den Tischen der VDP-Winzer des Ahrtals, die ebenfalls ihre unterschiedlichen Frühburgunder vorstellten.

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